Das Lockdown-Tagebuch Hätte, hätte, Lieferkette

Frühnachrichten sind so eine Sache, zumal im Autoradio gehört. Sind dann recht flüchtig. So viel habe ich aber behalten: Mit Verweis auf die ohnehin angespannte Lage und den internationalen Konkurrenzdruck hat – so heißt es immer – „die deutsche Wirtschaft“ über Lobbyarbeit in Berlin erreicht, dass beim sogenannten Lieferketten-Gesetz kaum etwas so heiß gegessen werden muss, wie es ursprünglich gekocht werden sollte.

Wir Laien denken bei Lieferkette ja an den Weg von Rohstoffen über die Herstellung von einzelnen Teilen des Produkts und deren Zusammensetzen bis in den Laden. Dann müsste sich zum Beispiel ein deutsches Unternehmen dafür interessieren, ob bei der Gummiherstellung Kinderarbeit passiert oder in der Textilfabrik Chemikalien Arbeiterinnen vergiften. Aber das deutsche Unternehmen muss nicht bis zum Beginn der Kette gucken, es reicht, an ein, zwei Punkten kurz vor dem Verkauf einzusteigen.