So sichert wieder mal Marpingen das Hallenbad

Marpingen · Passable Öffnungszeiten sind notwendig, um eine Einrichtung zu nutzen. Doch die stimmen nicht im Urexweiler Schwimmbad, sagt Ortsvorsteherin Margret Geiger. Jetzt soll die Gemeindeverwaltung nachjustieren.

 Wieder mal gab's ein Plädoyer fürs Lehrschwimmbecken in Urexweiler. Archivfoto: Bonenberger & Klos

Wieder mal gab's ein Plädoyer fürs Lehrschwimmbecken in Urexweiler. Archivfoto: Bonenberger & Klos

Um jeden Cent feilschen. Auch wenn sich die Finanzsituation wegen bundesweit sprudelnder Steuereinnahmen entspannt. Doch Marpingen sitzt weiterhin auf einem immensen Schuldenberg. Laut Bürgermeister Werner Laub (SPD) zurzeit 45 Millionen Euro schwer. Grund genug für den Gemeinderat, auf jeden Zuschussantrag, auf jede Investition, auf jede Gebühr mit Argusaugen zu blicken.

So geschehen während der letzten Sitzung des Gremiums vor der Kommunalwahl am 25. Mai. Was sich in der Debatte zwischen den beiden Blöcken SPD, Linke und Grüne auf der einen sowie CDU auf der anderen Seite widerspiegelte. Markige Sprüche, wer was während der Legislaturperiode seit 2009 erreicht hat, gehören unweigerlich dazu.

Und die seit Jahren leidenschaftlich geführten Debatten um das Hallenbad im Ortsteil Urexweiler ebenso. Großen Anteil daran hat Margret Geiger (CDU). Als Gemeinderätin und Urexweiler Ortsvorsteherin kämpft sie für den Fortbestand. Trotz immer wieder aufbrandender Zweifel an der Zukunftsfähigkeit. Die unterstellt zumindest die CDU-Fraktion den politischen Gegnern in der sozialdemokratischen Sitzreihe. Unionspolitiker Peter Keßler plädierte flammend für den Erhalt: "Wir dürfen es nicht aufgeben." Und blickte energisch auf sein Gegenüber, SPD-Fraktionschef Volker Weber. Der holte zum Gegenschlag aus: "Hier taucht keine Apokalypse auf." Es stehe "gar nicht zur Debatte, das Bad zu schließen". CDU-Gemeinderatsmitglied Markus Barrois (CDU), zugleich Vize-Ortsvorsteher in Urexweiler, sah's anders: "Wenn weniger Leute kommen, weil es zu teuer ist, dann werden wir es irgendwann schließen."

Hintergrund: Ab 1. Juli sollten die Eintrittspreise erhöht werden, um den Gemeindehaushalt zu konsolidieren. Auf Antrag des Urexweiler Ortsrates möge der Gemeinderat die abermalige Preisschraube verhindern. Bereits 2013 war das Eintrittsgeld angehoben worden, um den defizitären Betrieb wenigstens ein wenig abzufedern. Laut Laub betreffe dies in erster Linie die Zehner-Karten. Die für Erwachsene stiegen Mitte 2013 von 25 auf 30 Euro: Nun sollten sie um weitere sechs Euro teurer werden. Die für Jugendliche, vor einem Jahr von zehn auf zwölf Euro verteuert, standen kurz davor, auf 14 Euro angehoben zu werden.

Geiger wusste von Badenden zu berichten, die sie sich daran stoßen. "Bürger vergleichen. Eppelborn hat größere Bahnen und kostet 3,60 Euro, Exweiler vier Euro." Dann stehe nur ein Bademeister ohne Ersatz bereit, 19 Stunden pro Woche im Einsatz. Das wirke sich auf die Öffnungszeiten aus: Sonntags sei kein öffentlicher Badetag. Samstag, womöglich sogar Freitag stünden auf der Kippe. Dabei nutzten Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), elf Schulgruppen mit 250 Schülern sowie Volkshochschule (VHS) mit bis zu 80 Schwimmern und eine Behindertensportgruppe die als Lehrschwimmbad ausgelegte Einrichtung. Fraktionskollege Keßler sprang zur Seite: "Das ist eine immer geringere Attraktivität durch reduzierte Stunden."

Rathauschef Laub griff beim Vergleich mit Nachbarn ein: "Unser Bad ist ein Lehrbad und nicht mit anderen zu vergleichen." Gleichzeitig sicherte er zu, dass die Gemeindeverwaltung ein Personalkonzept für die Aufsicht mit der DLRG entwickle.

Davon hatte zuvor schon Volker Weber gesprochen: "Wir wollen einen ordentlichen Badebetrieb mit der DLRG hinkriegen." Er habe mit den Verantwortlichen gesprochen. Für ihn Beweis genug: "Die SPD hat sich längst für das Bad positioniert."

Was der Rat bei einer Gegenstimme unterstrich: Die neuerliche Gebührenerhöhung wird ausgesetzt. Gleichzeitig soll die Verwaltung die Attraktivität des Bades erhalten. Vorgaben, wie das auszusehen hat, machte das Gremium indes nicht. Ein kleiner Zuschuss hier, ein weiterer dort. Das läppert sich. Für die SPD im Marpinger Gemeinderat Grund genug, über neue Subventionsmodalitäten für die Vereine in Zeiten angespannter Haushalte nachzudenken. "Wir sollten über einen Fördertopf insgesamt nachdenken, aus dem wir bezahlen. Und wenn er leer ist, gibt's halt erst was im nächsten Jahr", warf SPD-Fraktionschef Volker Weber während der Haushaltsdebatte in den Raum. CDU-Amtskollege Bernd Müller verwies auf die Aufgaben der Vereine: "Da stehen viele dahinter. Die tun viel für die Jugendarbeit." Und auch Paul Schäfer, mittlerweile von der CDU zur Linken gewechselt, befand: "Wir sollten nicht so kleinlich sein, wenn es einmalig ist."

Konkret ging es um Anträge des Alsweiler Tennisclubs Rot-Weiß, des Angelsportvereins Alsbachtal in Marpingen und des Gesamtschulfördervereins. Hier drückte die SPD geringere Beträge durch, als von der CDU gewünscht: beim Tennisclub 1500 statt 3000 Euro, bei den Anglern 1500 statt 4563 Euro. Und die Schule solle sich zuerst nochmals an den Landkreis St. Wendel als Träger wenden, um 5000 Euro zu erhalten.

Vor der Sitzung war den Kommunalpolitikern der Haushaltsentwurf 2014 auf 913 Seiten nebst Übersichten zugegangen. Dieser sieht im Verwaltungshaushalt knapp 22 Millionen Euro vor. Das Defizit wächst um zwei Millionen. Gleichzeitig spart die Gemeinde 200 000 Euro ein. Die Schuldenbremse fordert von Marpingen, von 2011 bis 2020 insgesamt zwei Millionen Euro einzusparen. Für Investitionen stehen 300 000 Euro zur Verfügung. Ein Großteil kommt dem Ausbau des Vereinshauses in Marpingen zugute.

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