Spielend Französisch lernen

Dudweiler. Im städtischen Kindergarten Pfaffenkopf wird auch Französisch gesprochen - allerdings nicht mehr so viel wie früher. "Vor drei Jahren ist bei uns das zweisprachige Modell-Projekt des Kultusministeriums ausgelaufen", erläutert Gertrud Quint, die Leiterin der Kita, mit Bedauern in der Stimme

Dudweiler. Im städtischen Kindergarten Pfaffenkopf wird auch Französisch gesprochen - allerdings nicht mehr so viel wie früher. "Vor drei Jahren ist bei uns das zweisprachige Modell-Projekt des Kultusministeriums ausgelaufen", erläutert Gertrud Quint, die Leiterin der Kita, mit Bedauern in der Stimme. Und weil das Modell-Projekt vorüber ist, hat die Französin Tania Meyer aus Haubach bei Saargemünd heute nur noch eine halben Stelle, also auch nur noch halb so viel Zeit wie früher, um die beiden Gruppen der Einrichtung spielerisch mit Französisch vertraut zu machen. Meyer arbeitet seit sieben Jahren am Pfaffenkopf und hat ihren festen Platz in den Herzen der Kinder.

"Es macht mir so viel Freude, wie die Kinder mich und meine Sprache hier annehmen", sagt Meyer. Die 35-Jährige begleitet die Kinder in Alltagssituationen, beim Anziehen, Frühstücken, Spielen oder Backen. "Tania redet dabei nur Französisch mit den Kindern. Sie soll gar nicht Deutsch sprechen", erklärt Gertrud Quint. Viele Kinder wüssten gar nicht, dass Tania auch Deutsch kann. "Das Passivlernen ist enorm effektiv. Ein Kind hört Französisch und antwortet zunächst auf Deutsch", fügt Quint hinzu. Dabei komme es auch schon mal vor, dass ein Kind spontan einer anderen Erzieherin übersetzt hat, was Tania Meyer sagt.

"Wir leiden darunter, dass Tania nur eine halbe Stelle hat, eine ganze wäre für die Kinder effektiver. Aber es passt eben momentan nicht in den vorgeschriebenen Personalschlüssel", erläutert Quint. Dabei ist Tanias Arbeit von so viel Erfolg gekrönt - oft singen die Kinder spontan französische Lieder.

"Ich rede manchmal aus Spaß so wie Tania", erzählt die vierjährige Marlene aus Dudweiler. Und der vierjährige Colin hört Tania liebend gern zu. "Es klingt so schön, wie Tania spricht", sagt der kleine Mann.

Um Tania Meyer am Pfaffenkopf zu halten, machten Eltern schon mobil. Sie sehen die zweisprachige Erziehung als besondere Chance. "Seit 2005 sammeln die Eltern Spenden, um Tania gehaltsmäßig so nah wie möglich an eine ganze Stelle heranzubekommen. Und wir hoffen auch weiter auf Sponsorenhilfe", sagt Quint. Und Tania Meyer verrät: "Ich hätte schon auf eine ganze Stelle woanders wechseln können, aber es gefällt mir hier in Dudweiler so gut mit den Kindern."

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