Kurzes Flug-Intermezzo in Türkismühle

Türkismühle. Nur die alten Türkismühler werden sich daran erinnern, dass es im Dorf einmal einen Segelflug-Verein gegeben hat. Den Anfang dazu machte der Bürger Peter Weber, der im Dorf ein Mehlgeschäft betrieb. Mit BruchlandungEr baute das erste Segelflugzeug, probierte es bei Gonnesweiler aus und erlebte nach einigen Flugsekunden eine Bruchlandung

Türkismühle. Nur die alten Türkismühler werden sich daran erinnern, dass es im Dorf einmal einen Segelflug-Verein gegeben hat. Den Anfang dazu machte der Bürger Peter Weber, der im Dorf ein Mehlgeschäft betrieb. Mit BruchlandungEr baute das erste Segelflugzeug, probierte es bei Gonnesweiler aus und erlebte nach einigen Flugsekunden eine Bruchlandung. Im Jahre 1933 kam es dann zur Gründung des Vereins, der am Bahnhof eine Wellblechbude als Vereinsheim bekam. Diesem Segelflug-Verein, der wohl die kürzeste Lebensdauer aller Dorfvereine hatte, war eine Ausstellung gewidmet, die die Heimatfreunde in der Gesamtschule zeigten und die 100 Gäste anzog. Schrift- und Bilddokumente beschrieben das rege Leben des Vereins, der 33 Mitglieder hatte, die alle namentlich bekannt sind und von denen viele Fotos existieren. Bald nach der Vereinsgründung begann der Flugzeugbau. In der Nohfelder Straße - Türkismühle war seinerzeit noch kein selbstständiger Ort - errichteten sich die Mitglieder eine Halle. Sie verbauten auf dem von der Firma Villeroy & Boch zur Verfügung gestellten Gelände Steine, die beim Niederlegen des 46 Meter hohen Schornsteins einer Maschinenfabrik anfielen. In einem Ausschnitt aus der "Birkenfelder Zeitung" heißt es: "Der Jungflieger Kurt Treitz legte im Lager der Fliegerschule in Tierenberg bei Kassel die A-, B- und C-Prüfungen ab." Aber noch bevor der Zweite Weltkrieg begann, brachen die Informationen über den Segelflug-Verein ab, vermutlich auch deren Aktivitäten. Irgendwann scheint er nicht mehr existiert zu haben. Im Jahre 1949 wurde eine Aero-Club-Ortsgruppe gegründet, die ebenfalls nur kurze Zeit bestand. Passend zum Thema Segelflug stellte die Modellfluggruppe Obere Nahe aus Wolfersweiler elf Flugzeugmodelle aus. Unter ihnen war auch die Super Constellation, eine viermotorige Propellermaschine der Deutschen Lufthansa, mit der Bundeskanzler Konrad Adenauer einst unterwegs war.Andere Fotos und Textdokumente befassten sich mit runden Erinnerungsjahren. 1929 wurde die Molkerei-Genossenschaft gegründet und vor 75 Jahren die Teilstrecke der Bahn von Türkismühle nach Wolfersweiler eröffnet. Eine Zeitung widmete damals dem Ereignis am 14. Mai 1934 eine ganze Seite. "Die Zollschranken sind gefallen" betitelte ein anderes Blatt seinen Bericht über die wirtschaftliche Rückgliederung des Saarlandes an Deutschland im Juli 1959. Der Vorsitzende der Heimatfreunde, Horst Porschen, hob in seiner Ansprache hervor, dass der Verein nicht nur die Heimatgeschichte dokumentieren, sondern auch dazu anregen wolle, dass sich die Menschen treffen und ins Gespräch kommen. Was die Segelfliegerei angehe, sei sie vermutlich älter als 75 Jahre. Schon 1914/15 sollen sich Bürger Segelflugzeuge gebaut und sie "Auf dem Ebert" ausprobiert haben. Der Türkismühler Ortsvorsteher Manfred Schwanbeck lobte die schon 18 Jahre dauernde Arbeit der Heimatfreunde. Quiz mit MühlenfragenIn Anlehnung an den Ortsnamen Türkismühle lief das Quizspiel "Wer wird Mühlionär?". Unter den sechs Kandidaten, denen Mühlenfragen gestellt wurden, gewann Silvia Timmer die Fragerunde. Sie erhielt einen Rundflug über Türkismühle und Türkisschmuck in Form einer Weltkugel. gtr

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