Orangene Offensive statt weißer Fleck

Neunkirchen. Wo orange ist, ist Obi. In der Bliesstraße 80 ist alles in diese Farbe getaucht. Die Fassade des Marktgebäudes, Hunderte von Luftballons, selbst die (Perücken-)Haare des attraktiven Service-Teams. Neunkirchen ist seit gestern Standort eines Baumarkt-Riesen, der immer noch wächst

 Kein Leerlauf an der Kasse: Viele Neunkircher testeten gestern das Obi-Angebot. Foto: Willi Hiegel

Kein Leerlauf an der Kasse: Viele Neunkircher testeten gestern das Obi-Angebot. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Wo orange ist, ist Obi. In der Bliesstraße 80 ist alles in diese Farbe getaucht. Die Fassade des Marktgebäudes, Hunderte von Luftballons, selbst die (Perücken-)Haare des attraktiven Service-Teams. Neunkirchen ist seit gestern Standort eines Baumarkt-Riesen, der immer noch wächst. Zwischen Opel Dechent auf der einen und DM- sowie Kik-Markt auf der anderen Seite - dort wo bis vor einigen Wochen das Hela-Profizentrum firmierte - gibt es nahezu alles, was das Bauherren-, Heimwerker- und Hobbygärtnerherz begehrt.Dabei hätten die Obi-Strategen statt orangener Präsenz auch einen weißen Fleck im Saarland in Kauf genommen. "Wir hätten das Saarland als einziges Bundesland, in dem wir nicht vertreten sind, nicht erobert, wenn sich nicht die Kartellamtsgeschichte ergeben hätte", schilderte Deutschland-Geschäftsführer Peter Tepaß gestern bei der Eröffnung in Neunkirchen der Presse. Damit spielte er auf den Umstand an, dass das Kartellamt dem Unternehmen Globus - wie berichtet - die Übernahme von Hela nur genehmigte gegen den Verkauf von vier Hela-Standorten. Obi griff zu, und so eröffneten gestern nicht nur in Neunkirchen, sondern auch in St. Ingbert, Schmelz und Idar-Oberstein neue Obi-Märkte. Neunkirchen ist nun 337. Obi-Standort in Deutschland, weil es bei einer Obi-internen Abwägung gegen Homburg die Oberhand behielt. "Die Stadt ist für uns interessanter vom vorhandenen Einzelhandelsangebot und vom Kaufkraft-Index her", begründete Tepaß den Vorzug für die Blies.Mehr als eine Million Euro hat Obi in Neunkirchen investiert, um das Gebäude wunschgemäß herzurichten. "Das war ein Kraftakt in vier Wochen", stellte Marktleiter Elmar Trierweiler gestern fest. Auf 9000 Quadratmetern wird nun die ganze Bandbreite des Bau- und Heimwerkerbedarfs ausgebreitet bis hin zu Badausstellung und Küchenstudio. Das "Herzstück" (Trierweiler) ist der 2400 Quadratmeter umfassende Gartenbereich mit großer Aquarium-Anlage und Heimtier-Zoo. Trierweiler: "Das ist ein Quantensprung!" Erstmals in der Obi-Palette und quasi als Pilotprojekt wird auch ein Serviceangebot für Autofahrer und rund ums Fahrrad angeboten.Für Obi-Vertriebsleiter Gunnar Steinbrink ist der Saarländer Elmar Trierweiler der "wichtigste Obi-Mann" in Neunkirchen, weil man auf regionale Eigenständigkeit setze. Und auf freundlichen und kompetenten Kundenservice. Deshalb habe man nicht nur das Hela-Personal übernommen, sondern den Mitarbeiterstab auf 71 - darunter drei Auszubildende - aufgestockt. "Alles Vollzeitstellen, keine 400-Euro-Kräfte", hob Geschäftsführer Tepaß hervor. Das sei auch wichtig, weil man dadurch eine größere Loyalität der Beschäftigten erreiche. Zum Obi-Usus bei Neueröffnungen gehöre eine Spende für einen guten Zweck, so Vertriebschef Steinbrink abschließend. In deren Genuss kam der frisch aus der Taufe gehobene Förderverein Musical Neunkirchen. Das Symboltier der Baumarktgruppe, der Obi-Biber, drückte Fördervereins-Repräsentant Klaus Häusler einen 5000-Euro-Scheck in die Hand. Über den Biber freute sich nicht minder Zoo-Direktor Norbert Fritsch als unmittelbarer Nachbar des neuen Marktes. Dass das Bibergehege des Neunkircher Zoos unmittelbar an das Obi-Areal grenze, signalisiere gutes Einvernehmen, glaubt Fritsch. Und Oberbürgermeister Jürgen Fried stärkte den Optimismus der Obi-Verantwortlichen: "Angesichts der vielen ,Knoddler' im Saarland werden Sie Erfolg haben!"

HintergrundDer Ursprung des Namens "Obi" ist weitgehend unbekannt. Es handelt sich keineswegs um eine Abkürzung, sondern ganz einfach um die französische Aussprache des Wortes "Hobby". Diese Wort-Bild-Marke hatte Ende der 60er Jahre einer der Obi-Gründer in Frankreich für 3000 Francs gekauft und ließ sie weltweit als Marke eintragen.

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