"Politiker zu sein, ist ganz schön anstrengend"

Saarbrücken/Merzig. Nico Comtesse hat ein Problem. Er ist Regierungschef von Südamerika und auf seinem Territorium wird der Regenwald unaufhörlich abgeholzt. Und auf diesen freiwerdenden Felder bauen nun die Bauern Soja an. In wenigen Minuten wird der Regierungschef vor der Generalversammlung der Uno sprechen und für ein Abholzungsverbot werben

 Jugendoffizier Sven Weber (links) erklärt den Schülern die Weltpolitik. Die Gymnasiasten von links: Lena Horf, Daniel Boncourt, Pascal Bies, Nico Comtesse und Philipp Blum. Foto: Kathrin Werno

Jugendoffizier Sven Weber (links) erklärt den Schülern die Weltpolitik. Die Gymnasiasten von links: Lena Horf, Daniel Boncourt, Pascal Bies, Nico Comtesse und Philipp Blum. Foto: Kathrin Werno

Saarbrücken/Merzig. Nico Comtesse hat ein Problem. Er ist Regierungschef von Südamerika und auf seinem Territorium wird der Regenwald unaufhörlich abgeholzt. Und auf diesen freiwerdenden Felder bauen nun die Bauern Soja an. In wenigen Minuten wird der Regierungschef vor der Generalversammlung der Uno sprechen und für ein Abholzungsverbot werben.Nico Comtesse ist in Wirklichkeit kein Politiker, sondern einer der 49 Schüler vom Merziger Peter-Wust-Gymnasium, die vier Tage lang wie echte Politiker verhandelten, diskutierten und um Lösungen rangen.Die Jugendoffiziere der Bundeswehr aus Saarlouis hatten die Zehn-Klässler zu einer Politiksimulation namens "Pol&IS" in das Wirtschaftsministerium nach Saarbrücken eingeladen. "Die Schüler sollen bei dieser Simulation in die Rolle der Politiker schlüpfen und Probleme diskutieren, die die ganze Welt betreffen", erklärt Jugendoffizier Sven Weber, der mit seinem Kollegen, Michael Schlösser, die Übung leitet. "Und sie sollen erkennen, dass alles auf der Welt wie bei einem Spinnennetz zusammenhängt."In elf Regionen wurde diese POL&IS-Welt eingeteilt und die Schüler halten als imaginäre Staatsoberhäupter "ihres" Landes, als Oppositionsführer, Staats- oder Wirtschaftsminister selbst die Fäden in der Hand. Beobachtet und überwacht werden die Regionen von der UNO, der Presse und Nichtregierungsorganisationen, wie zum Beispiel Amnesty International oder Greenpeace. "Die Schüler lernen dabei nicht nur, die Weltpolitik etwas besser zu verstehen", sagt Jugendoffizier Weber. Sie üben auch soziale Kompetenzen: Sie müssen selbstständig arbeiten, frei vor der Gruppe sprechen und sich auf wechselnde Situationen flexibel einstellen.Bei den Schülern kommt die Simulation gut an: "Mir gefällt die Simulation gut", sagt Daniel Boncourt, der die Rolle des Regierungschefs von Arabien übernommen hat. "Politiker zu sein, ist ganz schön anstrengend, weil man viel arbeiten muss. Dabei muss man immer die Verträge beachten und wird von der Presse ganz schön unter Druck gesetzt." Auch Lena Horf, in der Simulation die UN-Generalsekretärin, findet die Übung sinnvoll: "Hier lernt man den Politikablauf kennen und versteht, warum es zu Konflikten kommt."

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