Den Rathaus-Beamten wackelten die Knie

Schiffweiler. Ein hitziges Gefecht lieferten sich am Samstag die Verteidiger des Schiffweiler Rathauses, die roten Schwadronierer, und die Narren aus der ganzen Großgemeinde. Die närrischen Kohorten erstürmten die Rathaustreppe

 Die Schiffweiler Rathausbesatzung, allen voran Beigeordneter Markus Fuchs, kapitulierte. Schlüssel und leere Kasse wurden an das Prinzenpaar Mariella I. und Prinz Lilo I. übergeben. Foto: Willi Hiegel

Die Schiffweiler Rathausbesatzung, allen voran Beigeordneter Markus Fuchs, kapitulierte. Schlüssel und leere Kasse wurden an das Prinzenpaar Mariella I. und Prinz Lilo I. übergeben. Foto: Willi Hiegel

Schiffweiler. Ein hitziges Gefecht lieferten sich am Samstag die Verteidiger des Schiffweiler Rathauses, die roten Schwadronierer, und die Narren aus der ganzen Großgemeinde. Die närrischen Kohorten erstürmten die Rathaustreppe. Angeführt von den Oberfastnacht-Rebellen Fudd vom zürnenden Sachsenkreuz und Hansi von und zu Bindestrich rollte eine Sturmwelle nach der anderen auf die inzwischen wankenden Mauern der Aktenburg. Vorneweg die mit Kopftüchern getarnten Fanfarenbläser aus Heusweiler-Dilsburg, dahinter die Mühlbachhexen mit Gefahr signalisierenden Umhängen in grell leuchtendem Orange, die Garden der Flitsch, der Elleretze, des KKV sowie Emil von Stennweiler mit seinem Hofstaat und das Artilleriekorps Fraulautern. Doch keiner der in arge Bedrängnis geratenen "Schlafhauspfleger" erkannte die Gefahr. Trotz deutlicher Warnungen - "Die Garden, die grünen, die roten und die Blauen, die werden Euch eins auf die Nase hauen" - keine Einsicht bei König Markus und seiner sturen Gefolgschaft. Erst als die Beamtenschar mit einem Schunkler bestraft und Günter Strack zu ihrem Schutzpatron ausgerufen wurde, begriff der arme Fuchs, der sich schon seit Monaten fast ehrenamtlich mit der Bürokratie herumschlägt, den Ernst der Stunde, hisste die weiße Flagge und verlas das Aufgabe-Protokoll: "Uns wackeln die Knie und es klappert das Gebiss. Mir han vor eich wirklich richtich S...Angschd." Und dann gings ruckzuck, Seine Heiligenwalder Tollität Prinz Lillo I., ergriff das Zepter, blies zum letzten Sturm. Ihre furiose Lieblichkeit Prinzessin Mariella I. verkündete die närrischen Gesetze, konnte aber ihre mütterlichen Gefühle nicht ganz unterdrücken, mahnte zu pfleglichem Umgang mit den Entmachteten. Nach Aufklärung strebten einige Schaulustige in der dicht gedrängten Menge: "Warum sind denn so viele Feuerwehrautos vorgefahren?" Peter Gräf, bekannt unter dem Künstlernamen Insel-Pitter, wusste es: "Bei den Gefechten könnte schon mal ein Papierkorb im Rathaus in Brand geraten. Zwar werde das ganze Jahr über im Haus der Beamtenschweiß gesammelt und in einem Feuerlöscher deponiert. Aber wie der kommunale Sicherheitsbeauftragte erkannte, reicht der gerade mal, um bei der Missachtung des Rauchverbotes eine einzige Zigarette zu löschen."

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