Velsen: mittendrin im Netzwerk

Völklingen/Warndt. Was klassische Tourismusregionen auszeichnet, hat der Warndt nicht: wilde Wasserfälle, imposante Schlösser, malerische Bilderbuchdörfer. Doch da ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, ein grandioses Industriedenkmal, eine Reise wert

Völklingen/Warndt. Was klassische Tourismusregionen auszeichnet, hat der Warndt nicht: wilde Wasserfälle, imposante Schlösser, malerische Bilderbuchdörfer. Doch da ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, ein grandioses Industriedenkmal, eine Reise wert. Drumherum liegen viele interessante Orte, die - gute Erschließung, gute Wegeverbindungen und gute Information vorausgesetzt - für Reisende aus der Ferne ein paar Tage Aufenthalt lohnend machen können. Menschen aus der Umgebung bieten sie variantenreiche Ausflugsmöglichkeiten.Wer nach dem Weltkulturerbe-Besuch neugierig ist auf mehr Industriekultur, kann um die Ecke, in Ludweiler, Glasmacher-Geschichte kennenlernen. Im französischen Petite Rosselle führt das Musée La Mine Bergbauhistorie vor Augen. Bergbaulandschaft eigenwilligster Art liegt weiter südlich, am Schlammweiher St. Charles zwischen Großrosseln und Dorf im Warndt, Aussichtspunkte inklusive. Und das Belvedere bei Karlsbrunn gibt fesselnden Einblick in den Steinbruch Freyming-Merlebach.

Mittendrin: Velsen, Industriekultur kompakt. Von der Bergehalde - sie ist saniert und wird in naher Zukunft zugänglich sein - schaut man weit ins Land. Die historische Tagesanlage hat Charme und birgt ein Technik-Denkmal erster Klasse, eine intakte Dampffördermaschine von 1916. Die Kaffeeküche lädt ein zur Rast. Und das Erlebnisbergwerk führt Besucher gefahrlos in die sonst verbotene Sphäre unter Tage - mit dem Siegel der Authentizität: Jahrzehnte der Bergmannsausbildung haben Spuren hinterlassen, bis hin zu den Bohrlöchern im Fels, an denen Lehrlinge geübt haben, wie man Sprengladungen setzt. Man könnte dort auch Musik, Tanz, Ausstellungen erleben - Versuche mit dem Stollen als Kunstort gab es bereits.

Für Naturfreunde führt der Weg vom Weltkulturerbe zum geologisch bemerkenswerten Rosselsprung, dann westlich zum Warndtweiher. Oder weiter nach Süden: erneut zum Schlammweiher St. Charles, Lebensraum seltener Tiere; zum Nikolausweiher; zu Forstgarten und Wildpark in Karlsbrunn; zu ehrwürdigen alten Bäumen im Warndtwald.

Wiederum liegt Velsen mittendrin im Netz: grün gerahmt vom renaturierten Rosseltal (samt Bienenlehrpfad) und den Schafbachweihern. Wer dieses deutsch-französische Angleridyll besucht, erlebt anschaulich grenzüberschreitenden Alltag. Und bekommt als Zugabe Velsens hochkarätige Industriekultur. dd

Hintergrund

Der Lenkungskreis Bergbauflächen, geleitet von Wirtschafts-Staatssekretär Joachim Kiefaber (FDP), befasst sich derzeit mit der Zukunft der ehemaligen Bergbaustandorte im Saarland. Die Gruppe will einen externen Gutachter beauftragen, alle Standorte, Velsen eingeschlossen, zu bewerten und dabei Denkmalwert und mögliche neue Nutzungen zu untersuchen. Erst wenn der Überblick fertig ist, im Zusammenhang, sollen Entscheidungen über die einzelnen Standorte fallen. dd

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