Toys Company schließt ihre Pforten

Dillingen. Die Toys Company in Dillingen schließt zum 31. März. Das bedeutet das Aus für die rund 40 Mitarbeiter des Unternehmens der Dekra Akademie GmbH. Alles so genannte Ein-Euro-Jobber. Wie Jürgen Vogel, der dort von Dezember 2011 bis August 2012 gearbeitet hat und das sehr gerne. "Wir hatten dort sehr viel Eigenverantwortung

Dillingen. Die Toys Company in Dillingen schließt zum 31. März. Das bedeutet das Aus für die rund 40 Mitarbeiter des Unternehmens der Dekra Akademie GmbH. Alles so genannte Ein-Euro-Jobber. Wie Jürgen Vogel, der dort von Dezember 2011 bis August 2012 gearbeitet hat und das sehr gerne. "Wir hatten dort sehr viel Eigenverantwortung. Das hat sehr viel Spaß gemacht", erinnert sich der Dillinger. Auch der soziale Aspekt der Arbeit sei ihm wichtig gewesen. Er und seine Kollegen haben gebrauchtes und gespendetes Spielzeug sortiert, überprüft und repariert. Das wurde in Sammelboxen, die im ganzen Kreis Saarlouis aufgestellt sind, angeliefert und gut aufbereitet unter anderem an sozial schwache Familien, an Kindergärten, das Saarlouiser Frauenhaus und das Haus Mutter Rosa in Wallerfangen gespendet, berichtet Vogel. "Das wurde sehr gut angenommen."Doch im Frühjahr 2012 kam eine Gesetzesänderung. Demnach können Ein-Euro-Jobs nur noch gefördert werden, wenn sie reine Beschäftigungsverhältnisse und keine Qualifizierungsmaßnahmen mehr sind, erläutert Margret Kuhn, Geschäftsführerin des Jobcenters Saarlouis. Und selbst dann werden sie nicht mehr in der Höhe gefördert wie zuvor. "Der Gesetzgeber will den Ein-Euro-Jobs bei den Eingliederungsmaßnahmen nicht mehr so viel Platz einräumen", erklärt Kuhn weiter. Die 40 Arbeitsplätze in Saarlouis seien anfangs zur Hälfte vom Jobcenter Merzig und zur anderen Hälfte vom Jobcenter Saarlouis gefördert worden. Das Jobcenter Merzig sei aber schon länger ausgestiegen, sodass die 40 Plätze im vergangenen Jahr komplett von Saarlouis übernommen wurden. Das könne man so nicht mehr leisten, meint Kuhn. Der Dekra sei in den Verhandlungen angeboten worden, weiter 20 Plätze zu fördern. Den Rest der Kosten hätte das Unternehmen selber tragen oder anders finanzieren müssen. Die Dekra Akademie habe das aber abgelehnt. Stefan Mühler von der Pressestelle der Dekra in Stuttgart bestätigt das, es rentiere sich so einfach nicht. "Wir stehen aber weiter hinter dem Konzept der Toys Company", ergänzt Mühler. "Und wenn öffentliche Mittel bereitgestellt werden, führen wir es auch weiter." Sei das nicht der Fall, wie in Dillingen, werden die Filialen dichtgemacht.

Der ehemalige Mitarbeiter Jürgen Vogel versteht nicht, warum dabei nicht nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten oder einem anderen Partner gesucht wurde. "Unsere Arbeit und das gesamte Projekt wurden so gut angenommen, warum gibt es da jetzt keine Möglichkeit, dass weiterzuführen", fragt er sich. Vor der Toys Company war der gelernte Bäcker lange arbeitslos und ist es jetzt wieder. Seinen Beruf kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Bei der Toys Company hatte er nicht nur einen Job, sagt er, sondern noch wichtiger: eine Aufgabe. Vogel: "Wenn Kinder kamen, denen wir mit unserer Arbeit Wünsche erfüllen konnten, das waren tolle Momente."

Meinung

Strukturen sind geschaffen

Von SZ-RedakteurinDörte Grabbert

Den Ein-Euro-Jobs bei den Eingliederungsmaßnahmen nicht mehr so viel Platz einzuräumen, ist sicherlich ein guter Ansatz. Denn eigentlich ging es ja darum, Menschen für den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu qualifizieren. Und da war die Toys Company wohl eher recht niedrigschwellig angesiedelt.

Das soll die Arbeit der 40 Mitarbeiter aber nicht schlecht machen. Denn die wurde tatsächlich gut angenommen und die Leute - wie Jürgen Vogel - waren mit Feuereifer bei der Sache. Es spricht also nichts dagegen, dass sich ein anderer Träger oder Verein des Projekts "Aufbereiten von gespendetem und gebrauchtem Spielzeug" annimmt. Die Strukturen wurden durch die Toys Company ja schon geschaffen.

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