Einst ein großes Unternehmen in der Stadt

Neunkirchen. Auch wenn sie in vielen Geschichtsbüchern der Stadt, auch jenen neueren Datums, ein stiefmütterliches Dasein fristet, so war die Schloss-Brauerei doch ein wichtiger wirtschaftlicher Bestandteil der Stadt und Mäzen zugleich. Die hohe Braukunst auf dem Büchel war bis weit ins Rheinland und die angrenzende elsass-lothringische Region bekannt

Neunkirchen. Auch wenn sie in vielen Geschichtsbüchern der Stadt, auch jenen neueren Datums, ein stiefmütterliches Dasein fristet, so war die Schloss-Brauerei doch ein wichtiger wirtschaftlicher Bestandteil der Stadt und Mäzen zugleich. Die hohe Braukunst auf dem Büchel war bis weit ins Rheinland und die angrenzende elsass-lothringische Region bekannt. Vor allem in den sechzigern bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als die Brauerei auch noch Hauptsponsor des zeitweiligen Erstligavereins Borussia Neunkirchen war, war der Begriff Schloss-Brauerei nicht nur wegen des Getränks in aller Munde.Bier gebraut wurde in Neunkirchen bereits zur Renaissancezeit im 16. Jahrhundert, im damaligen Renaissanceschloss. Namensgeber der Brauerei aber war das Barockschloss "Jägersberg". Als der 1813 geborene Christian Schmidt 1838 die Schloss-Brauerei gründete, hatte er wohl noch die Residenz der Fürsten von Nassau-Saarbrücken vor Augen. Das Stammhaus stand bei Gründung an der Ecke Markt-/Schlossstraße, bekannt durch die spätere Gastwirtschaft "Hopfenblüte". Um 1872 wurde die Brauerei auf das Gelände "Auf dem Büchel" verlegt. Von dort gingen die Biere beinahe in alle Welt. Heute noch erinnern sich ältere Jahrgänge an die braven "Brauerei-Grambe". Das waren die Brauereipferde, wohl Kaltblüter. Sie zogen die mit Fässern beladenen Wagen in aller Herrgottsfrühe zu den Gastwirtschaften. Am Morgen noch getreu geführt von den stadtbekannten Bierkutschern. Diese aber nickten auf der Heimfahrt infolge ihres schweren Tagewerks, wohl aber auch aufgrund der vielen Bierproben mit den Wirten, auf den Kutschböcken ein. Die Pferde zogen dann treu und brav die leeren Wagen mit den "vollen Kutschern" zur Brauerei zurück (der Autor ist Zeitzeuge).Später passte sich die Brauerei zunächst erfolgreich all den Trendwenden an, die der Zeitgeist vom Bierkonsum einforderte. Die Brauerei wurde zu einem der größten Arbeitgeber in Neunkirchen und auch zum größten Sponsor sportlicher und kultureller Ereignisse. Viele Persönlichkeiten sind mit der Existenz der Brauerei verbunden. Leider musste die Schloss-Brauerei den wirtschaftlichen Ereignissen ihren Tribut zollen. Mit dem Eisenwerk verschwand auch die Brauerei Mitte der 1980er Jahre. Sie wurde von der Karlsberg-Brauerei aufgekauft. Heute noch gilt das Versprechen von Karlsberg-Besitzer Richard Weber: "Solange ein Biertrinker Schloss-Bräu verlangt, wird er Schloss-Bräu bekommen." Es soll noch immer Biertrinker geben, die Schloss-Bräu verlangen und dann auch Schloss-Bräu bekommen. Das aber ist eine Glaubensfrage.

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