Tipps aus dem Naturpark Saar-Hunsrück Blütenteppich bringt Aroma in die Küche

St Wendel · Sprecher des blauvioletten Naturparks Saar-Hunsrück stellt das Wildkraut Gundermann vor.

 So sieht das Wildkraut Gundermann aus.

So sieht das Wildkraut Gundermann aus.

Foto: Ulrike Sobick

Mit seinem blauvioletten Blütenteppich fällt es auf jeden Fall auf: Das Wildkraut Gundermann. Was in der Pflanze steht, damit hat sich ein Sprecher des Naturparks Saar-Hunsrück beschäftigt. „Gunderman stellt eine wertvolle Bereicherung für die Küche und Hausapotheke dar“, erläutert der Sprecher. Schon bei den Germanen sei Gundermann häufig als Arzneipflanze eingesetzt worden. Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp haben das Wildkraut vor allem bei Beschwerden im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich verwendet. Für Bienen, Hummeln und Co. sind die Blüten eine hervorragende Nahrungsquelle. „Ein alter Brauch bei unseren Vorfahren war es, Kränze aus den langen und biegsamen Stängeln des Gundermanns zu winden. Die Kränze waren ein Zeichen der Verbundenheit mit der Natur und den Göttern“, so der Sprecher.

Der lateinische Name ist Glechoma hederacea. Die Pflanze wird auch als Gundelrebe oder Erdefeu bezeichnet. Sie habe sowohl eine anregende als auch eine ausgleichende Wirkung auf den Stoffwechsel. Wertvolle Inhaltsstoffe der Pflanze sind ätherische Öle, Bitterstoffe, Cholin, Flavonoide, Gerbstoffe, Kalium, Saponine, Vitamin C. Gerade für langwierige, mit Eiter verbundene Krankheiten (Eiter = Gund), Wunden, eignet sich ein Kräuterbad aus Teilen der gesamten Pflanze. Bei Blasen- und Nierenkrankheiten, Ekzemen, chronischem Schnupfen und Husten, Entzündungen des Mundraumes kann laut Volksmedizin Frischsaft aus Gundermann eingenommen werden. Das ätherische Öl der Pflanze wirkt positiv auf die Schleimhäute. Bei allen Anwendungen können die Blätter, Triebe und vorhandenen Blüten genutzt werden. „Ein kräftigender Tee aus dem Wildkraut ist bei Erkältungsbeschwerden, Frühjahrsmüdigkeit und Schmerzbeschwerden wohltuend“, empfiehlt der Sprecher.

Das Wildkraut hat kulinarisch neben dem Aufbrühen von Tee noch einiges mehr zu bieten. Gundermann riecht und schmeckt aromatisch und wird auch „Wilde Petersilie“ genannt. In der Küche können junge Blätter, wie auch die Blüten genutzt werden. „Der pikante, minzeähnliche, kräftige, leicht scharfer und bitterer Geschmack passt zu Pfannen- und Ofengerichten, zu Bratkartoffeln und Rührei“, so der Sprecher. Vor allem zu Frühlingssalaten, Pesto, Kräuterbutter und -quark ist er gemeinsam mit Knoblauchsrauke, Löwenzahn, Gänseblümchen und anderen Wildkräutern eine gute Bereicherung. Auch zu vielen süßen Speisen passe das Aroma der Blätter, wie Eiscreme, Schokoblättchen oder Giersch-Gundermann-Limonade.

Die Blüten werden zur Dekoration von Smoothies oder Cremes verwendet. Ein frischer Wildkräuterbrotaufstrich oder ein Gundelrebengemüse sind weitere Delikatessen.Der Gundermann wächst in Bodennähe und kriecht auf der Erde. Er kommt auf nährstoffreichen bis mäßig feuchten Wiesen, Feldrändern, entlang von Hecken, Böschungen, Wegen, in lichten Wäldern, Gärten und Mauern vor. „Gundermann ist zwar für den Menschen ungiftig, aber für manche Tiere, insbesondere Pferde, giftig“, warnt der Sprecher. Geerntet werden die Teile der Wildkräuterpflanze am besten während der Blütezeit zwischen April und Juni.

Informationen bei der Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon (0 65 03) 9 21 40 und info@naturpark.org.

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