189 478 Arbeitsstunden für Neunkirchen

Neunkirchen. Kurz nach acht ist Randolf Bach mit seiner Kehrmaschine in der Wiebelskircher Offermannstraße unterwegs. Wieder einmal neugierig erwartet von zwei Knirpsen. Die Beiden, sagt ihre Mutter zu Bach, würden so gern mal ein Stück mitfahren. Wenig später sitzen die Jungs neben Bach und "kehren" ein paar Meter ihre Straße

Neunkirchen. Kurz nach acht ist Randolf Bach mit seiner Kehrmaschine in der Wiebelskircher Offermannstraße unterwegs. Wieder einmal neugierig erwartet von zwei Knirpsen. Die Beiden, sagt ihre Mutter zu Bach, würden so gern mal ein Stück mitfahren. Wenig später sitzen die Jungs neben Bach und "kehren" ein paar Meter ihre Straße. Karl-Josef Scheer, Chef des Zentralen Betriebshofs Neunkirchen (ZBN), erzählt uns diese Anekdote vom gleichen Morgen bewusst: "Das zeigt, dass wir auch positiv wahrgenommen werden." Es gebe auch andere Beispiele, wenn etwa die Leerung der Mülltonne sich verzögere und ziemlich schnell deshalb die Telefone klingelten. "Wir sind Dienstleister und versuchen, dem so gut wie möglich gerecht zu werden", sagt Scheer.Und Dienstleister steht für mehr als Kehren und Müllabholen. Scheer, 49 Jahre alter Diplom-Verwaltungswirt, ist "Herr" über ein höchst vielfältiges, aber auch höchst strukturiertes "Reich" in der Neunkircher Fernstraße. Im Bauhof arbeiten 165 Männer und Frauen in den Bereichen Verwaltung, Grünanlagen, Entsorgung, Hochbau und Kfz-Wesen. Ein mittelständischer Betrieb, sagt Scheer, mit einem Finanzvolumen von neun Millionen Euro (Fahrzeuge, Maschinen, Gebäude, Material). Mit früheren Zeiten seien die heutigen Herausforderungen nicht mehr vergleichbar, erklärt der Betriebsleiter beim Rundgang mit der SZ übers Werksgelände: "Schauen Sie sich das Auftragswesen an, Leistungserfassung, das Abrechnungswesen, die technische Entwicklung." Diese Herausforderungen, so Scheer weiter, erforderten auch eine moderne Organisation des "Kosmos" Betriebshof: führungsstarke Leitung, klare Organisation, ein motiviertes Team, zielgerichtete Personalführung. "Im Schnitt entfallen auch bei uns von den Gesamtkosten 70 Prozent auf den Personalbereich", rechnet Scheer vor. Eine wichtige Stellschraube. Und neben Personal steht eben auch der technische Standard im Fokus: "Wer den Fahrzeug-und Maschinenpark nicht ständig auf einem hohen technischen Niveau hält, kann den Bauhof nicht leistungsfähig halten."8000 Euro kostet zum Beispiel die Software am Müllauto fürs neue Abfuhrsystem ab 1. Januar 2011. "Müllauto und Datentransfer - hätte man sich das früher mal vorstellen können?", fragt Scheer. Ein Blick in den Tätigkeitsbericht 2009 erfasst die Arbeit des Betriebshofes auch in konkreten Zahlen: Personaleinsatz 189 478 Stunden, Fahrzeugeinsatz 448 836 Kilometer, Fahrzeugeinsatz 13 152 Stunden, Maschineneinsatz 17 241 Stunden. Und, so ein Detail aus einer ZBN-Broschüre: 609 Papierkörbe an Bushaltestellen und im Stadtgebiet werden bis zu sieben Mal die Woche geleert. Die Serviceaufgaben für die Stadt reichen von A wie Abfallberatung oder B wie Baum-Kataster über K wie Kanalreinigung oder S wie Spielplatzkontrolleur bis hin zu W wie Winterdienst oder Z wie Zentralfriedhof. Der ZBN betreut zudem städtische Veranstaltungen durchs Jahr hindurch. Scheer: "Zurzeit bereiten wir das Musical-Projekt im August und die Messe im September vor."

HintergrundDen Zentrale Betriebshof Neunkirchen in der seiner aktuellen Konzeption gibt es seit dem 1. April 1991. Der Betrieb in der Neunkircher Fernstraße ist gegliedert in die Bereiche Verwaltung, Grünanlagen, Entsorgung, Hochbau und Kfz-Wesen. Seit 1. November 2000 ist der ZBN ein eigenständiges Amt (Stadtamt 70), zugeordnet dem Dezernat II, derzeit Bürgermeister Jörg Aumann. Aktuell sind 165 Mitarbeiter auf dem Betriebshof beschäftigt. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort