Bäder sollen unbedingt bleiben

Friedrichsthal · Erstaunlich ruhig verlief am Mittwochabend die Versammlung im Rathaus Friedrichsthal. Bürgermeister Rolf Schultheis hatte interessierte Bürger eingeladen, sich über den aktuellen Stand in Sachen Haushalt, Bäderbetrieb und Hoferkopfturm zu informieren.

 Vor 200 interessierten Zuhörern ging Bürgermeister Rolf Schultheis auf die Probleme der Stadt Friedrichsthal ein. Foto: iris Maurer

Vor 200 interessierten Zuhörern ging Bürgermeister Rolf Schultheis auf die Probleme der Stadt Friedrichsthal ein. Foto: iris Maurer

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Etwa 200 Besucher hatten sich zur Bürgerversammlung im voll besetzten Festsaal eingefunden. Gleich das erste Thema war ein schweres. Zwar räumte der Verwaltungschef mit dem Vorurteil auf, Friedrichsthal sei die am höchsten verschuldete Stadt im Saarland, die finanzielle Notlage rühre vor allem daher, dass die Stadt kein Eigenkapital besitze. Doch gleichzeitig wies er daraufhin, dass man Vorgaben habe, 260 000 Euro pro Jahr einzusparen. Ein großer Teil der Einsparungen sei durch Einschnitte im Personalwesen und durch Steuererhöhungen erreicht worden. Doch hier sei man "an einer Grenze angelangt".

Schultheis verwies im Übrigen darauf, das die Stadt Friedrichsthal aller Wahrscheinlichkeit nach noch Landeszuschüsse zu erwarten habe, was den eng gestrickten Haushalt entlasten könnte. Und es vermutlich möglich mache, die Schuldenbremse bis zum Jahr 2017 einzuhalten. Der Verwaltungschef konnte sich dabei einen Seitenhieb auf die Landesregierung mit ihren gesetzlichen Vorgaben nicht verkneifen: "Auch das Land ist pleite".

Zum Thema Bäderbetrieb stellte er gleich eingangs klar: "Bäder verursachen Defizite, der Kampf um den Erhalt ist noch lange nicht vorbei". Dennoch werde er sich nach wie vor für deren Erhalt einsetzen, immerhin seien Bäder die am meisten genutzten kommunalen Einrichtungen. Der volkswirtschaftliche Schaden sei nach einer Schließung höher als die Einsparung, die man kurzfristig erziele. Zudem verwies er auf andere Kommunen, die ihre Bäder schließen mussten - und dennoch keinen sanierten Haushalt vorweisen konnten. An die zwingenden Spar-Zielsetzungen der Kommunalaufsicht müsse man sich aber halten. Hier sei unter anderem eine "optimierte Raumtemperatur" angedacht, eine Neuausschreibung der Reinigungsarbeiten und die Abschaltung des Blockheizkraftwerks.

Mittlerweile machen auch kleine Erfolge den Chef im Rathaus froh: So habe man im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr 440 mehr Badegäste begrüßen dürfen. Und eine Krankenkasse unterstütze die Bäder im Regionalverband.

"Ein uns lieb gewonnenes Wahrzeichen" brachte Schultheis auch zur Sprache. Eine Bildergalerie, die vom schlechten Zustand des Hoferkopfturms zeugte, kommentieren einige Besucher so: "Da gehen wir nicht mehr hoch". Das vor 20 Jahren errichtete Bildstocker Wahrzeichen hatte damals 200 000 Mark (rund 100 000 Euro) gekostet, als Material wurde preiswertes Nadelholz verwandt. Bis heute wurden in Unterhaltung 92 000 und Sanierung 123 000 Euro investiert. Eine weitere Sanierung sei nicht mehr gerechtfertigt, ein eventueller Neubau - dann aus einer Aluminium-Konstruktion - würde vermutlich etwa 240 000 Euro kosten.

Eine Teilfinanzierung könnte durch den neu gegründeten Förderverein zustande kommen. Anja Wagner-Scheid, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, bat um rege Beteiligung und lud zu einem Infoabend ein, der am Mittwoch, 2. Juli, 19 Uhr, im Rechtsschutzsaal stattfinden wird. Alle Anwesenden waren sich jedoch darüber im Klaren, dass ein eventueller Neubau ein Projekt sei, das sich über mehrere Jahre hinziehen wird.

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