Ruhestandswelle an Saar-Schulen

Saarbrücken. Auf die saarländischen Schulen rollt in den kommenden Jahren eine gewaltige Pensionierungswelle zu. Bis zum Jahr 2020 gehen allein an Gymnasien, Gemeinschaftsschulen, Berufsschulen und den bis 2017 schrittweise auslaufenden Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen insgesamt 2065 Lehrer in Rente

Saarbrücken. Auf die saarländischen Schulen rollt in den kommenden Jahren eine gewaltige Pensionierungswelle zu. Bis zum Jahr 2020 gehen allein an Gymnasien, Gemeinschaftsschulen, Berufsschulen und den bis 2017 schrittweise auslaufenden Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen insgesamt 2065 Lehrer in Rente. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage von Grünen-Fraktionschef Hubert Ulrich hervor. An diesen Schulformen unterrichten nach Angaben des Bildungsministeriums zusammen derzeit 5727 unbefristet beschäftigte Lehrkräfte.Von den 2065 anstehenden Pensionierungen entfallen in der Prognose des Ministeriums 935 auf Gemeinschaftsschulen, Erweiterte Realschulen und Gesamtschulen, 570 auf Gymnasien und 560 auf Berufsschulen. Für Lehrer gilt eine Altersgrenze von 65 Jahren. Das tatsächliche Pensionierungsalter ist in den vergangenen Jahren nach Angaben im Bericht "Beamtenversorgung" des Landesrechnungshofes von 60,7 (Jahr 2000) auf 62,5 Jahre (2010) angestiegen.

Dass alle pensionierten Lehrkräfte einen Nachfolger bekommen, ist unwahrscheinlich. Die ausscheidenden Lehrkräfte würden "unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und im Rahmen des durch den Landtag des Saarlandes verabschiedeten Haushalts" ersetzt, schreibt die Landesregierung auf Ulrichs Anfrage. Das heißt: Bei der künftigen Personalausstattung der Schulen werden die stark rückläufigen Schülerzahlen und die desolate Finanzsituation des Landes die entscheidende Rolle spielen. Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) hatte in den Haushaltsberatungen des Landtages im Dezember gesagt: "Wenn wir 25 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler haben, dann ist es doch völlig klar, dass wir in bestimmten Jahrgangsstufen auch nicht mehr so viele Lehrer brauchen. Alles andere wäre doch absurd." Die demografische Rendite - also das durch rückläufige Schülerzahlen rechnerisch freiwerdende Geld - soll deshalb verstärkt in die frühkindliche Bildung und den Ausbau der Ganztagsschulen fließen. So haben es CDU und SPD auch in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart.

Die Grünen werfen der Landesregierung vor, sie wolle bei den Lehrern deutlich sparen. Commerçons Politik bedeute "eine fundamentale Abkehr von der Bildungspolitik der Jamaika-Koalition", sagte Fraktionschef Ulrich. Das (2012 gescheiterte) Bündnis aus CDU, FDP und Grünen hatte 2009 im Koalitionsvertrag vereinbart, der Bildungsbereich bleibe vom Sparen "grundsätzlich" ausgenommen. Angesichts der strikten Sparvorgaben der Schuldenbremse war diese Position innerhalb der Jamaika-Koalition allerdings umstritten. Ulrich räumte ein, auch die Jamaika-Koalition hätte irgendwann Lehrerstellen streichen müssen, allerdings erst ab den Jahren 2016/2017. Die große Koalition will bis zum Jahr 2020 mindestens 2400 Stellen beim Land abbauen. Wie viele Lehrerstellen darunter sind, ist allerdings noch nicht entschieden.

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