"Goldener Schwan" hinterlässt große Lücke

Wallerfangen · Seit Mitte 2011 klafft eine Lücke im Zentrum von Wallerfangen, etwa 25 Meter breit von der Hauptstraße entlang der Villeroystraße. Dort, wo 114 Jahre lang das Gasthaus "Goldener Schwan" gestanden hatte.

 Eine Lücke klafft seit dem Abriss des "Goldenen Schwan" im Juli 2011 im Ortszentrum von Wallerfangen. Foto: Johannes A. Bodwing

Eine Lücke klafft seit dem Abriss des "Goldenen Schwan" im Juli 2011 im Ortszentrum von Wallerfangen. Foto: Johannes A. Bodwing

Wallerfangen. Der imposante "Goldene Schwan" war 1897 aus der früheren Gaststätte "Zum Goldenen Schwanen" direkt an der Hauptstraße in Wallerfangen entstanden.Mit drei Stockwerken, in der Mitte ein großer Tanzsaal mit hohen Fenstern, prägte er lange Zeit das Ortsbild von Wallerfangen. Auf dem gegenüberliegenden heutigen Fabrikplatz lag die den Ort dominierende Steingutfabrik Villeroy & Boch. Die entwickelte sich ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts zur Weltfirma mit rasch steigender Zahl an Arbeitern.

Um 1868 waren es bereits etwa 550 Beschäftigte. Und die stellten nach stundenlanger Arbeit an heißen Brennöfen und in staubigen Räumen einen Teil der Kundschaft des nahen Gasthauses. 1931 wurde die Fabrik geschlossen, und bald darauf gab es bauliche Mängel am "Goldenen Schwan". In den 1950er Jahren hätte die Gemeinde das Gebäude für elf Millionen französische Franken kaufen können - doch so viel war nicht in der Kasse.

Auch in den letzten Jahren des Gasthauses "Goldener Schwan" tat sich die Gemeinde schwer mit einem Aufkauf, trotz letztlich nur noch rund 60 000 Euro Kaufpreis. Die Summe allein sei aber nicht so sehr das Problem, erklärte der damalige Bürgermeister Wolfgang Wiltz: "Die richtigen Kosten kommen, wenn man es gekauft hat".

Denn das Haus war stark heruntergekommen. Wie marode die Substanz war, zeigte sich beim Abriss im Juli 2011. Ein Antippen mit der Baggerschaufel zerbröselte große Mauerbereiche in Wolken aus staubigem Mörtel. Nach drei Tagen war das vormals mächtige Gebäude nur noch ein großer Schutthaufen. Dem Abriss folgte eine Grabungskampagne des Landesdenkmalamtes. Die legte von Mitte August bis Ende Dezember überraschende Funde frei. Darunter wohl Reste des südöstlichen Stützpfeilers der mittelalterlichen Pfarrkirche St. Peter und Paul. Wenige Meter weiter fanden sich in den felsigen Boden gehauene Gräber, möglicherweise aus dem 9. oder sogar 8. Jahrhundert.

Das jetzt leere Grundstück mitten in Wallerfangen ist als Standort einer Filiale der Kreissparkasse Saarlouis vorgesehen. Die stellte im Januar einen Entwurf für das Gebäude vor.

 Eine Lücke klafft seit dem Abriss des "Goldenen Schwan" im Juli 2011 im Ortszentrum von Wallerfangen. Foto: Johannes A. Bodwing

Eine Lücke klafft seit dem Abriss des "Goldenen Schwan" im Juli 2011 im Ortszentrum von Wallerfangen. Foto: Johannes A. Bodwing

Der sieht an der Ecke Hospitalstraße und Hauptstraße ein abgerundetes Bauwerk vor mit einem transparenten Eingangsbereich zu Schalterraum und Beratung. Wesentlich breiter als zuvor ist der Bürgersteig entlang der Hauptstraße geplant. Baubeginn soll im Laufe des Jahres sein.

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