"Die Überherrner sind offen und kontaktfreudig"

Überherrn ist geprägt durch seine Grenzlage. Das nahe Frankreich und die vielen Besucher aus Creutzwald und Umgebung haben auch Einfluss auf die Menschen in der Grenzlandgemeinde. "Die Überherrner sind offen und kontaktfreudig", sagt Ortsvorsteher Arno Zenner. Seit November vergangenen Jahres ist der 56-Jährige, der früher Fahrsteiger in Warndt-Luisenthal war, im Amt

Überherrn ist geprägt durch seine Grenzlage. Das nahe Frankreich und die vielen Besucher aus Creutzwald und Umgebung haben auch Einfluss auf die Menschen in der Grenzlandgemeinde. "Die Überherrner sind offen und kontaktfreudig", sagt Ortsvorsteher Arno Zenner. Seit November vergangenen Jahres ist der 56-Jährige, der früher Fahrsteiger in Warndt-Luisenthal war, im Amt. Überherrn blickt auf eine wechselvolle Geschichte in der Grenzregion zurück: Seit dem frühen Mittelalter gehörte es zur damaligen Grafschaft Nassau-Saarbrücken. Der Graf trat Überherrn im Jahr 1766 an Frankreich ab. Es wurde unter Ludwig XV. zur Baronie. Nach dem zweiten Pariser Frieden 1815 verlor Frankreich Überherrn an die Preußen. Und ab 1870/71 gehörten alle Überherrner Ortschaften dem deutschen Kaiserreich an. Das Hin und Her in der Grenzregion ging auch nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg weiter. 1955 entschieden sich die Saarländer in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland.

Ortsvorsteher Arno Zenner weiß Überherrn auf einem guten Weg. Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre sieht er in der Umgestaltung der Haupt- und Alleestraße. Bis zur Eröffnung der Umgehungsstraße B 269 neu vor rund drei Wochen seien täglich 12 000 Autos und Lkw durch Überherrn gefahren. Jetzt könne die Planung für die Umgestaltung der Hauptstraße beginnen, freut sich der Ortsvorsteher. Das Ziel: weniger Verkehr, mehr Flair.

Überherrn ist mit 3839 Einwohnern der größte Ortsteil der Gemeinde. Es gibt viele Geschäfte, Gastronomie, Gewerbegebiete und Neubaugebiete. Kindergarten, Grundschule mit Nachmittagsbetreuung und Gemeinschaftsschule sind vorhanden. Ein Seniorenheim mit betreutem Wohnen ist ebenfalls im Ort. Und ein Freibad. Ein Kleinod ist der historische Gutshof Linslerhof mit Hotel, denkmalgeschützter Kapelle, Pferdepension und Falknerei.

Größte Veranstaltungsstätte für Überherrn und die anderen Ortsteile der Gemeinde ist das Kulturhaus. Feste gefeiert wird in Überherrn natürlich auch: unter anderem bei der Kirmes und beim Pfarrfest. In diesem Jahr war an der Kirmes auch ein Krammarkt.

Um mehr Leben in den Ort zu bringen, gibt es seit Kurzem an jedem Donnerstagnachmittag einen Wochenmarkt auf dem Marktplatz. Arno Zenner sieht in dem Wochenmarkt auch einen Ort der Kommunikation: einkaufen, ein Schwätzchen halten, sich treffen. Kurzum: das Gemeinschaftsleben fördern. Zwei Mal im Jahr - immer im Mai und am 3. Oktober - findet ein Bauernmarkt statt. "In der Planung ist ein Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz", sagt Zenner.

In der Aktionsgemeinschaft Überherrner Vereine (AÜV) sind über 30 Vereine vertreten. "Die Aktionsgemeinschaft organisiert zum Beispiel den Fastnachtsumzug und das Grenzlandfest", erzählt Arno Zenner.

Stolz ist der Ortsvorsteher auf die Bürgerwerkstatt: etwa 20 Überherrner, die tatkräftig mit anpacken, wenn es um die Verschönerung des Ortes geht. Zurzeit steht die Umgestaltung des Helmut-Bulle-Platzes am Kulturhaus an. Dort will die Bürgerwerkstatt einen Brunnen mit Sprudelstein bauen, der noch in diesem Jahr fertig werden soll. Der Ortsvorsteher freut sich darüber, dass ortsansässige Firmen die Bürgerwerkstatt mit Material und Maschinen unterstützen.

Überherrn pflegt gute Beziehungen zur Partnerstadt L'Hôpital und zum Nachbarort Creutzwald in Lothringen. Bei Festen, beim Neujahrsempfang, dem Fastnachtsumzug und dem Grenzlandfest sind offizielle Vertreter und natürlich viele Besucher aus dem nahen Frankreich gern gesehene Gäste. In zahlreichen Restaurants und Geschäften sind auch Franzosen Kunden.

Ärgerlich findet der Ortsvorsteher allerdings die steigende Zahl von Bistros mit Spielautomaten, "ein Problem, das viele Grenzgemeinden kennen, weil es in Frankreich solche Spielautomaten nicht gibt".

Auf einen Blick

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Zu sehen ist es auch auf der Facebook-Seite: facebook.de/saarbrueckerzeitung.sls.

Abzüge vom Foto können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis oder per E-Mail: redsls@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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