Neue Optik dank mineralischem Anstrich

Merzig · Mit der Hochglanzoptik anderer Lacke kann ein mineralischer Anstrich nicht mithalten. Er trocknet matt auf. Dafür punktet die Farbe aber mit hoher Witterungsbeständigkeit und Farbechtheit. Dank eines speziellen Tiefengrunds hält er auch auf Holz.

 Arno Müller und Alexander Maul (von links) präsentieren den interessierten Schülern des BBZ das mineralische Anstrichmittel auf Holz. Foto: Edgar Hoff

Arno Müller und Alexander Maul (von links) präsentieren den interessierten Schülern des BBZ das mineralische Anstrichmittel auf Holz. Foto: Edgar Hoff

Foto: Edgar Hoff

Mineralische Anstrichstoffe auf Holz, das kann auf Dauer nicht gut gehen, hätte ein versierter Maler geantwortet, wenn man ihn dazu befragt hätte. Eher kommen solche Anstrichmittel bei Fassaden zum Einsatz. Das Quellen und Schwinden sowie starke Temperaturschwankungen machen es einem solchen Anstrich schwer, auf Holz zu haften.

Ehemaliger BBZ-Schüler

Dass es dennoch geht, erfuhren die Schüler der Maler-Mittelstufe am BBZ Merzig in einem Fachvortrag von Arno Müller, Referent der Firma Keim. Unterstützt wurde er durch Alexander Maul, der Fachberater der Firma im südwestdeutschen Raum ist. Über ihn hat sich Edgar Hoff, Lehrer in der Malerabteilung, besonders gefreut, war er doch ein ehemaliger Schüler des BBZ, der nach seiner Ausbildung zum Gesellen sowohl den Meisterbrief im Maler- als auch im Stukkateurhandwerk erworben und sich darüber hinaus zum Restaurator im Handwerk fortgebildet hat.

Die Firma Keim, in Deutschland führend, wenn es um die Herstellung von mineralischen Anstrichmitteln geht, hat einen Anstrich entwickelt, der dauerhaft auf Holz hält. Bevorzugte Einsatzgebiete für den Beschichtungsstoff "Lignosil" sind außen angebrachte Verbretterungen, Dachuntersichten, Fachwerkbalken und Holzbauteile von Carports.

Haftung dank Quarz-Grund

Das Bindeglied zwischen Holz und dem mineralischen Anstrich ist die Grundierung, der feine Quarzpartikel zugesetzt sind. Somit kommt es zu einer unlösbaren Verbindung. Ihre unübertroffenen Stärken sind die absolute UV-Beständigkeit des Bindemittels und der Farbpigmente (das heißt der Anstrich verblasst auch nach Jahren nicht) sowie die außerordentlich gute Witterungsbeständigkeit der Beschichtung. Bei einer Renovierung wird der Altanstrich lediglich leicht angeschliffen und kann anschließend bedenkenlos überstrichen werden. Ein Nachteil dieser Beschichtung ist allerdings seine Optik. Ist man es gewöhnt, dass ein Lack einen gewissen Glanzgrad zeigt, so trocknet dieser Anstrich tuchmatt auf. "Es ist eben eine Silikatfarbe, und die kann nicht glänzend auftrocknen", so der Referent.

Die Schüler verfolgten aufmerksam seinen Vortrag; so stellten sie auch interessante Zwischenfragen, die Müller ausführlich beantwortete. Patrick Lehmler, Schüler im zweiten Ausbildungsjahr, bemerkte zum Schluss: "Ich habe mich immer schon gefragt, wie Keim das mit der Haftung hinbekommt. Aber das System ist plausibel, und es scheint zu funktionieren."

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