Arbeit für Senioren-Begleiter

Kreis Neunkirchen/Saarpfalzkreis. Nicole Bickel (32) aus Schiffweiler und Heike Christine Didion (45) aus Jägersburg sind jetzt Senioren-Begleiter. Und haben mit dieser Qualifikation - zertifiziert von der Industrie- und Handelskammer (IHK) - den Sprung aus Hartz IV in den ersten Arbeitsmarkt geschafft. Senioren-Begleiter steht in ihrem Arbeitsvertrag

Kreis Neunkirchen/Saarpfalzkreis. Nicole Bickel (32) aus Schiffweiler und Heike Christine Didion (45) aus Jägersburg sind jetzt Senioren-Begleiter. Und haben mit dieser Qualifikation - zertifiziert von der Industrie- und Handelskammer (IHK) - den Sprung aus Hartz IV in den ersten Arbeitsmarkt geschafft. Senioren-Begleiter steht in ihrem Arbeitsvertrag. Offiziell lautet die Bezeichnung "Helfer/Helferin für die soziale Begleitung demenzkranker Senioren/Seniorin - etwas sperrig, aber wegen der Förderwürdigkeit genau ausformuliert. Die Argen Neunkirchen und Saarpfalz sowie die IHK haben in diesem Jahr in Kooperation diese neue Qualifizierung eingerichtet. Träger ist die Beschäftigungsgesellschaft t&i GmbH Homburg. Die Argen, die sich auch um Arbeitsvermittlung, Qualifizierung und Zusatzjobs für Arbeitslose kümmern, die unter das Hartz IV-Gesetz fallen, versprechen sich im Dienstleistungssektor Nischen für ihre Klientel (wir berichteten). "Gerade im Bereich Gesundheit und Pflege zeigt sich der Arbeitsmarkt recht stabil - eine Folge der demographischen Entwicklung in einer immer älter werdenden Gesellschaft", erklärt Katja Sauerbrey, Geschäftsführerin der Arge Neunkirchen. Für ungelernte Kräfte sei es bisher schwer gewesen, hier Fuß zu fassen. "Aber nachdem die Pflegeversicherung zusätzliche Betreuungskräfte für Demenzkranke in Pflegeeinrichtungen finanziert, haben sich Einmündungsmöglichkeiten für Arbeitskräfte unterhalb der Qualifikation von Alten- und Krankenpflegern ergeben", sagt Sauerbrey weiter. Wichtig: "Die Betreuungskräfte werden nicht in der Pflege, sondern zusätzlich in der sozialen Betreuung eingesetzt.""Die Hälfte der Teilnehmer ist bereits in Arbeit vermittelt worden", bilanziert t&i-Geschäftsführerin Rita Jungfleisch. Von 20 Teilnehmern haben 18 sich dem IHK-Abschlusstest gestellt und bestanden. Im August startete bereits der zweite Lehrgang.Der Fall Nicole Bickel sei "idealtypisch", sagt Dietmar Schönberger, stellvertretender Geschäftsführer der Arge Saarpfalz. Nicole Bickel, gelernte Arzthelferin, hatte bereits Erfahrung gesammelt im sozialen Bereich (Schwesternhelferinnen-Kurs), und auch in Ein-Euro-Jobs (Projekt "Goldener Herbst" in Neunkirchen). Für sie wurde der Ein-Euro-Job zum Sprungbrett. Schönberger: "So erhoffen wir es uns." Ohne dieses Sprungbrett ging es bei Heike Christine Didion, gelernte Textilverkäuferin und Bürokauffrau, engagiert in der Notfallseelsorge. Aber auch sie brachte soziale Kompetenz ein (siehe "Hintergrund"). Nicole Bickel und Heike Christine Didion haben im Rahmen des Lehrgangs (Februar bis Juli) auch ein vierwöchiges Praktikum absolviert. Bickel im Pflegeheim Karl-Ferdinand-Haus in Neunkirchen, Didion im Pflegeheim Pro Seniore in Homburg. Dort haben beide inzwischen einen Arbeitsplatz. Sie fühlen sich bestätigt und wohl. Bickel: "Ich habe im Lehrgang ein gutes Fundament bekommen, auf das ich jetzt aufbauen kann." Didion: "Man bekommt viel von den Bewohnern zurück, die sich über Aufmerksamkeit freuen." Kontakt: t&i Homburg, Telefon (06841) 922 42-0; Arge Saarpfalz, Telefon (06841) 92 23-181; Arge Neunkirchen, Telefon (06821) 204-836. "Man bekommt viel von den Bewohnern zurück."Heike Christine Didion

HintergrundSoziale Kompetenz ist für den Senioren-Begleiter unbedingt erforderlich, betont Günter Tannrath. Tannrath betreut als Dozent die Lehrgänge. Er vermittelt in vier Monaten, wie Kommunikation und Interaktion mit demenzkranken Menschen klappen kann. Der Unterricht umfasst unter anderem, was eine Demenzerkrankung ist und wie allgemein altersbedingte Krankheitsbilder aussehen. Tannrath: "Wichtig ist uns aber auch, dass die Teilnehmer ihr eigenes Selbstwertgefühl wieder steigern." cle

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