Neunkirchen. Blum muss man gern haben. Er ist einer von vielen und gewiss kein Brad Pitt. Mit der Ausdauer der kleinen Dicken und Glatzköpfigen mit Haarkranz liebt er Laura, seit er sie als "ein kleines, trotziges Mädchen mit der Schultasche" zum ersten Mal gesehen hat. Beinahe kommt er ihr hautnah, aber nur als Untermieter in einer Art WG, zu der auch Lauras Sohn Dominik gehört. Auf engem Wohn- und Schlafraum leidet Blum jedoch unter den wechselnden Liebhabern, die sich Laura in einer Art Torschlusspanik nach überstandener Krankheit leistet. Blum leidet - aber nicht ohne Humor, wenn auch mit Rachegedanken. Über eine Stunde lauschte das vielköpfige Publikum dem Schriftsteller und dachte wohl, dass der Christoph Blum so sympathisch ist wie sein Autor. Der aber versichert, dass die Geschichte des Christoph Blum (fast) gar nichts Autobiografisches an sich hat, ja nicht einmal verortet sei, obwohl der aufmerksame Leser ein bisschen Grenzraum Saar und Saarbrücken herauslesen kann. Dumont-Autor Fred Oberhauser, wie Martin Bettinger St. Ingberter, hat sogar einmal herausgehört, der Roman sei in Berlin angesiedelt, berichtet der freundliche Schriftsteller, der 1957 in Neunkirchen zur Welt gekommen ist. In Saarbrücken und Freiburg studierte er Germanistik und Philosophie, war wiederum in Neunkirchen Referendar am Krebsberggymnasium. Doch Pädagoge wurde er nicht. "Der Kelch ging an mir vorüber. Ich wollte immer nur Schriftsteller werden", verriet Martin Bettinger im SZ-Gespräch. Für seine Veröffentlichungen, unter anderen "Dachschaden", "Der Himmel ist einssiebzig groß", "Panflötenmann" und "Engelsterben", erhielt er mehrere Auszeichnungen. Mit viel Beifall nahmen seine Zuhörer die Passagen aus dem pointiert und unterhaltsam geschriebenen Roman mit seinen schmissigen Dialogen auf. Ihnen gefiel die humorvolle Liebes- und Lebensgeschichte, die allerdings auch ihre "kleinen Traurigkeiten" beinhaltet. Martin Bettinger: Die Liebhaber meiner Frau, Conte-Verlag, 216 Seiten, 14,90 Euro.