Leere Stühle: Kalte Platte statt warmes Blut

Alsweiler · Um Blutspender anzapfen zu können, bedarf es einer Raummindesttemperatur. Die allerdings wurde gestern Abend im Alsweiler Pfarrheim nicht annähernd erreicht. Deshalb mussten alle wieder unverrichteter Dinge von dannen ziehen.

 Diesmal blieben die Stühle verwaist. Grund: Im Alsweiler Pfarrsaal war es zu kalt, um die Spender zur Ader zu lassen. Foto: Frank Faber

Diesmal blieben die Stühle verwaist. Grund: Im Alsweiler Pfarrsaal war es zu kalt, um die Spender zur Ader zu lassen. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Der 120. Blutspendetermin geht in der 40-jährigen Geschichte beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Alsweiler als der am schnellsten beendete ein. Denn: Im Saal des katholischen Pfarrheims ist es zu kalt. Die Heizung streikt. Deshalb fällt für die Spender der Gang zur Nadel flach.

Drei aus Bad Kreuznach angereiste Angestellte des Blutspendedienstes West, eine Ärztin aus Dillingen und zwei Honorarpunkteure packen darauf am Mittwoch um 17 Uhr ihr Equipment wieder ein. "Im Saal sind es nur 15 Grad, wir brauchen aber mindestens 18 Grad zur Durchführung, sonst funktionieren Geräte wie beispielsweise Fieberthermometer nicht", begründet Heiner Weih vom Blutspendedienst die Absage. Als das Team gegen 15.15 Uhr eintraf, seien zwei Heizkörper kalt gewesen, erst allmählich warm geworden, als er am Thermostat schraubte. Was zeitlich bis zum geplanten Aderlass beileibe nicht ausreichte.

Aus der Hausmeisterwohnung kommt am Abend die Bestätigung, dass die Anlage defekt ist. Die Ursache dafür bleibt bis zum Redaktionsschluss ungeklärt.

"Es macht keinen Sinn, die Leute auf das Spendebett zu legen. Die frieren doch", erklärt Weih. Derweil informiert der örtliche DRK-Vorsitzende Manfred Recktenwald die Lebensretter und lädt sie statt dessen zum Imbiss ein. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt der 76-Jährige. Über 60 Spender habe er zum Termin erwartet. Die bekommen ebenfalls was zu essen.

Das Rote Kreuz bleibe allein auf den Kosten sitzen. "Mit der Saalmiete und die extra für den Imbiss aufgetauten Frikadellen gehe ich, vorsichtig geschätzt, von 250 Euro aus", sagt Recktenwald.

Unterdessen trudeln weitere Menschen zur Blutspende ein, denen er allen absagen muss. Gegen 17.40 Uhr sind dies bereits 25. Sie bekommen eine Keksrolle und eine Tafel Schokolade. Der ein oder andere greift zudem zu einer Frikadelle und trottet anschließend wieder von dannen. "Bis gegen 19.30 Uhr kommen unsere Spender", schätzt Recktenwald aus jahrelanger Erfahrung. Dieser muss bis dahin über 60 Mal erklären, warum der Blutspendetermin ins Wasser fällt. Dabei wartete das DRK mit 15 Helfern auf. Umsonst.

Nur eins zieht das DRK durch: Vielfachspender kommen zu ihren geplanten Ehren. Darunter zwei für 75 Termine sowie je einer für 50 und zehn Spenden. < Bericht folgt

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