Treppensteigen – ein Kraftakt

Friedrichsthal · Wie fühlt es sich an, wenn man alt wird? Wenn die Beine schwerer werden, die Sicht eingeschränkt ist? Wie schwierig ist das Treppensteigen wirklich? Diesen und vielen weiteren Fragen mehr konnte man jetzt in der Gevita-Seniorenresidenz in Friedrichsthal nachgehen.

 Blick auf die Gevita-Seniorenresidenz. Foto: Maurer

Blick auf die Gevita-Seniorenresidenz. Foto: Maurer

Foto: Maurer

Das Team der Gevita-Pflegeeinrichtung hatte sich am saarlandweiten Tag der Pflege beteiligt und ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. "Sehr zufrieden" mit dem Besucherandrang zeigte sich Eva-Maria Prümm, Sozialpädagogin und stellvertretende Heimleiterin. Im Mittelpunkt des Tages der offenen Tür stand die Vorstellung der Einrichtung. So erfuhr man, dass hier die Pflege von bis zu 152 Senioren möglich ist.

"Wir haben Einzel- und Doppelzimmer, die zurzeit alle belegt sind", so Eva-Maria Prümm. Es gibt keine bestimmten Öffnungszeiten, die Stationen sind rund um die Uhr besetzt. Es sei ja auch keine "Geschlossene", auch wenn dieses Vorurteil mitunter noch vorherrsche. Es gebe lediglich einen halboffenen Bereich für Demenzkranke, was aber das Krankheitsbild mit sich bringe.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Gevita-Teams ist es, den Bewohnern ein schmerz- und angstfreies Leben zu ermöglichen, "so gut es eben geht", wie Prümm erzählte. Um dies zu erreichen, arbeite man eng mit ausgesuchten Haus- und Fachärzten zusammen. Die Bewohner werden durch vielerlei Aktivitäten wie etwa Gesprächskreise, Muskelaufbautraining, hauswirtschaftliche Angebote und Musikveranstaltungen in die Gemeinschaft eingebunden. So kann man auch einem großen Problem des Alterns entgegenwirken: "Es ist sehr schade, wie einsam manche Menschen sind", so Eva-Maria Prümm.

Um Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung zu betreiben, hatte man einen Alterssimulationsanzug organisiert. Dieser besteht aus Gewichten, die an verschiedenen Stellen des Körper angebracht sind und so die Gelenke blockieren. Da man sich mit den Gewichten, die die nachlassenden Kräfte im Alter darstellen, nicht mehr gut bewegen konnte, war das Treppensteigen natürlich erheblich erschwert. Dadurch konnte man eine eindrucksvolle Kenntnis des Alterns erlangen und in die Erfahrungswelt älterer Menschen eintauchen.

Verschieden präparierte Brillen gaben einen Einblick in unterschiedliche Augenkrankheiten wie Grauer oder Grüner Star. Manche simulierten "einfach nur" nachlassende Sehfähigkeit, bei anderen lag stets ein schwarzer Fleck genau im Sichtfeld. Eine interessante Erfahrung war auch der "Parkinson-Handschuh". Durch diesen erhielt man kleine stechende Stromstöße, durch die die Hand stetig zitterte. Damit fielen Geldzählen oder ein Getränk ins Glas füllen deutlich schwerer.

Krankenschwester Daniela Klein und Altenpflegerin Andrea Wein erläuterten, was genau alles in einer "Bewohner-Akte" zu finden sei. So werde unter anderem der gesamte Gesundheitscheck im Vorfeld der Annahme dokumentiert. Auch werde das Gewicht kontrolliert, das Sturzrisiko eingeschätzt und ein Trinkprotokoll geführt.

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