Jeder Jugendliche wird gebraucht

Kreis Neunkirchen. Druckfrisch liegt sie vor, die Dokumentation der 2. Jugendkonferenz im Landkreis Neunkirchen. Diese fand zwar schon im September an der Gesamtschule Neunkirchen statt, doch die Veranstalter wollten die Ergebnisse nicht nur dokumentieren, sondern auch Schlüsse für die weitere Arbeit ziehen

 Workshops gehörten zur 2. Jugendkonferenz im Kreis. Unser Foto zeigt den Kunstworkshop von Dozentin Manuela Osterburg. Foto: SZ/Landkreis

Workshops gehörten zur 2. Jugendkonferenz im Kreis. Unser Foto zeigt den Kunstworkshop von Dozentin Manuela Osterburg. Foto: SZ/Landkreis

Kreis Neunkirchen. Druckfrisch liegt sie vor, die Dokumentation der 2. Jugendkonferenz im Landkreis Neunkirchen. Diese fand zwar schon im September an der Gesamtschule Neunkirchen statt, doch die Veranstalter wollten die Ergebnisse nicht nur dokumentieren, sondern auch Schlüsse für die weitere Arbeit ziehen. Die Jugendkonferenz wurde von der Lenkungsgruppe der Kompetenzagentur Kreis Neunkirchen (siehe Info) unter Federführung des Jugendamtes geplant. Mitveranstalter waren neben der Agentur für Arbeit die Arge Neunkirchen sowie Kammern und Verbände. Im Landratsamt von Ottweiler erläuterten nun Vertreter der Kompetenzagentur und der Arge unter Leitung von Landrat Rudolf Hinsberger, was für sie die wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung waren. Nachdem die 1. Jugendkonferenz im November 2007 eher intern durchgeführt worden war, nahmen diesmal auch Jugendlichen in eigenen Arbeitsgruppen teil. Bereits im Vorfeld war im Landkreis eine Befragung mit fast 1000 Jugendlichen gemacht worden zur Bewertung der Unterstützungsangebote im Übergang Schule - Beruf im Landkreis. Die Jugendlichen wurden auch nach ihrer persönlichen Einschätzung von Ausbildungschancen befragt. Bemerkenswert: Mit 66 Prozent schätzen deutlich über die Hälfte der Befragten ihre Ausbildungschancen positiv ein. Aber mehr als ein Viertel der Jugendlichen, nämlich 27 Prozent, schätzen ihre Chancen auf eine Ausbildungsstelle schlecht oder sehr schlecht ein. "Die Jugendlichen haben zum Teil gar keine Hoffnung mehr darauf, sich erfolgreich zu bewerben", weiß Astrid Klein-Nalbach. Die Mitarbeiterin des Diakonischen Werks ist für die strukturelle Entwicklung innerhalb der Kompetenzagentur zuständig. Dabei sei ein Signal bei der Jugendkonferenz gewesen, dass es auf Grund der demographischen Entwicklung auch für Jugendliche mit schlechteren Schulabschlüssen mehr Wege in Ausbildung gebe. Diese Botschaft unterscheidet sich von den Erfahrungen der letzten Jahre. Die zurückgehende Zahl der Bewerber sei eine große Chance für diese Jugendlichen, betont Landrat Hinsberger. Allerdings seien vielfältige Anstrengungen notwendig: "Es wird keinen Automatismus geben." Wichtig sei, die Kompetenzen dieser Jugendlichen jenseits messbarer schulischer Leistungen möglichst gut zu erschließen und zu entwickeln. Für die ganz Schwachen brauche es den richtigen Weg und Profis, die daraufhin führen, ergänzt Bärbel Heil-Trapp vom Diakonischen Werk. Damit die Ressourcen möglichst sinnvoll genutzt werden können, ist es wichtig, dass alle Akteure möglichst viel voneinander wissen und zusammenarbeiten. Dies ist eine weitere Erkenntnis aus der 2. Jugendkonferenz. Sozialdezernentin Birgit Mohns-Welsch sieht die Beteiligten auf einem guten Weg. Die Träger wüssten jetzt im Detail mehr voneinander. Die Veranstalter der 2. Jugendkonferenz wollen auch die Eltern der Jugendlichen mit der Botschaft erreichen: "Es gibt Chancen für Ihr Kind, eine Ausbildungsstelle zu finden und diese erfolgreich zu beenden." Es gebe ganz vielfältige Hilfsangebote, aber es sei wichtig, dass alle Akteure - auch die ausbildenden Betriebe - davon wissen und sie in Anspruch nehmen.

HintergrundDie Kompetenzagentur Neunkirchen als gemeinsames Projekt des Landkreises Neunkirchen und des Diakonischen Werks an der Saar existiert seit dem 1. Januar 2007. Ziel der Kompetenzagentur ist es, besonders benachteiligte Jugendliche, die vom bestehenden System der Hilfsangebote für den Übergang in den Beruf nicht profitieren können oder den Zugang zu den Unterstützungssystemen nicht aus eigenem Antrieb finden, in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln. Die Schoolworker und Streetworker sind in die Arbeit mit eingebunden. red

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