Kulturelle Themen, die vor der Haustür liegen

Bosen · Die Bosener Mühle ist das Kulturfenster des Landkreises. Es soll vermehrt Kunst-Projekte geben, die mit der Heimat zu tun haben.

 Blick auf das Kunstzentrum Bosener Mühle am Bostalsee. Foto: Christoph M. Frisch

Blick auf das Kunstzentrum Bosener Mühle am Bostalsee. Foto: Christoph M. Frisch

Foto: Christoph M. Frisch

Zwar liegt die Bosener Mühle geografisch nicht im Gebiet des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, sondern idyllisch am Bostalsee und damit in der Gemeinde Nohfelden. Doch gehört sie zur Nationalparkregion. Diese Verbundenheit verdeutlicht sich aktuell mit einer Fotoausstellung, welche die Nationalparks in den USA abbildet und zugleich Naturimpressionen aus der Region zeigt. Zu sehen ist die Schau noch bis diesen Sonntag.

Sich vernetzen, Regionen kulturell miteinander verbinden - das ist gerade ein großes Thema der Verantwortlichen des Kunstzentrums Bosener Mühle. "Bei einem Workshop haben sich verschiedene Partner aus der Nationalparkregion getroffen, um Ideen zu entwickeln", berichtet Christoph M. Frisch, Vorsitzender des Vereins Kunstzentrum Bosener Mühle. Der Anfang sei damit gemacht, jetzt müssten Konzepte her. Er selbst wirbt als Pate für die Idee des Kulturfensters, damit diese über die Grenze hinweg verwirklicht wird. Die Bosener Mühle ist ein solches Kulturfenster im St. Wendeler Land, bietet einen Überblick über kulturelle und geschichtliche Besonderheiten der Region. Auf Stelen sind 2500 Jahre Kulturgeschichte von den Kelten bis zur Neuzeit anschaulich gemacht. Realisiert wurde das Projekt von der Kulturlandschaftsinitiative (Kulani) St. Wendeler Land im Zuge der Leader-Förderperiode der Europäischen Union und des Saarlandes. Gehe es nach Frisch, wird es solche Kulturfenster künftig auch im rheinlandpfälzischen Teil der Nationalparkregion geben. Diese sollen eine gewissen Wiedererkennungswert in puncto Gestaltung haben und zugleich Themen aufzeigen, die mit der jeweiligen Umgebung zu tun haben.

Die Geschichte der Region erzählen - das liegt Christoph M. Frisch am Herzen. Im vergangenen Jahr hat die Bosener Mühle mit dem Projekt "Rötelreich" bereits Kunst und Historie verbunden und damit unterschiedliche Interessengruppen erreicht. "Im ersten Moment ist Rötel irgendein Mineral, wirkt der Begriff gar sperrig. Aber wir haben gezeigt, dass wir damit die Leute in den Dörfer ansprechen konnten." Und zwar auch deshalb, weil es ihre Heimat direkt betroffen habe. "Gerade in einer Zeit der Globalisierung ist es wichtig und spannend, Themen aus der Region aufzugreifen", ist Frisch überzeugt. Und solche Ideen hat er noch einige im Kopf. So ließen sich unter dem Begriff Industriekultur verschiedene Aspekt realisieren. Oder man könne die "Spur des Eisens" in der Region verfolgen. Auch für das Thema Dorfgeschichte müsse ein Konzept her. "Wie hat sich das Leben in den Dörfern im Kontrast zum urbanen Leben entwickelt?", formuliert Frisch eine mögliche Fragestellung. Bis Ende der Leader-Förderperiode 2020 möchte der Kunstzentrums-Leiter noch einiges auf den Weg bringen.

Zu dem Kulani-Themenkomplex "St. Wendeler Land steinreich" passt ein Projekt, das im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit dem St. Wendeler Museum realisiert werden soll. Dieses beschäftigt sich mit der Straße des Friedens. Und soll auch die Menschen in der Region einbeziehen.

Mit Partnern zusammen etwas auf die Beine stellen - das praktiziert die Bosener Mühle in vielen Bereichen. Fester Bestandteil des Jahresprogramms ist ein inklusives Projekt mit der Lebenshilfe. Aktuell besteht eine Zusammenarbeit mit dem Landessportverband für das Saarland und dem Fußballverein Gonnesweiler. In einem Workshop können weibliche Flüchtlinge künstlerisch tätig sein. Wichtiger ständiger Partner ist neben der Kulani und dem Landkreis St. Wendel auch dessen Bildungsnetzwerk unter Leitung von Eva Henn. Dieses verknüpft außerschulische Lernorte mit Schulen und Kindergärten.

In den kommenden Monaten steht in der Bosener Mühle unter anderem während des Seefests am letzten Juliwochenende das Künstlerfest "Zwei Tage - eine Nacht" an. Anfang September findet zwei Tage lang ein Keramiksymposium unter dem Motto "Feuer + Erde" statt. Neben Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen gibt es ein umfangreiches Kursprogramm für Erwachsene und Kinder.

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 Christoph M. Frisch. archivFoto: B&K

Christoph M. Frisch. archivFoto: B&K

Foto: B&K

Eine halbe Million Euro und mehr sind seit 2000 in die Bosener Mühle investiert worden. Das Geld kam vom Land, dem Landkreis St. Wendel, aber auch von der EU (Leader-Mittel). Die Bosener Mühle ist ein Baustein im Kulturprogramm "St. Wendeler Land steinreich" der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani). Bis 2020 läuft die aktuelle Leader-Förderperiode. Seit 1972 ist die Bosener Mühle im Besitz des Landkreises St. Wendel, 1980 wurde das Kunstzentrum eingeweiht.

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