Alternativen zum Seniorenheim aufzeigen

St Wendel · Fünf Jahre Regelbetrieb im Pflegestützpunkt des Landkreises St. Wendel – das wurde in der vergangenen Woche gefeiert (wir berichteten kurz). Landrat Udo Recktenwald nennt das ehemalige Pilotprojekt ein „Erfolgsmodell“.

"Wir schaffen es zu Hause nicht mehr, was können wir tun?" Mit dieser Frage wenden sich die meisten Angehörigen an den Pflegestützpunkt im Landkreis St. Wendel. Sie spielen mit dem Gedanken, Mutter, Vater, Tante, Onkel, Bruder oder Schwester in einem Seniorenheim unterzubringen.

Im Pflegestützpunkt werden ihnen dann Alternativen aufgezeigt. "In 90 Prozent der Fälle entscheiden sich die Hilfesuchenden dann, ihren Angehörigen zu Hause zu lassen", sagt Mitarbeiterin Sabine Fuchs. Und auch Helga Setz, die Geschäftsführerin des Pflegestützpunktes, bestätigt: "Unsere Pflegeberater sichern die Versorgung schwerpflegebedürftiger und mehrfachkranker Menschen in der eigenen Wohnung. Krankenhausaufenthalte werden vermieden oder verkürzt, und Heimpflege kann immer häufiger hinausgeschoben oder sogar ganz vermieden werden."

Vier Pflegeberater sind im Pflegestützpunkt im Landratsamt - mit Außensprechstunden im Mehrgenerationenhaus Nonnweiler, in Namborn, Nohfelden, Oberthal und Tholey - tätig. Diese ehemalige Bundesmodelleinrichtung wird gemeinsam von allen Kranken- und Pflegekassen, dem Saarland und dem Landkreis getragen; sie lassen sich den Stützpunkt rund 280 000 Euro pro Jahr kosten. Mehr als 1300 Kreisbewohner nehmen im Jahr Kontakt mit den Pflegeberatern auf; mehr als 600 Menschen werden jährlich kontinuierlich beraten und in der häuslichen Pflege begleitet.

Die Pflegeberater stellen Kontakte zu den Pflegediensten her, koordinieren die pflegerische, medizinische, rehabilitative und soziale Versorgung, unterstützen Ärzte, wenn soziale Probleme zu lösen sind, begleiten Angehörige und hilfsbereite Freunde bei der Lösung vielfältiger Alltagsprobleme - und das meist in der Wohnung der Hilfesuchenden.

Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens - 2009 begann der Regelbetrieb nach der einjährigen Pilotphase - nannte Landrat Udo Recktenwald den Pflegestützpunkt "ein Erfolgsmodell". Immer mehr Menschen nähmen das Angebot an; eine neutrale Anlaufstelle zur präventiven Beratung, Begleitung und Betreuung sei sehr wichtig. Schließlich werde die Gesellschaft immer älter.

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Hintergrund"Der Pilot - Pflegestützpunkt St. Wendel war nicht nur einer der bundesweit ersten Pflegestützpunkte, sondern auch Vorreiter für sieben weitere Pflegestützpunkte im Saarland, die bis Mitte des Jahres 2009 nach und nach errichtet wurden. Damit wurde der Pflegestützpunkt St. Wendel weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt", sagte Sozialminister Andreas Storm bei der Feierstunde im Kulturzentrum Alsfassen. Der Pflegestützpunkt St. Wendel wurde als erster saarländischer Pflegestützpunkt bereits im März 2008 in Betrieb genommen und hat als Pilot - Pflegestützpunkt des Saarlandes an dem Bundesmodellprojekt "Werkstatt Pflegestützpunkte" zusammen mit anderen 15 bundesweit ausgewählten Pilot - Pflegestützpunkten unter Federführung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) teilgenommen. Auf der Grundlage eines Landesrahmenvertrages wurden bis Mitte 2009 in jedem Landkreis ein Pflegestützpunkt und im Regionalverband Saarbrücken drei Pflegestützpunkte errichtet. red

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