Aktionswoche der kommunalen Jobcenter „Der Mensch steht im Mittelpunkt“

Saarlouis · „Stark.Sozial.Vor Ort.“: Unter diesem Motto stellen derzeit bundesweit die kommunalen Jobcenter ihre Arbeit vor. Auch das Jobcenter des Landkreises Saarlouis. Es weist beispielsweise auf die Erfolge des Projektes „Startbahn 25“ und des „Migra-Teams“ hin.

 Pressetermin im Landratsamt (von links): Landrat Patrik Lauer, Alexander Döring (Teamleiter im Bereich Markt und Integration im „Migra-Team“), Neu-Altenpflegehelfer Ahmad Deeb Malatyali, Markus Montag (Teamleiter im Bereich Leistung im „Migra-Team“), Thomas Altmeier (Geschäftsführer des Alten- und Pflegeheim St. Martin aus Rehlingen-Siersburg), Margret Kuhn (Geschäftsführerin des Jobcenters im Kreis Saarlouis) und Daniel Jacoby, stellvertretender Sachgebietsleiter aufsuchender Dienst des Jugendamtes.

Pressetermin im Landratsamt (von links): Landrat Patrik Lauer, Alexander Döring (Teamleiter im Bereich Markt und Integration im „Migra-Team“), Neu-Altenpflegehelfer Ahmad Deeb Malatyali, Markus Montag (Teamleiter im Bereich Leistung im „Migra-Team“), Thomas Altmeier (Geschäftsführer des Alten- und Pflegeheim St. Martin aus Rehlingen-Siersburg), Margret Kuhn (Geschäftsführerin des Jobcenters im Kreis Saarlouis) und Daniel Jacoby, stellvertretender Sachgebietsleiter aufsuchender Dienst des Jugendamtes.

Foto: Ulrike Paulmann

„Es gefällt mir sehr gut“, sagt Ahmad Deeb Malatyali. Dass er sehr froh mit seinem neuen Job ist, sieht man dem 47-jährigen groß gewachsenen Mann an. Seit 1. Juni arbeitet er in Festanstellung als Altenpflegehelfer im Alten- und Pflegeheim St. Martin in Siersburg. Ein Praktikum führte ihn hierher. Bei diesem überzeugte er: „Wir waren zufrieden und happy mit ihm“, sagt Thomas Altmeier, Eigentümer und Leiter des Pflegeheimes.

2015 kam Malatyali aus dem kriegsgebeutelten Syrien nach Deutschland. Dass der mittlerweile fünffache Vater jetzt hier so gut Fuß gefasst hat, hat er auch dem Jobcenter des Kreises zu verdanken. Hier wurde er beraten und unterstützt, gemeinsam wurde nach einer passenden Stelle für ihn, den gelernten Altenpfleger und Physiotherapeut, gesucht. Noch reichen die Sprachkenntnisse nicht. „Wenn er aber ein gewisses Sprachniveau hat, wird seine Ausbildung anerkannt“, berichtet Alexander Döring, Teamleiter im Bereich Markt und Integration im „Migra-Team“. Bei diesem handelt es sich um ein 30-köpfiges Team, das sich unter dem Dach des Jobcenters speziell um die Integration von Flüchtlingen im Landkreis kümmert.

Um die Arbeit des Jobcenters im Allgemeinen und die Integration von Flüchtlingen im Besonderen ging es am Donnerstag bei einem Pressegespräch mit verschiedenen beteiligten Akteuren im Landratsamt. Hintergrund: die diesen Freitag endende Aktionswoche der kommunalen Jobcenter „Stark.Sozial.Vor Ort.“, in der sich deutschlandweit die kommunalen Jobcenter präsentieren. Auch das des Kreises Saarlouis, das es seit 2012 gibt (siehe Info). Beim Gespräch wurde auch der Flüchtlingsbericht 2019 vorgestellt.

Landrat Patrik Lauer fand viele lobende Worte für „sein“ Jobcenter: „Der Mensch steht im Mittelpunkt.“ Ein Stück des Erfolgsgeheimnisses sei die Vernetzung vor Ort. Er wies auf die „hervorragende Arbeit“ ganz vieler Protagonisten hin – zum Beispiel bei der „Startbahn 25“, einem Projekt, bei dem das Jobcenter mit der Diakonie Saar und der Katholischen Erwachsenenbildung arbeitslosen jungen Leuten vielfältige Unterstützung unter einem Dach gibt. Und das sehr erfolgreich: Gab es 2012 noch eine überdurchschnittlich hohe Quote, „hatten wir 2018 die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit bundesweit.“

Diese Erfahrungen seien hilfreich gewesen, als es dann vor wenigen Jahren um die Integration von Flüchtlingen gegangen sei. 2015 wurde im Jobcenter das „Migra-Team“ gegründet, speziell entwickelt für die Beratung, Vermittlung und Leistungsgewährung von anerkannten Flüchtlingen. Das hatte jede Menge zu tun, denn die Flüchtlingszahlen gingen sprunghaft nach oben: Zählte das Jobcenter im Dezember 2015 1251 Flüchtlinge, waren es ein Jahr später 3503, im Dezember 2017 sogar 3739, darunter ein großer Teil Kinder und Jugendliche.

Von einer „harten, aber spannende Zeit“ und einer „Herausforderung“ sprach Margret Kuhn, Geschäftsführerin des Jobcenters, mit Blick zurück. Daniel Jacoby, stellvertretender Sachgebietsleiter aufsuchender Dienst im Jugendamt: „Es gab eine zahlenmäßig dramatische Entwicklung“. Das sei für das Jugendamt ein „Kraftakt“ gewesen. „Aus unserer Sicht ist es gut gelungen, die jungen Leute zu fördern und zu versorgen, der Weg war aber nicht immer ohne Probleme.“ Margit Jungmann, Dezernentin für Schulen, Bauen und Bildung, berichtete, dass allein im Schuljahr 2015/16 700 Flüchtlingskinder im Kreis in weiterführenden Schulen aufgenommen wurden. Für die Schulen gab’s von Seiten des Kreises deshalb eine spezielle Handreichung zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung.

Letztendlich, so der Tenor, arbeiteten alle effektiv Hand in Hand, zum Wohl der geflüchteten Menschen. Am Projekt „Startbahn 25“ nahmen seit 2016 768 junge Flüchtlinge zwischen 15 und 25 Jahren teil, davon wurden 572 in Arbeit, Ausbildung oder Qualifizierung vermittelt. Und was die Integrationsquote von Flüchtlingen insgesamt (mit Integration ist beispielsweise die Aufnahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung gemeint) angeht, so lag der Kreis Saarlouis den Verantwortlichen zufolge im Dezember 2018 mit 32,4 Prozent saarlandweit an der Spitze.

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