Probeweise die Welt regieren

St. Wendel. "Sehr geehrte Frau Generalsekretärin, ich bin der Regierungschef aus. . .". So förmlich begann der Redebeitrag der einzelnen Staatschefs bei dem viertägigen Strategiespiel Pol&IS, zu dem die Klassen 10b und 10c des Arnold-Janssen-Gymnasiums eingeladen waren

St. Wendel. "Sehr geehrte Frau Generalsekretärin, ich bin der Regierungschef aus. . .". So förmlich begann der Redebeitrag der einzelnen Staatschefs bei dem viertägigen Strategiespiel Pol&IS, zu dem die Klassen 10b und 10c des Arnold-Janssen-Gymnasiums eingeladen waren. Gastgeber war die Bundeswehr, die dieses Spiel zu Politik und internationaler Sicherheit über ihre Jugendoffiziere anbietet. Die Hauptleute Ruffing und Gallmann, studierte Fachleute für Politik und Wirtschaft, schafften es, die Schüler mit viel Selbstdisziplin für das Spiel zu begeistern.Dazu wurde die Welt in neun Regionen aufgeteilt, die jeweils mit Regierungschefs, Wirtschafts- und Umweltminister vertreten waren. Zudem schlüpften Schüler in die Rollen von UN-Generalsekretär, Chef der Weltbank, Weltpresse, Greenpeace und Amnesty International. Während die Weltpresse und die Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) die Weltentwicklung wachsam und kritisch verfolgten, simulierten die einzelnen Weltregionen einen Vier-Jahres-Ablauf des Weltgeschehens und präsentierten ihre Ergebnisse im Rahmen von UN-Vollversammlungen. Anfänglich musste sich jeder in die Interessen und Probleme eines Landes einlesen.

Dann galt es, mit anderen Staaten Kontakt aufzunehmen, um eigene Probleme und die anderer Länder friedlich zu lösen. Den Schülern wurde bald klar, wie kompliziert die Lage in der Welt ist. Wie kommt man als rohstoffarmes Japan an bezahlbare Rohstoffe, um die heimische Industrie am Laufen zu halten? Wie erledigen die USA ihre Energie- und Umweltprobleme?

Dass man manchmal großzügig mit Agrarspenden an arme Länder war, zeigte sich erst, als der Wirtschaftsminister Kassensturz machte und die Weltbank eine mahnende Rede hielt. Immer wieder wurden neue Problemstellungen per Power-Point eingespielt, so dass alle Staaten neu, strategisch und vernünftig reagieren mussten.

Beim Besuch im Bonner Bundesministerium für Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung konnten die Schüler im prestigeträchtigen Rund des "Nato-Saales" im ehemaligen Bundeskanzleramt mit hochrangigen Referatsleitern diskutieren und anschließend im Kanzlergarten hinter dem Palais Schaumburg flanieren.

Eine Diskussionsrunde mit einem UN-Vertretern sowie eine Führung durch das "Haus der Geschichte" in Bonn rundeten den anschaulichen Politikunterricht ab.

Das sehr dichte und alle Beteiligte fordernde Spiel Pol&IS und die Bonn-Besuche führten dazu, dass die Schüler nicht nur erschöpft, sondern mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen reicher den Heimweg antraten. Christoph Paul (begleitender Lehrer)

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