Nach der Derniere Schnell ist die „Villa Kunterbunt“ Geschichte

Hülzweiler · Nach der letzten Aufführung von „Pippi Langstrumpf“ auf der Freilichtbühne Hülzweiler am Sonntag gehen die Abbauarbeiten zügig voran. Dank vieler fleißiger Helfer.

 Abbauarbeiten an der Freilichtbühne Hülzweiler: Dank vieler Helfer ist die „Villa Kunterbunt“ von Pippi Langstrumpf bald abgebaut.

Abbauarbeiten an der Freilichtbühne Hülzweiler: Dank vieler Helfer ist die „Villa Kunterbunt“ von Pippi Langstrumpf bald abgebaut.

Foto: Ulrike Paulmann

Mit einem lauten Knall fällt die gelbe Latte auf den Steinboden. Wenig später ertönt das gleiche Geräusch. Erneut kracht eines der bunt bemalten Bretter herunter. Wieder und wieder geht das so. Sonst sind nur Vogelstimmen zu hören und ab und zu knappe Absprachen. Die Handvoll Männer, die da mit ihren Akkuschraubern und anderem Werkzeug zugange sind, arbeiten schnell und gründlich. Sie bauen die „Villa Kunterbunt“ ab.

„Ja, es tut schon etwas weh, wenn die Kulisse wieder verschwindet“, sagt Hans Georg Bock und blickt auf die arbeitenden Kollegen. Der 50-Jährige ist der Vorsitzende der Volksbühne Hülzweiler. Also jenes Vereins, der hier, auf der Freilichtbühne Hülzweiler, das Stück „Pippi Langstrumpf“ aufgeführt hat. Die letzte, kurzfristig terminierte Zusatzvorstellung gab’s am Sonntag.

Neben ihm steht Uwe Hahner, zweiter Vorsitzender und Leiter Bühnenbau. Ab Mai hatten er und seine Leute in sechs bis acht Wochen Pippis Welt in Hülzweiler entstehen lassen, mit Klassenraum, Jahrmarkt und natürlich mit der knalligen „Villa Kunterbunt“: „Wir haben versucht, die Worte des Regisseurs bildlich darzustellen“. Im Juli und August wurde gespielt, nun muss alles wieder in den Ursprungszustand. Auch das besonders stabil gebaute Dach der Villa, auf dem Pippi kürzlich noch herumturnte und zwei Polizisten ihr tapsig folgten, kommt weg. Hahner ist ebenfalls wehmütig, aber „ich versuche, keinen Gedanken dran zu verschwenden“, sagt der 48-Jährige. Seit 15 Jahren leitet er das Bühnenbau-Team. Er schaut in den Himmel: Das Wetter spielt in die Karten. Etwas Zeit haben sie zwar noch, erst Mitte September muss alles weggeräumt sein, weil dann eine Trauung stattfindet. „Aber mein persönliches Ziel ist es, bis Ende der Woche alles abzubauen.“

Dafür sind seit Montag täglich fünf bis zehn Helfer in ihrer Freizeit im Einsatz. Beispielsweise der 66-jährige Walter Dietrich aus Schwalbach oder Peter Motsch, 56, aus Ensdorf. Warum sie hier freiwillig bei über 30 Grad schwitzend Bretter abmontieren und durch die Gegend tragen? Sie antworten mit einem breiten Grinsen: „Weil es Spaß macht“, sagt Motsch. Und Walter Dietrich lobt das „tolle Team“.

Zu tun haben sie alle jede Menge: Da gibt es die ganzen Utensilien in den Buden vor und hinter der Bühne, die unter anderem als Verkaufs- und Lagerräume dienten: Alles soll raus, von der Kaffeemaschine über den Kühlschrank bis hin zu Gläsern oder Toilettenpapier. Die Buden gehören der Gemeinde, werden wieder abgeholt. Auch die vielen Strahler an den Masten und Traversen müssen abgehängt werden. Es gilt, sie, ebenso wie anderes technisches Gerät, Kabel und Aufbauten, ordentlich zu verräumen, damit sie wieder verwendet werden können.

Dafür stehen dem Verein neben dem Raum „Wilhelm 2“ und dem Turm auf der Freilichtbühne selbst drei Räume in Hülzweiler und Elm zur Verfügung. Allerdings wird’s eng, weil jedes Jahr mehr Requisiten dazu kommen. Die Bretter für das Schweden-Flair von Pippis Haus wurden extra angeschafft, ebenso wie weitere Materialien, was etwa 3500 Euro kostete. „Wir müssten eigentlich jedes Jahr 16 Quadratmeter mehr anmieten“, sagt der Vorsitzende. Weil das nicht geht, wird möglichst clever gestapelt. Übrigens behält der Verein nicht alles: Pippis Schaukel beispielsweise will der Verein einem Kindergarten schenken.

Die Arbeiten gehen zügig voran, wenig später ist schon die halbe „Villa Kunterbunt“ Geschichte. Zeit, Bilanz zu ziehen. Und die fällt positiv aus. Zwar wurden von den acht geplanten Auftritten zwei (fast ausverkaufte) Veranstaltungen wegen schlechten Wetters abgesagt. Aber dafür gab’s noch den Zusatztermin am Sonntag mit „guter Resonanz“, wie der Vorsitzende sagt.

 Das (fast) komplette Bühnenbild während der Vorstellung für „Pippi Langstrumpf“.

Das (fast) komplette Bühnenbild während der Vorstellung für „Pippi Langstrumpf“.

Foto: Ulrich Weber
 Der erste und zweite Vorsitzende Hans Georg Bock (links) und Uwe Hahner beraten sich, wo was verstaut wird.

Der erste und zweite Vorsitzende Hans Georg Bock (links) und Uwe Hahner beraten sich, wo was verstaut wird.

Foto: Ulrike Paulmann

Auf die Ränge passen je etwa 900 Menschen. „Insgesamt waren die Zuschauerzahlen bei ,Pippi Langstrumpf’ sehr gut“, berichtet der Vorsitzende. Konkreter will er nicht werden. Bock lobt das große Engagement aller Beteiligten: Bei jeder Veranstaltung waren nicht nur die 35 Akteure auf der Bühne im Einsatz, sondern auch 30 bis 40 Helfer für Kasse, Schminken, Kulinarik und Co. Plus DRK und Feuerwehr: „Alles in allem waren das an die 100 Leute.“

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