Wissenschaft und Kultur, geht das zusammen?

Saarbrücken. Wer im Stadtrat keine Mehrheit hat, kann nichts erzwingen - aber versuchen, dicke Bretter zu bohren und zu überzeugen. Das will die Saarbrücker CDU nun offenbar in Sachen Stadtgalerie versuchen. Mit ihrer Forderung, aus der Galerie am St

Saarbrücken. Wer im Stadtrat keine Mehrheit hat, kann nichts erzwingen - aber versuchen, dicke Bretter zu bohren und zu überzeugen. Das will die Saarbrücker CDU nun offenbar in Sachen Stadtgalerie versuchen. Mit ihrer Forderung, aus der Galerie am St. Johanner Markt ein "Begegnungs- und Erlebniszentrum Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft" zu machen, sind die Christdemokraten kurz vor der Sommerpause grandios gescheitert. Nicht einmal einen Prüfauftrag an die Verwaltung wollten die anderen Parteien erteilen. Sie fegten das Thema regelrecht vom Tisch.Für Uwe Conradt (Foto: CDU), den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Stadtratsfraktion, ist die Idee noch lange nicht beerdigt. Zum einen wundert er sich darüber, dass einem ähnlichen Antrag der CDU, die Verwaltung möge die Einrichtung eines Hauses der Wissenschaft in der Stadtgalerie prüfen, 2009 im Hauptausschuss des Stadtrates zugestimmt wurde. Zum andern hält er die Idee einfach für gut.Die Stadtgalerie, die zurzeit von der Stadt und der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz betrieben wird, könnte "dazu dienen, den Dialog von Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung konstruktiv zu fördern", sagt Conradt. Idealerweise sehe das so aus: "Durch Information, Unterhaltung und Erleben werden den Besuchern Fragen und Forschungsergebnisse der Wissenschaft sowie die Verbindung zur Bildung und Wirtschaft näher gebracht und können dort offen diskutiert werden."Dazu soll die Verwaltung ein Konzept erarbeiten und möglichst viele Partner aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft einbeziehen. Kulturdezernent Erik Schrader (FDP) ist froh, dass der Stadtrat diesen Vorstoß mehrheitlich abgelehnt hat. "Die Mischung aus ernstzunehmendem Ausstellungshaus und wissenschaftlicher Galerie geht nicht", glaubt er. "Entweder das eine oder das andere", sagt Schrader. Seine Position ist klar: Die Stadtgalerie solle "weiter ein Ort für zeitgenössische ambitionierte Kunst" sein. Ein Wissenschaftszentrum könne an einem andern Ort in der Stadt eingerichtet werden - wenn das Land, das für die Hochschulen zuständig ist, dafür zahle. In die teilweise leerstehenden Räume der Stadtgalerie sollen Büros fürs städtische Kulturamt, schlägt Schrader vor. So könne die Stadt angemietete Räume aufgeben und durch die Nutzung des stadteigenen Gebäudes Geld sparen. Amtsstuben in bester Lage am Markt? Die CDU will lieber eine "Stadtgalerie für die Bürger statt für Bürokraten". "Wir wollen die Stadtgalerie für Bürger statt für Bürokraten."Uwe Conradt, CDU

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