Wer macht auf die Tür?

Braunshausen · Bethlehem vor 2000 Jahren. Eine hochschwangere Frau namens Maria und ein junger Mann namens Josef suchten dringend eine Unterkunft. Doch allzu oft war ihre Anwesenheit unerwünscht. Wie würden die Menschen heute reagieren? Das testeten die Kinder der Kita Regenbogen.

 Josef (Maximilian, links) und Maria (Lea) haben im Stall eine Herberge gefunden. Fotos: Faber

Josef (Maximilian, links) und Maria (Lea) haben im Stall eine Herberge gefunden. Fotos: Faber

 Andrea Serwe-Barth (links) hat für Maria und Josef ein Quartier.

Andrea Serwe-Barth (links) hat für Maria und Josef ein Quartier.

Die hochschwangere Maria und Josef sind gerade von Nazareth nach Braunshausen gekommen. Sie suchen eine Unterkunft. An ihrerstatt machen sich die Kinder von der katholischen Kindertagesstätte (Kita) Regenbogen, angelehnt an die biblische Erzählung, im Dorf auf die Suche nach einer Herberge. Die Zeit drängt. "Weil Maria ein Baby bekommt", weiß der fünfjährige Felix. Auf ihrem Weg haben sie eine rote Holzkiste mit den Mini-Ausführungen von Maria und Josef, ein bemaltes Glas als Behältnis für ein Teelicht und die Weihnachtsgeschichte dabei. "Macht auf die Tür, wir suchen Quartier für ein kleines Kind, macht auf geschwind", singen die Kinder in einem Geschäft. Aus der Unterkunft wird nichts. "Wir haben einen Laden, deswegen geht es nicht", bedauert die Verkäuferin. Eine Haustür weiter öffnet ein junger Mann, der ein schwarzes T-Shirt der Band Böhse Onkelz mit der Aufschrift "Nichts ist für die Ewigkeit" trägt. Er ist in Eile und entgegnet: "Ich muss gleich weg". Die Kinder erwidern sofort: "Seid ihr nicht bereit, tut es uns leid. Wir ziehen weiter und geben nicht auf". Endlich, beim dritten Anlauf klappt's. Andrea Serwe-Barth würde das fremde Paar sofort aufnehmen. Als Dank dafür bekommt die Herbergsmutter anstelle der Puppen ein Teelicht und die Weihnachtsgeschichte . "Neun Tage sind wir zur Herbergssuche in Braunshausen unterwegs gewesen. Die Kinder haben dabei auch lernen können, wie sie mit einer Enttäuschung umgehen müssen", erklärt Erzieherin Carolin Freitag. In einem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt stellen die Kinder für ihre Eltern einige Szenen der Herbergssuche während der Volkszählung vor über 2000 Jahren nach. Maria (Lea) und Josef (Maximilian) finden in Bethlehem einen Stall. "In meinem Haus, da wohne ich", singen die Kinder. Gemeinsam fordern Maria und Josef auf: "Denkt an alle, die vor einem Krieg fliehen mussten, so lasst uns unsere Tür für sie öffnen". Die Braunshausener Bürger, die die Kinder bei ihrer Suche aufgenommen haben, lesen die Fürbitten. Und sie bitten für die armen Kinder, dass auch sie an Weihnachten Geschenke vom Christkind bekommen. "Weihnachten ist nicht mehr weit, Menschen finden wieder füreinander Zeit", stimmen die Kinder abschließend die Gottesdienst-Besucher auf das Weihnachtsfest ein.

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