Maisflächen locken Wildschweine

Saarlouis · Wildverbiss sorgt in Landwirtschaft und Forst für erhebliche Schäden. Die Tagung „Wildschaden“ hatten deshalb der Kreis Saarlouis sowie die Vereinigung der Jäger des Saarlandes für Landwirte, Jäger und Kommunen organisiert.

 Wildschweine haben eine Wiese bei Saarwellingen durchwühlt. Wildschadenschätzerin Petra Becker-Morhain stellte das Vorgehen bei der Schadensermittlung dar. Foto: Johannes A. Bodwing

Wildschweine haben eine Wiese bei Saarwellingen durchwühlt. Wildschadenschätzerin Petra Becker-Morhain stellte das Vorgehen bei der Schadensermittlung dar. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Die durch Wild verursachten Schäden lagen im vergangenen Jahr bei etwa 70 000 Euro. Das sind jedoch nur die Zahlen, die von Wildschadenschätzern ermittelt wurden. Doch vieles wird zwischen Jagdpächtern und Landwirten auf kurzem Wege geklärt, weshalb die tatsächliche Summe nicht bekannt ist. Das kam bei einer Tagung zum Thema "Wildschaden" zur Sprache. Die führe man durch, "um einen Konsens mit allen Interessengruppen zu finden", sagte Landrat Patrik Lauer am Vormittag im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes vor rund 80 Zuhörern.
Rehe sorgen für Wildverbiss

Kreisjägermeister Jürgen Schmitt informierte über das Saarländische Jagdgesetz. Erschwert werde das Vorgehen gegen Schwarzwild durch zunehmende Maisflächen. Er empfahl deshalb den einzelnen Gruppierungen, nicht bis zum Schadensbefall zu warten, sondern schon vor der Aussaat Kontakt miteinander aufzunehmen.

Jagdgenossenschaften hätten eine Ersatzpflicht für Wildverbiss, betonte Privatwaldbesitzer Michael Klein. Es gebe Meldetermine zum 1. Mai und 1. Oktober, aber der Nachweis sei nicht immer einfach. Am Nachmittag zeigte Klein im Lachwald Flächen mit Wildverbiss. Was fast hüfthohe Bäumchen sein sollten, "sehe aber aus wie Bonsai". Hierfür sorgten vor allem Rehe.

Die rechtliche Basis bei Wildschadenersatzverfahren durch Kommunen erklärte der Umweltdezernent des Landkreises, Dr. Daniel Hußung. Dort gibt es derzeit sechs Wildschadensschätzer für die Landwirtschaft. Wildschäden an Forstpflanzen ermittelt ein Forstsachverständiger. Über Wildschäden im Ackerbau und Grünland sowie Sonderreglungen bei Streuobstwiesen informierte Petra Becker-Morhain, Wildschadenschätzerin beim Landkreis. Am Nachmittag erläuterte sie dies an praktischen Beispielen am östlichen Ortsrand von Saarwellingen. Wildschweine hatten dort ein ehemaliges Maisfeld leicht durchwühlt. Würden die alten Maiskolben nicht abgeräumt, drohe größerer Schaden. Denn auf der Suche nach Futter könnten die Schweine hier bis zu einem Meter tiefe Löcher graben.
Tagung als Auftakt

Dicke Grassoden waren nahe der Lebacher Straße aus einer Wiese herausgerissen. Über Jahre hinweg seien Ertragseinbußen zu erwarten, erklärte Becker-Morhain. Und die Unebenheiten erschwerten den Einsatz von Maschinen.

Die Fachtagung "Wildschaden" ist als Auftakt gedacht. Damit soll ein Austausch zwischen Jägern, Landwirten und Kommunen angeregt werden. Für 2016 sehe man eine Folgeveranstaltung vor, sagte Kreisjägermeister Schmitt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort