Abstieg trotz Titelgewinn?

Saarlouis · Handball-Saarlandligist HG Saarlouis II ist nach dem 26:26-Remis gegen den HC Schmelz weiter auf Titelkurs. Es kursieren allerdings Gerüchte, dass der Tabellenführer das Aufstiegsrecht im Fall der Meisterschaft nicht wahrnehmen wird.

 Tobias Kropf (in Grün) kämpft mit der HG Saarlouis II um den Titel in der Saarlandliga – wie hier im Topspiel gegen Schmelz. Den mit dem Titel verbundenen Aufstieg in die Oberliga darf das Team aber womöglich nicht wahrnehmen. Die Folge: Die Mannschaft würde in die Bezirksliga strafversetzt. Foto: Klos

Tobias Kropf (in Grün) kämpft mit der HG Saarlouis II um den Titel in der Saarlandliga – wie hier im Topspiel gegen Schmelz. Den mit dem Titel verbundenen Aufstieg in die Oberliga darf das Team aber womöglich nicht wahrnehmen. Die Folge: Die Mannschaft würde in die Bezirksliga strafversetzt. Foto: Klos

Foto: Klos

Die HG Saarlouis II ist in der Handball-Saarlandliga der Männer der Titelanwärter Nummer eins. Daran hat auch am Sonntag das 26:26 (15:14)-Remis gegen den Tabellendritten HC Schmelz nicht viel geändert. Trotz des verlorenen Punkts in der heimischen Fliesenhalle hat der Spitzenreiter die Nase immer noch klar vorn. Sieben Spiele vor Schluss liegen die Jungs von Trainer Danijel Grgic fünf Punkte vor dem Tabellenzweiten HC Dillingen-Diefflen - und nur noch einen Wimpernschlag vom Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar entfernt.

Es drohen drakonische Strafen

Doch die Gerüchteküche im Handball-Saarland brodelt. Die Saarlouiser Zweitliga-Reserve werde die Option im Fall der Fälle nicht ziehen, heißt es. Der Vorstand hätte so entschieden. Stimmt das? Zumindest wird darüber nachgedacht. "Wir beraten in dieser Sache noch", hält sich HG-Manager Richard Jungmann bedeckt. Die Bestimmungen des Handball-Verbandes Saar (HVS) diesbezüglich sind aber eindeutig. Die allgemeinen Richtlinien zur Spieltechnik besagen, dass der Meister verpflichtet ist, in die Oberliga der Landesverbände Rheinland, Rheinhessen, Pfalz und Saar aufzusteigen. Lehnt er es ab, ist er in der Saarlandliga in der kommenden Saison nicht mehr spielberechtigt, gilt als erster Absteiger und wird über zwei Spielklassen bis in die Bezirksliga Männer strafversetzt. Eine drastische Maßnahme. Die zusätzliche Strafe von 500 Euro wäre da das kleinere Übel. "Die Regelung gibt es, und wir müssten uns ihr im Fall einer Nichtmeldung beugen. Ob sie noch zeitgemäß ist, sei aber mal dahingestellt", sagt Jungmann.

Die sportlichen und finanziellen Anforderungen in den höheren Ligen seien in den letzten Jahren deutlich gestiegen. "Das ist auch der Grund, warum sich die Vereine von Konstanz bis Tarp Wanderup heute um Aufstiege nicht mehr reißen", stellt Jungmann mit einem ironischen Unterton fest. Zum Etat für die Profi-Mannschaft knapp unter der Millionengrenze käme für die HGS ein Betrag im fünfstelligen Bereich für das halbprofessionelle Oberliga-Team hinzu. Und vorne stünde bei diesem fünfstelligen Betrag ganz sicher keine "1".

"Ein großes Problem ist der frühe Meldeschluss für die Saarlandliga. Am 30. April wissen wir noch nicht, ob die 1. Mannschaft auch künftig in der 2. Liga spielen wird", sagt Jungmann. Vor diesem Hintergrund müsse sich der Vorstand notgedrungen bald beraten. Die Geschichte sei alles andere als eine belanglose Randnotiz, umschreibt Richard Jungmann ein heikles Thema, das den sportlichen Ausgang des Spitzenspiels in den Hintergrund drängte. Kurzfassung: In einem Duell auf Augenhöhe lag die HGS zunächst hinten, führte zur Pause aber knapp mit 15:14. In der zweiten Hälfte blieb es eng. Schmelz wurde stärker und hatte mehr vom Spiel. Die Punkteteilung war also insgesamt gerecht.

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