"Mülltourismus" schädigt Firmen

"Mülltourismus" schädigt FirmenZum Artikel "Eppelborn hat Erfolg mit Verwiege-Prinzip" (SZ vom 27. Juli)"Eppelborns Freud ist Illingens Leid" so hätte der Artikel eigentlich heißen müssen. Ich hatte mich seinerzeit, mit der Einführung des Verwiege-Systems in Eppelborn, schon sehr gewundert, denn just zum 1.1

 Beim Müllwiegen ist nicht die Zahl der Leerungen entscheidend, sondern das Gewicht der Tonne. Foto: Engel

Beim Müllwiegen ist nicht die Zahl der Leerungen entscheidend, sondern das Gewicht der Tonne. Foto: Engel

"Mülltourismus" schädigt FirmenZum Artikel "Eppelborn hat Erfolg mit Verwiege-Prinzip" (SZ vom 27. Juli)"Eppelborns Freud ist Illingens Leid" so hätte der Artikel eigentlich heißen müssen. Ich hatte mich seinerzeit, mit der Einführung des Verwiege-Systems in Eppelborn, schon sehr gewundert, denn just zum 1.1.2006 haben in der Gemeinde Eppelborn 800 (!) Haushalte ihre Mülltonne abgemeldet. Ich selbst trenne seit jeher meinen Müll wirklich akribisch, aber ganz ohne eine kleine Menge an Restmüll komme auch ich nicht aus. Sind also die Eppelborner umweltbewusster geworden? Nein, mit Sicherheit nicht, sie entsorgen nur anders! Als Verantwortlicher für ein mittelständisches Unternehmen an der Gemeindegrenze zwischen Illingen und Eppelborn sehe ich ganz genau, wo der Eppelborner Müll hingeht, nämlich in Illinger Mülltonnen. Während wir 2006 noch mit einer 240-l-Tonne ausgekommen sind, so benötigen wir inzwischen vier (!) Mülltonnen und das, obwohl wir selbst weniger Müll als noch vor vier Jahren produzieren. Seit Jahren müssen wir in Illingen-Uchtelfangen fast ohnmächtig mitansehen, wie insbesondere über Nacht immer wieder fremde Müllsäcke auf unserem Firmengelände abgestellt werden: Katzenstreu, gebrauchte Windeln, Teppiche, Verbundsteine, alles was schwer ist, wird fremd entsorgt. Die Verursacher, die logischerweise nur aus Orten mit Verwiegesystem kommen können, sind leider polizeilich nicht zu ermitteln, und so sind wir als Illinger Unternehmen der Gelackmeierte: Denn wir entsorgen den Müll anderer Leute regulär und zahlen dafür, auch ohne zu Wiegen. Ein Problem, dass übrigens eine ganze Reihe von Unternehmen im direkten Umfeld mit uns teilt. Wenn also Herr Lutz von einem großen Erfolg spricht, so irrt er sich gewaltig! Sicher mag das Verwiege-System eine ganze Reihe von Einwohnern zur Reduzierung der Müllmenge animieren, doch ein nicht minder großer Anteil der Bevölkerung entsorgt seinen Müll auf andere, illegale Weise. Abschließend empfehle ich Bürgermeister Lutz einen Spaziergang durch umliegende Wälder. Dies wäre nicht nur förderlich für seine Gesundheit, denn wenn er mit offenen Augen unterwegs wäre, könnte er sehen, wo der Eppelborner Müll noch so hingeht . . . Michael Menges, IllingenDeutsche Sprache hat treffende WorteZur Woche "Wer verschenkt schon Rattenköder?" (SZ vom 31. Juli/1. August)Wenn Sie durch unsere Innenstädte und Kaufhaustempel gehen, sind Sie auf "Shoppingtour". Sie gehen an "Coffee-Shops", "Fruitcenter", Shoe-Stores etc. vorbei. Dort schreibt man "Opening soon" oder "Hair-Styling". Für alle diese Begriffe finden Sie treffende deutsche Worte. Unsere alten Studienräte, die teil noch Altphilologen (Griechisch und Latein) waren, paukten uns mit viel Mühe die korrekte deutsche Sprache ein und machten uns bekannt mit unseren großen Dichtern und Denkern. Sie würden sich ob dieses "Denglisch" im Grabe umdrehen. Wie hört sich unsere Sprache in 30 oder 40 Jahren an? Sprechen wir dann überwiegend Englisch oder Türkisch oder Arabisch? "Tempora mutantur, nos et mutamur in illis!" - Die Zeiten ändern sich und wir verändern uns mit ihnen" (Ovid). Karl-Dieter Martin, Neunkirchen

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