Ein Nachmittag für alleinstehende Senioren

St. Wendel. "Ich möchte, dass die Menschen gerne hierherkommen", formuliert Rosi Klos ihr größtes Anliegen. Seit vier Jahren ist sie ehrenamtliche Managerin der St. Wendeler Tafel. Mittwochs und freitags öffnet sie von 13 bis 15 Uhr die Türen zur Lebensmittelausgabe

St. Wendel. "Ich möchte, dass die Menschen gerne hierherkommen", formuliert Rosi Klos ihr größtes Anliegen. Seit vier Jahren ist sie ehrenamtliche Managerin der St. Wendeler Tafel.Mittwochs und freitags öffnet sie von 13 bis 15 Uhr die Türen zur Lebensmittelausgabe. Der 60-Jährigen liegen die Bedürftigen sehr am Herzen, weshalb sie sich ständig neue Projekte einfallen lässt, um den Wartenden die Zeit zu versüßen.

Vergangenen Mittwoch wurden dann alleinstehende Senioren aller Nationalitäten als Erstes hereingebeten. Sie durften sich ihre Lebensmittel zusammensuchen und wurden im Anschluss zu Kaffee und Kuchen eingeladen. "Die meisten davon sind weiblich", weiß Rosi Klos. "Sie sind Witwen und können allein durch ihre Witwenrente nicht überleben."

Drei Praktikanten der Dr.-Walter-Bruch-Schule, sozialpflegerisches Berufsbildungszentrum St. Wendel, halfen dabei, dieses Projekt durchzuführen. Die 18-jährige Brenda Imeri, die gleichaltrige Natalja Akst und der 23-jährige Felix Trautmann arbeiten bereits seit Anfang September bei der St. Wendeler Tafel.

"Es ist toll, wie sehr man sich hier um die Menschen kümmert", findet Natalja Akst. "Ja, hier fühlt man sich richtig wohl", ergänzt Brenda Imeri lächelnd. Sie haben Kuchen, Nachspeisen und Kaffee vorbereitet und sich mit den Senioren unterhalten. "Einen Seniorentag machen wir hier heute zum ersten Mal", erklärt Felix Trautmann. Liebevoll haben die Praktikanten die Tische mit gefalteten Servietten und Blumen eingedeckt.

Gespannt warteten sie so auf ihre Gäste. Brenda Imeri spricht neben deutsch auch albanisch, Natalja Akst russisch. Sofort findet sich eine Seniorin, die erleichtert ist, sich auf Russisch mit dem Mädchen unterhalten zu können. "Ihr habt das heute wirklich toll gemacht", bedankte sich eine ältere Dame bei den Praktikanten. Sie würde sich über eine Wiederholung freuen. Zumal ein einfaches Kaffeetrinken vielen oft nicht möglich ist, da sie an allen Ecken und Kanten sparen müssen, weiß Rosi Klos. "Die meisten Menschen wissen nicht, wie es ist, von heute auf morgen alles zu verlieren", sagt eine Seniorin mit trauriger Stimme. "Wenn es die Tafel nicht geben würde, wüssten viele von uns nicht wohin." ana/sef

"Die Senioren sind ganz froh, wenn einfach mal jemand da ist, der ihnen zuhört."

Praktikant

Felix Trautmann

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