Kolumne Lock-Buch Unerwünschte Glückwünsche

Bei einem Corona-Schnelltest ist ein negatives Ergebnis erwünscht. Mit einer Schwangerschaft hat das aber wenig zu tun.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Glückwunsch, Sie sind nicht schwanger – Mit diesem Satz hat mir der Herr im Testzentrum mitgeteilt, dass mein Corona-Schnelltest negativ ist. „Aha, gut zu wissen.“ Das war meine Antwort darauf. Wie unsensibel und frech dieser Satz war, wurde mir erst nach dem Verlassen des Geländes bewusst. Zum einen wird damit eine ansteckende Virusinfektion mit einer Schwangerschaft, die keine Krankheit ist, gleich gesetzt. Zum anderen überschreitet eine solche Aussage persönliche Grenzen. Was, wenn ich tatsächlich schwanger wäre, das Außenstehende aber noch nicht sehen könnten? Was wäre, wenn ich einen unerfüllten Kinderwunsch oder bereits eine Fehlgeburt durchgestanden hätte? Von einem Glückwunsch über ein negatives Ergebnis wäre ich dann wohl nicht erfreut. Der Mann, der mich auf das Corona-Virus getestet und mir anschließend eine negative Bestätigung ausgehändigt hat, wollte mir mit seiner Aussage nicht zu nahe treten, da bin ich mir sicher. Aber auch bei schlechten Witzen, die die Situation auflockern sollen, lautet die Devise: erst nachdenken, dann reden.

An dieser Stelle beschreiben die Mitarbeiter der SZ-Redaktion im täglichen Wechsel während des coronabedingten Lockdowns ihre ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse.

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