Kirchenmusik Kantorei singt Bachs h-Moll Messe

Saarlouis · Ein Meisterwerk von Johann Sebastian Bach, schwer zu singen, selten aufgeführt: In Saarlouis wird sie am Samstag zu hören sein, die h-Moll-Messe.

 Die Frauenstimmen der Kantorei Saarlouis: Sie wagt sich zusammen mit UnaVolta und namhaften Solisten an die h-Moll-Messe von Bach. Als „Gipfel der Chormusik“ wird die Messe auch tituliert.

Die Frauenstimmen der Kantorei Saarlouis: Sie wagt sich zusammen mit UnaVolta und namhaften Solisten an die h-Moll-Messe von Bach. Als „Gipfel der Chormusik“ wird die Messe auch tituliert.

Foto: Christian Schu/Kantorei

„Bis heute bleibt sie als Gipfel der Chormusik unerreicht, Bachs Meisterwerk, die Hohe Messe h-Moll“, unterstreicht Joachim Fontaine, Leiter einer aufwändigen Aufführung des Stückes am Samstag, 27. Oktober, in Saarlouis. Fontaine ergänzt: „Über viele Generationen gingen selbst Bachforscher davon aus, dass solche Musik schlichtweg nicht aufführbar sei, und dass der Thomaskantor diese Musik allein Gott zu Ehren geschrieben habe.“

Über viele Jahre blieb die Messe unaufgeführt, nach ihrer Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert wurde sie umso mehr gefeiert. Als Meisterwerk sakraler Musik bleibt es bis heute unerreicht. Fontaine: „Unabhängig von solchen Etiketten und Superlativen hat sich bewahrheitet, dass Johann Sebastian Bach in seiner Hohen Messe h-Moll ein Werk hinterlassen hat, das in seiner überwältigenden Wirkung zu den Gipfeln des Repertoires zählt.“

Die Kantorei Saarlouis, mehrfach ausgezeichnet für ihre Aufführungen und Aufnahmen für Rundfunk und CD-Labels, wird nun zum vierten Mal dieses Werk aufführen, zusammen mit jungen Solisten aus England und Frankreich und dem Barockensemble UnaVolta auf historischen Instrumenten. Zu hören sein wird das Konzert in der evangelischen Kirche in Saarlouis.
Gut zwei Drittel des zweistündigen Werkes bestreitet der Chor, in 18 Chorsätzen von fünf bis acht Stimmen zeigt Bach darin sein gesamtes Spektrum an Ausdruck und Virtuosität. Die Hohe Messe komponierte er nicht in einem Zug, sondern über Jahrzehnte.
Der Chor-Part allein erstreckt sich über zwei Drittel der gut zweistündigen Musik: In den Chorsätzen reicht sein Part von mystischer Meditation über intensive Klagen bis hin zu Jubel und die schiere Pracht des Sanctus bis zu den halsbrecherischen Chor-Fugen des Gloria.

Solo-Arien und Chorsätze (von fünf bis acht Stimmen) präsentieren ein unerreicht weites Spektrum an Ausdruck, stellen zugleich aber auch technisch höchste Anforderungen an Solisten und Chor, so dass sich an Bachs Hohe Messe h-Moll „nur die wenigsten Chöre überhaupt wagen können und Live-Aufführungen eine große Seltenheit sind“, sagt Fontaine, der lange und europaweit anerkannte Erfahrung mit alter Musik hat.

Zu hören sein werden als Solisten Cécile Lohmann (Straßburg), Sopran, Coline Dutilleul (Brüssel), Alt, Aaron Godfrey-Mayes (London), Tenor, James Geidt (London), Bass, sowie die Ensembles Kantorei Saarlouis und UnaVolta auf historischen Instrumenten. Konzertmeisterin ist Mechthild Blaumer.

Die Aufführung beginnt in der Evangelischen Kirche Saarlouis am Samstag, 27. Oktober, 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 20 Euro/ zwölf Euro ermäßigt, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Tickets gibt es über www.ticket-regional.de und an der Abendkasse (solange Vorrat reicht). Eine weitere Aufführung ist am Sonntag, 28. Oktober, 18 Uhr, in der Ludwigskirche Saarbrücken.

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