Junge Leute machen Kommunalpolitik 13 Gesichter, 13 Geschichten

Kreis Saarlouis · Was treibt junge Menschen in die Lokalpolitik? Die Saarbrücker Zeitung hat 13 Lokalpolitiker zwischen 20 und 33 Jahren befragt.

Fotoserie: 13 junge Lokalpolitiker aus dem Landkreis Saarlouis
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13 junge Lokalpolitiker aus dem Landkreis Saarlouis

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Foto: Fotostudio Moni

Politisches Engagement junger Menschen ist im Landkreis Saarlouis eher selten. Doch es gibt sie, junge Lokalpolitiker, die sich für die ihre Heimat einsetzen. Die SZ hat mit 13 von ihnen über ihre Anfänge und Ziele gesprochen. Und sie gebeten, sich mit einem Begriff selbst zu beschreiben – den haben wir jeweils über ihre Ausführungen gesetzt.

Die Herzerfrischende

 „Ich gebe mein Bestes“, sagt:  Johanna Hoffmann, 26 Jahre alt, aus Dillingen, SPD.

„Ich gebe mein Bestes“, sagt: Johanna Hoffmann, 26 Jahre alt, aus Dillingen, SPD.

Foto: Fotostudio Moni

„Dillingen ist für mich sehr interessant, da ich hier groß geworden bin und mir meine Stadt am Herzen liegt“, sagt die 26-jährige Johanna Hoffmann. 2012, mit 18 Jahren, trat Hoffmann deshalb in den SPD-Ortsverband Dillingen Innenstadt ein, sechs Jahre später wurde sie Mitglied im Stadtrat. „Politisch aktiv zu sein, halte ich für besonders wichtig“, sagt sie, für die das Engagement vor Ort eine Herzensangelegenheit ist: „Als waschechte Dillingerin kenne ich die Missstände der Stadt.“ Missstände, die groß seien. „Jeder zweite Einwohner ist von Armut bedroht, jedes vierte Kind von Armut betroffen. Sich nur darüber zu beschweren, kam für mich nicht in Frage“, sagt sie. Die Jung-Politikerin will noch mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Für sie ein „absolutes Muss“, aber nicht das einzige Anliegen. „Es ist unabdingbar, dass die jüngere Generation Gehör findet“, sagt Hofmann, weshalb sie sich auch für ein Jugendzentrum einsetze, das die Jugendlichen selbst verwalten. Dass das umgesetzt wird, kann sie zwar nicht garantieren, doch „ich gebe mein Bestes.“

Der Enthusiastische

 „Nicht mit Finger auf andere zeigen“, sagt: Martin Fuchs, 33 Jahre, aus Dörsdorf, CDU.

„Nicht mit Finger auf andere zeigen“, sagt: Martin Fuchs, 33 Jahre, aus Dörsdorf, CDU.

Foto: Martin Fuchs

In seiner siebenjährigen Laufbahn als Politiker hat Martin Fuchs schon so einige Diskussionen geführt. Diskussionen, die teilweise auch unnötig gewesen seien. Kontraproduktiv. „Mich stört, dass oft zu sehr an der eigenen Meinung festgehalten wird“, sagt der heute 33-Jährige. Er weiß, wovon er spricht. Seit 2014 ist Fuchs, der Mitglied der CDU ist, in der Lokalpolitik aktiv: zuerst im Ortsrat Dörsdorf, jetzt im Stadtrat Lebach. Dort will er viel erreichen, bewegen, umsetzen. „Ich bin der Meinung, dass man nicht mit dem Finger auf andere zeigt, sondern lieber selbst tätig sein soll“, sagt er. Auf seiner Agenda ganz oben stehen „erschwingliche Grundstückpreise“ und ein breites Angebot „an Kindertagesstätten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten“. Fuchs nennt das „eine zukunftssichere Infrastruktur“. Trotz des ein oder anderen frustrierenden Moments ist dem Jung-­Politiker die Begeisterung bis heute erhalten geblieben. „Lokalpolitik ist dicht am Menschen. Das gefällt mir.“

Der Visionär

 „Lokalpolitik ist die ehrlichste Form von Politik“, sagt: Frederic Becker,  29 Jahre, aus Saarlouis, CDU.

„Lokalpolitik ist die ehrlichste Form von Politik“, sagt: Frederic Becker, 29 Jahre, aus Saarlouis, CDU.

Foto: CDU

Bei Frederic Becker konnte es nicht schnell genug gehen. Seit er 13 Jahre jung ist, ist er auf kommunaler Ebene aktiv. Mit 23 Jahren zog er dann für die CDU in den Saarlouiser Stadtrat ein – und war dort das jüngste Mitglied. Heute ist Becker 29 Jahre alt – und hat trotz seines jungen Alters schon so einige Dienstjahre auf dem Buckel. Weitere sollen folgen, verbunden mit einem klaren Ziel: „Ich möchte mich für junge Familien stark machen.“ So sollen die sich „endlich auch Baugrundstücke leisten können.“ Bis heute sei er von der Lokalpolitik angetan. Nennt „das direkte Feedback derjenigen, für die man Politik macht und den unmittelbaren Einfluss auf das eigene Leben in der Stadt“ als Gründe. Für ihn, den erfahrenen Jung-Politiker, ist Kommunalpolitik auch die „ehrlichste Form von Politik“.

Die Ausdauernde

 „Will meine Heimat mitgestalten“, sagt: Eva Schnur, 29 Jahre, aus Dörsdorf, CDU.

„Will meine Heimat mitgestalten“, sagt: Eva Schnur, 29 Jahre, aus Dörsdorf, CDU.

Foto: Eva Maria Schnur

Die CDU-Politikerin Eva Schnur ist seit knapp zwei Jahren politisch aktiv – und damit noch recht frisch im Lokal-Politgeschäft. „Ich mache das, weil ich meine Heimat mitgestalten, verändern und weiterbringen möchte“, nennt sie einen Grund für ihr Engagement: „Denn eine Stimme kann nur gehört werden, wenn sie auch erhoben wird.“ Mit ihrem Einsatz will Schnur besonders für die Belange und Bedürfnisse der jungen Menschen eintreten. So kämpft sie aktuell etwa für ein besseres Kita- und Schulangebot, für junge Familien in der Stadt Lebach und ihrem Heimatdorf Dörsdorf. „Junge Familien sollen sich gerne hier ansiedeln und bleiben“, sagt Schnur. Die 29-Jährige kritisiert in diesem Zusammenhang, dass jungen Menschen viel zu wenig Beachtung entgegengebracht werde. „Oftmals habe ich das Gefühl, dass sich die junge Generation nicht wahrgenommen oder gehört fühlt.“ Die Endzwanzigerin ist deshalb sehr froh, dass sich „die CDU Lebach mit der Wahl 2019 stark verjüngt hat“. Sie spricht von einer „neuen Generation der CDU“, die einiges verändern wolle. Und werde.

Der Neugierige

 „Wir sind an Veränderungen für junge Menschen dran“, sagt: Eric Lang, 26 Jahre, aus Hüttersdorf, SPD.

„Wir sind an Veränderungen für junge Menschen dran“, sagt: Eric Lang, 26 Jahre, aus Hüttersdorf, SPD.

Foto: Eric Lang

Eric Lang trat am 1. April 2010 in die SPD ein. Damals war er gerade einmal 16 Jahre jung. Der Eintritt in die Lokalpolitik ist aber mitnichten, wie es das Datum vermuten lässt, als ein Aprilscherz zu werten. Im Gegenteil. Lang, heute 26 Jahre alt, war es absolut ernst damit, spricht noch heute von einer „absoluten Notwendigkeit“. „Das Engagement gibt mir die Möglichkeit, das Zusammenleben und unsere Zukunft mitzugestalten. Das beginnt in den Ortsvereinen sowie Orts- und Gemeinderäten“, sagt er. Und ja, er weiß, wovon er redet. Im Jahr 2014 wurde Lang in den Ortsrat seines Heimatdorfs Hüttersdorf gewählt, fünf Jahre später ging es für ihn dann in den Gemeinderat Schmelz. „Auch wenn wir im Gemeinderat schon einige Verbesserungen für junge Menschen und Familien angestoßen haben, gibt es hier noch Luft nach oben“, sagt Lang und fügt kampfeslustig an: „Da sind wir dran.“ Neben seiner Tätigkeit als Lokalpolitiker bleibe ihm wenig Freizeit. „Doch das passt schon“, beteuert der Mittzwanziger, der seit Ende 2019 auch Mitglied des SPD-Vorstandes im Kreis Saarlouis ist. Ja, von einem Aprilscherz kann wahrlich keine Rede sein.

Die Gerechte

 „Es ist schwer, andere zu überzeugen“, sagt: Charline Roos, 31 Jahre, aus Lebach, Linke.

„Es ist schwer, andere zu überzeugen“, sagt: Charline Roos, 31 Jahre, aus Lebach, Linke.

Foto: Mekan Kolasinac/Kolasinac

Charline Roos weiß nicht mehr genau, wann sie in die Lokalpolitik gekommen ist. „Es müsste 2016 mit 26 Jahren gewesen sein“, sagt sie. Den Grund, warum Roos, heute 31 Jahre alt, in die Politik eintrat, hat sie aber nicht vergessen. „Ich will mich für die sozial Schwächeren engagieren“, sagt sie. Deshalb sei sie auch Mitglied in der Partei Die Linke, die sich aus ihrer Sicht am ehesten für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Sie nennt auch ein Beispiel. „Es wäre schön, wenn Kita­plätze, wie in anderen Bundesländern auch, kostenlos wären.“ Ein Vorhaben, das nicht einfach umzusetzen sei. „Wenn man eine Minderheit ist, ist es schwer, mit seinem Anliegen, den Rest zu überzeugen“, hält Roos fest. Doch sie gibt sich kämpferisch: „Ich will an Entscheidungen beteiligt sein, die vor meiner Haustür passieren.“

Der Überzeugte

 „Braucht Menschen, die sich engagieren“, sagt: Eric Spaniol, 22 Jahre, aus Lebach, FDP.

„Braucht Menschen, die sich engagieren“, sagt: Eric Spaniol, 22 Jahre, aus Lebach, FDP.

Foto: Otmar Serf/Otmar SerfSchillerstr. 1366839

Eric Spaniol ist seit zwei Jahren für die FDP in der Stadt Lebach aktiv. „Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde ich in den Stadtrat gewählt“, erinnert er sich. Doch nicht nur das – Spaniol ist außerdem stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. Und das mit gerade einmal 22 Jahren. Bereits als Schüler ist er bei den Jungen Liberalen aktiv gewesen, der Nachwuchsschmiede der FDP. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es Menschen braucht, die sich im Sinne der Gemeinschaft engagieren“, sagt Spaniol. Der Student „will in drei Jahren wieder in den Stadtrat gewählt werden“. Dann wäre er 25 Jahre alt. „Mein Ziel ist es, Lebach nachhaltig zu entwickeln.“

Der Anpackende

 „Lokalpolitik ist am nächsten an den Bürgern dran“, sagt: Carsten Quirin, 32 Jahre, aus Saarlouis, CDU.

„Lokalpolitik ist am nächsten an den Bürgern dran“, sagt: Carsten Quirin, 32 Jahre, aus Saarlouis, CDU.

Foto: M. Schoenberger/CDU

„Ich habe bereits als Teenager sehr gerne diskutiert und mich für Politik interessiert“, sagt Carsten Quirin. Doch eines Tages reichten ihm die inner-familiären Diskussionen nicht mehr aus. „Ich wollte mich auch vor Ort für meine Stadt Saarlouis engagieren und die Herausforderungen nicht nur diskutieren, sondern auch anpacken“, nennt der heute 32-Jährige die Beweggründe für sein Engagement. 2005, mit 17 Jahren, trat Quirin deshalb in die CDU Innenstadt Saarlouis ein, 2014 folgte der Schritt in den Stadtrat. Um Saarlouis, „meine Stadt“, macht sich Quirin aktuell wegen der Corona-Pandemie große Sorgen. „Die Lage des Einzelhandels und der Gastronomie ist aufgrund der Corona-Pandemie dramatisch, hier braucht es dringend eine kluge Wirtschaftspolitik, damit Saarlouis die Einkaufs- und Ausgehstadt Nummer eins im Saarland bleibt“, sagt der Lokalpolitiker. Ein Lokalpolitiker, der nicht trotz, sondern auch wegen der Probleme seine Arbeit gerne macht. Denn „Lokalpolitik ist die Politik, die am nächsten am Alltag und an den Bürgern dran ist. Seine Entscheidungen kann man direkt vor Ort wahrnehmen“, hält er ein Plädoyer für den Einsatz im Kleinen.

Die Stringente

 „Sich unmittelbar in das politische Geschehen einbringen“, sagt:  Tina Eva Woll, 27 Jahre alt, aus Saarlouis, Die Grünen/Bündnis90.

„Sich unmittelbar in das politische Geschehen einbringen“, sagt: Tina Eva Woll, 27 Jahre alt, aus Saarlouis, Die Grünen/Bündnis90.

Foto: Eva Tina Woll

Ein Plädoyer, das die Grünen-Politikerin Eva Tina Woll nicht braucht. Im Gegenteil. Vor zwei Jahren, mit damals 25 Jahren, kandidierte sie für den Kreisvorstand Saarlouis. Mit Erfolg. Ein Schritt, der für die heute 27-Jährige irgendwie vorgezeichnet war. Ihr vielleicht auch in die Wiege gelegt wurde. Denn den Einsatz im Kleinen hat sie schon früh kennen- und schätzen gelernt. Sehr früh, wie sie sagt: „Durch meine Eltern bin ich seit meiner Jugend mit Politik konfrontiert. Da es dabei oft um konkrete Themen hier in Saarlouis ging, hat mich einiges schon seit langem interessiert.“ Die 27-Jährige kramt kurz in ihrer Erinnerung, dann sagt sie: „Zum Beispiel habe ich bei der Verkehrsberuhigung meiner Straße in Beaumarais geholfen.“ Einem Stadtteil der Kreisstadt Saarlouis. Woll merkte schnell: „Lokalpolitik bietet am ehesten die Möglichkeit für Bürger, sich unmittelbar in das politische Geschehen einzubringen“. Ein Gefühl, das sie bis heute habe. So stehen einige wichtige Themen auf ihrer To-Do-Liste ganz oben. Etwa die „alternativen Transportmöglichkeiten“. Was sie damit meint? „Dazu gehören sowohl ein vernünftiger ÖPNV als auch bessere Fahrradwege.“ Nach einem aktuellen Fahrradklima-Test (FKT) des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) erhielt Saarlouis die Schulnote Fünf plus (4,6) – und liegt damit im bundesweiten Ranking auf Platz 406 (wir berichteten). Von insgesamt 415 Teilnehmern. Woll strebt als junge Lokalpolitikerin „langfristige und nachhaltige Lösungen“ an. Das, so hält sie fest, gebe es leider viel zu selten.

Der Wegweisende

 „Bin von meiner Entscheidung überzeugt“, sagt:  Eduard Kockelmann, 20 Jahre alt, aus Saarlouis, Die AfD.

„Bin von meiner Entscheidung überzeugt“, sagt: Eduard Kockelmann, 20 Jahre alt, aus Saarlouis, Die AfD.

Foto: AfD Saarland

Ja, Eduard Kockelmann ist schon ein wenig Stolz. 20 Jahre ist er alt – und damit das jüngste Mitglied im Stadtrat Saarlouis. Vor einem Jahr rückte er für einen Parteikollegen nach, der aus dem Stadtrat ausgeschieden war. Da war Kockelmann gerade einmal 19 Jahre jung. Der Wahl-Saarlouiser ist Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD). Und damit in einer Partei aktiv, „über die medial kontrovers diskutiert wird“. Das, so sagt er, wisse auch er. Dennoch: „Das ändert nichts daran, dass ich bis heute von meiner Entscheidung überzeugt bin. Von meinen Grundüberzeugungen“, stellt der Wahl-Saarlouiser klar. Kockelmann, der sich selbst ausdrücklich als „liberal-konservativ“ beschreibt, entschied sich recht kurzfristig für den Schritt in die Politik. Spontan. „Im Geschichtsunterricht diskutierte ich immer mit meiner Lehrerin – diese sagt mir, dass ich doch in die Politik gehen könne“, erinnert sich der 20-Jährige lachend. Gesagt, getan. Nun wolle der Student mit seinem Engagement, den Menschen vor Ort eine Stimme geben. Etwa den Gastronomen in Saarlouis. Eine Berufsgruppe, die aktuell stark darunter leidet, dass die Restaurants und Kneipen wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben müssen. Immer wieder schaue er bei ihnen vorbei. Kockelmann: „Das freut die natürlich“ - und führt dazu, dass auch das jüngste Miglied des Saarlouiser Stadtrats glücklich sei.

Der Geradlinige

 „Sich selbst nicht so wichtig nehmen“, sagt: Helge Lorenz, 31 Jahre, aus Dillingen, FDP.

„Sich selbst nicht so wichtig nehmen“, sagt: Helge Lorenz, 31 Jahre, aus Dillingen, FDP.

Foto: H. Lorenz

Helge Lorenz ist 31 Jahre alt – und seit 2008 für die FDP in der Stadt Dillingen aktiv. „Ich will eigene Vorstellungen einbringen und im Idealfall auch umsetzen“, sagt er. Das sei aufgrund „festgefahrener Strukturen“, die seit etwa 40 Jahren bestünden, nicht immer einfach. Seit 2012 ist Lorenz Vorsitzender im Stadtverband Dillingen, seit 2019 stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Saarlouis. Außerdem ist er Ratsmitglied. „Es sind der unmittelbare Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern sowie die Möglichkeit, vor der Haustür für sichtbare Veränderungen zu sorgen, die mich an der Lokalpolitik begeistern“, sagt Lorenz, dem eines sehr wichtig ist: „Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und seinen Dienst zu tun.“

Der Charakterfeste

 „Muss einen langen Atem haben“, sagt: Michell Dittgen, 27 Jahre, aus Hemmersdorf, SPD.

„Muss einen langen Atem haben“, sagt: Michell Dittgen, 27 Jahre, aus Hemmersdorf, SPD.

Foto: Bruno Dewald, Fotostudio PHOTO-PHANT/Studio PHOTO-PHANT

Michell Dittgen verstehe sich mit allen politischen Mitstreitern „in aller Regel gut“, stellt der 27-Jährige klar. Und das trotz manchen Konflikts und mancher Niederlage, die er ab und an einstecken müsse. „Es gehört aber halt dazu, dass sich der eigene Standpunkt einmal nicht durchsetzt“, weiß der SPD-Politiker stellt aber klar: „Es lohnt sich dennoch in der Lokalpolitik tätig zu sein.“ 2014 kandidierte Dittgen „mit anderen jungen Wilden für den Gemeinderat Rehlingen-Siersburg und den Ortsrat Hemmersdorf“. Mit Erfolg. „Wir fanden, dass junge Leute auf politischer Ebene viel zu wenig vertreten waren“, hält Dittgen rückblickend fest. Heute bewertet der Lehrer die Entwicklung durchaus positiv. So seien 2019 auch andere Parteien „bemüht gewesen, mehr junge Leute aufzustellen. Das hat mich gefreut“. Die Herausforderungen in der Lokalpolitik sind laut Dittgen groß. „Gerade als junger Mensch lernt man dabei unheimlich viel“. Denn „allzu oft besteht Kommunalpolitik in der Herausforderung, große Probleme mit kleinen Mitteln zu lösen. Da muss man kreativ sein und einen langen Atem haben.“ Den hat er – trotz des ein oder anderen Konflikts.

Die Engagierte

 „Es ist wichtig, dass die Jugend eine Stimme hat“, sagt: Katharina Gansen, 22 Jahre, aus Dillingen, CDU.

„Es ist wichtig, dass die Jugend eine Stimme hat“, sagt: Katharina Gansen, 22 Jahre, aus Dillingen, CDU.

Foto: Michael Schönberger

„Unsere Bürger sollen die Stadt Dillingen genau so lieben wie ich. Da muss stetig dran gearbeitet werden und das ist eine Herausforderung“, sagt Katharina Gansen, 22 Jahre jung. Zwei Jahre, von 2014 bis 2016, war sie in der Jungen Union aktiv, dann folgte der Wechsel in die CDU, 2019 wurde sie Mitglied im Dillinger Stadtrat. So oder so ähnlich lässt sich die noch kurze Laufbahn von Gansen zusammenfassen. „Wichtig war mir, dass die Jugend eine Stimme hat. Denn manches sehen Jüngere aus einem anderen Blickwinkel“, sagt Gansen. Die Arbeit in der Lokalpolitik macht ihr bis heute viel Spaß, stellt sie klar. Ich bin in die Lokalpolitik gegangen, weil mich die Politikarbeit sehr interessiert, man viel Bewirken und umsetzen kann. Außerdem sind die Ergebnisse öfter mit eigenen Augen zu sehen“, singt die 22-Jährige ein Loblied auf die Politik im Kleinen. Gefolgt von einer Manöverkritik, denn eine Sache stört sie sehr. Nämlich „Beleidigung und Mobbing von Politikern“, sagt Gansen. „Ich wünsche mir mehr Solidarität untereinander.“

Serie wird in unregelmäßigen Abständen fortgesetzt.

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