Horror-Geschichte in Szene gesetzt

Homburg · Die Verwischung von Wirklichkeit und Illusion machten den Reiz der Inszenierung des Londoner West-End-Dauerbrenners „The woman in black“ aus. Holger Schwiers und Timothy Peach überzeugten durch ihre Wandlungsfähigkeit.

 Holger Schwiers, Timothy Peach und Liza Riemann im Hintergrund als schauriges Gespenst glänzten in der Gespenstergeschichte „Die Frau in Schwarz“ im Kulturzentrum Saalbau. Foto: Bernhard Reichhart

Holger Schwiers, Timothy Peach und Liza Riemann im Hintergrund als schauriges Gespenst glänzten in der Gespenstergeschichte „Die Frau in Schwarz“ im Kulturzentrum Saalbau. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Wer hat Angst vor der schwarzen Frau? Seit mehr als 20 Jahren ist "The woman in black" ("Die Frau in Schwarz") ein Dauerbrenner im Londoner West-End. Am Donnerstagabend präsentierte das Ensemble Jacob Schwiers diese schauerliche Gespenstergeschichte auch auf der Bühne des Homburger Kulturzentrums Saalbau. Einfallsreich und aufwendig wurde die kauzige Horror-Geschichte aus dem Londoner West-End in Szene gesetzt. Die Bearbeitung des gleichnamigen Romans von Susan Hill enthüllte eine mysteriöse Familiengeschichte als geheimnisvolles, aber immer spannendes Rollenspiel, dessen Reiz in der Verwischung von Wirklichkeit und Illusion lag.

Mit Holger Schwiers und Timothy Peach stand ein überaus wandlungsfähiges Duo auf der Bühne, das in unzählige Rollen schlüpfte. Das trug sowohl zur perfekten Verwirrung, als auch zu einer genussvollen Unterhaltung bei.

Schon der Beginn der Geschichte, die unter die Haut ging, ist als Theater im Theater angelegt: Mit einem jungen Schauspieler (Timothy Peach) geht Arthur Kipps (Holger Schwiers) Schritt für Schritt noch einmal die grausigen erlebten Geschehnisse in seiner Vergangenheit durch, als er als junger Anwalt in eine gottverlassene Gegend reisen musste, um den Nachlass der verstorbenen Klientin Alice Drablow zu ordnen. Die wortkarge Dorfgemeinschaft meidet ihn, und am verlassenen Herrenhaus der Toten begegnet ihm eine rätselhafte Frau in Schwarz (Liza Riemann), die ihn in Angst und Schrecken versetzt. Neugierig versucht Kipps ihr Geheimnis zu ergründen, bis er merkt, dass die Geister, die er rief, entsetzliche Kräfte auf sein Leben entfalten: Der Albtraum beginnt.

Ungewöhnlich vielfältig und eine große Herausforderung in diesem außergewöhnlichen Schauspiel war der technische Apparat von Licht, Ton und übersinnlichen Erscheinungen, der seine Wirkung nicht verfehlte. Das Stück regte die Fantasie des Publikums so an, dass vor dem inneren Auge zahlreiche Bilder entstanden und das Geschehen wie ein Film ablief, obwohl auf der Bühne nur zwei Schauspieler agierten.

Es war ein Spiel mit der Illusion und der Vorstellungskraft der Zuschauer auf der Grundlage einer klassischen Gruselgeschichte.

Tondesigner und Schauspieler Frank Hangen, der seit fast 30 Jahren mit dem Ensemble zusammenarbeitet, bewältigte diese Herausforderung mit Bravour. Zwar blieb Liza Riemann in ihrer Rolle als schwarze Frau stumm, doch hatte sie als Geist allerhand zu tun. Schließlich schaukeln Schaukelpferde oder Schaukelstühle eben nicht von selbst und Türen öffnen sich nicht knarrend von alleine. Lang anhaltender Beifall und teilweise stehende Ovationen zeigten am Ende, dass dem Publikum die Gespenstergeschichte gefallen hat.

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