Frauenheld als Geschenk des HimmelsCasanova als göttliches Geschenk

Primstal. Das Stück "Ein himmlischer Helfer" spielt in Paris und handelt von dem aus der Bahn geworfenen Buchhalter Jean-Claude Dumas, gespielt von Andreas Paulus, der vollends dem Alkohol verfällt, verlassen von seiner Frau Pauline. Zur Intrige und Kündigung in seiner Firma gesellt sich sich noch ein finanzielles Desaster hinzu

 Giacomo Casanova (Benjamin Barth, rechts) rettet Jean-Claude Dumas (Andreas Paulus) vor dem sozialen Absturz. Foto: frf

Giacomo Casanova (Benjamin Barth, rechts) rettet Jean-Claude Dumas (Andreas Paulus) vor dem sozialen Absturz. Foto: frf

Primstal. Das Stück "Ein himmlischer Helfer" spielt in Paris und handelt von dem aus der Bahn geworfenen Buchhalter Jean-Claude Dumas, gespielt von Andreas Paulus, der vollends dem Alkohol verfällt, verlassen von seiner Frau Pauline. Zur Intrige und Kündigung in seiner Firma gesellt sich sich noch ein finanzielles Desaster hinzu. Er droht sein hypothekbelastetes Haus an die Bank zu verlieren. Während Pauline (Judith Kurz: Dominant und energisch) ihn trotz des erwarteten Babys verlässt, hält seine Sekretärin Yvette Beaumont (Shedeen Rouse: Naiv und verführungsfähig) zu ihm. In dieser dem Untergang geweihten Lage naht die Rettung in Gestalt eines "himmlischen Helfers", der sich, nur für Jean-Claude sichtbar, als Giacomo Casanova entpuppt. Der weltberühmte Frauenheld wird vom 22-jährigen Benjamin Barth in seiner ersten großen Rolle mit mit viel Schalk und Witz verkörpert. Casanova ist vom himmlischen Vorstand zu der Strafe verdonnert worden, dem sich eher rüde und zickig als verzweifelt gebenden Buchhalter (Paulus: Von drollig, bis überdreht) aus der Patsche zu helfen. Der Reiz der Komödie besteht in ihren schlagartig hüpfenden Dialogen und in der Zivilisationsdifferenz zwischen dem 18. Jahrhundert Giacomo Casanovas und der Gegenwart. "Warum hast du in dieses Teil hineingesprochen", fragt Casanova bei Dumas nach, als der den Telefonhörer wieder auflegt. Dumas versucht vergebens, seinem Schutzgeist die moderne Technik nahe zu bringen. "Im Jahre 1815 hatte ich den letzten Auftrag auf der Erde", teilt ihm Casanova mit. Oh Mann, ausgerechnet dieser weltfremden Type soll es gelingen, den abgehalfterten Buchhalter vor dem Supergau zu bewahren. Mit einer dicken Portion an Wortwitz spielen sich die vier Darsteller durch die Wohnzimmer-Szene. "Gerade Andreas und Benjamin mussten für ihre Rollen eine Menge an Text lernen", informiert Regisseur Wolfgang Hargarter. Vor einem halben Jahr habe sich die Theatergruppe unfreiwillig dazu entschlossen, ein Vier-Personen-Stück auf die Bühne zu bringen. "Zunächst hatten wir ein anderes Stück ausgesucht, doch dann wurden Darsteller krank und wir mussten alles umstellen", erzählt der Regisseur. Dies jedoch mit durchschlagendem Erfolg. Die vier Laienschauspieler zeigen auf der Bühne, dass sie das tun, was ihnen am meisten Spaß macht, nämlich Theater spielen. Und diese Spielfreude überträgt sich auf das Publikum, das die bemerkenswerten schauspielerischen Leistungen mit viel Beifall begleitet. Doch wieder zurück zum Stück. Casanova organisiert eine dreitägige Sauftour durch Paris, unter der Mithilfe der langbeinigen Sekretärin decken sie eine Bilanzfälschung auf, dessen Opfer Dumas geworden ist. Durch den "himmlischen Helfer" steht dann einem Happy End natürlich nichts mehr im Wege.

Auf einen Blick"Ein himmlischer Helfer" von Alexandra Kiening. Regie / Bühnenbild: Wolfgang Hargarter; Assistenz / Souffleuse: Beate Backes; Kostüme: Stefanie Backes; Masken: Karin Schwarz und Stefanie Backes; Beleuchtung: Markus Kurz; Tontechnik: Herbert und Matthias Schöben; Dekorationsbau: Kurt und Thomas Hoffmann sowie Peter Backes. frf

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