Raus aus der Anstalt, rein in die Welt
Walhausen. Die Freie Waldorfschule (FWS) Saar-Hunsrück in Walhausen bot wieder einmal einen Theaterabend der ganz besonderen Art. Die zwölfte Klasse brachte den legendären Filmklassiker "Einer flog über das Kuckucksnest" von Milos Forman nach dem Buch von Ken Kesey auf die Theaterbühne
Walhausen. Die Freie Waldorfschule (FWS) Saar-Hunsrück in Walhausen bot wieder einmal einen Theaterabend der ganz besonderen Art. Die zwölfte Klasse brachte den legendären Filmklassiker "Einer flog über das Kuckucksnest" von Milos Forman nach dem Buch von Ken Kesey auf die Theaterbühne. An zwei Abenden erlebte das Publikum das Stück in der jeweils vollbesetzten Festhalle der FWS Saar-Hunsrück. Der Abend begann jeweils mit einem kurzen Statement eines der Akteure. Er bat um einen Applaus für Katinka Amerbacher. Mit der Theaterpädagogin und Sprachtherapeutin hatten die Schülerinnen und Schüler das abendfüllende Stück in den vergangenen vier Wochen in zweifacher Besetzung einstudiert. Gerade durch die begleitenden Bewegungs- und Sprachübungen habe sie es geschafft, alle Akteure für die Sprache der Bühne zu begeistern. So gelang es den Darstellern in dem Stück, das den Kampf des Individuums um Selbstverwirklichung in einer Welt der Normen und Zwänge darstellt, mit ihren Rollen eins zu werden. Erzählt wird die verrückte Geschichte ganz normaler Menschen, die sich aus Angst vor der Welt, vor sich selbst, in eine andere Wirklichkeit geflüchtet haben: eine psychiatrische Anstalt irgendwo an der Ostküste der USA, Mitte des 20. Jahrhunderts. In diesem "Kuckucksnest" wird der bis ins kleinste Detail kontrollierte Alltag der Insassen durch den Neuankömmling McMurphy erschüttert, der mit seiner Lebensfreude und mit seinem Freiheitswillen diese Welt der Regeln und Grenzen ins Wanken bringt. Bei allem Ernst des Stückes ist es der Gruppe gelungen, auch Witz und Situationskomik gekonnt einzusetzen. Beeindruckend war auch der einfache, aber sehr effektive Aufbau der Kulisse, die vom Stationszimmer über den Aufenthaltsraum mit mehreren Zugängen bis hin zur "geschlossenen" Abteilung für die "chronischen" Patienten reichte. Fast immer passierten mehrere Handlungen parallel, ohne jedoch vom Hauptstrang abzulenken, und dies trotz aller Komik nie als Effekthascherei. Selbst das Publikum wurde an mehreren Stellen als "chronische", quasi "hoffnungslose Fälle", mit in das Geschehen einbezogen. Sehr gekonnt unterstützt wurde der ganze Abend durch akzentuiertes und immer passend platziertes Bühnenlicht und atmosphärisch dezent gewählte Musikeinspielungen vom klasseneigenen Technikteam Philipp und Niklas. Für die beeindruckende schauspielerische Leistung erntete die Gruppe einen langen, begeisterten Applaus des Publikums. red