Neunkircher Grüne fordern Bernd Thul zu Mandatsverzicht auf

Neunkirchen. Überrascht zeigen sich der Kreisvorstand wie auch der Neunkircher Ortsverein und die Stadtratsfraktion der Grünen nach dem Übertritt von Bernd Thul zur SPD. Der Grünen-Kreisvorsitzende hatte am vergangenen Donnerstag seine Parteiämter niedergelegt und wird im Kreistag nun der SPD-Fraktion angehören (SZ vom 11. März)

Neunkirchen. Überrascht zeigen sich der Kreisvorstand wie auch der Neunkircher Ortsverein und die Stadtratsfraktion der Grünen nach dem Übertritt von Bernd Thul zur SPD. Der Grünen-Kreisvorsitzende hatte am vergangenen Donnerstag seine Parteiämter niedergelegt und wird im Kreistag nun der SPD-Fraktion angehören (SZ vom 11. März). Die genannten Gremien forderten Thul gestern in Pressemitteilungen "nachdrücklich" auf, das Kreistagsmandat der Grünen nach seinem Parteiübertritt frei zu machen.Beim Kreisvorstand zeigt man sich überrascht, von Bernd Thul "vor vollendete Tatsachen" gestellt worden zu sein. "Wir wurde am Donnerstagmorgen von ihm per E-Mail benachrichtigt", so gestern der stellvertretende Kreisvorsitzende Mario Bost. Noch erstaunter sei man darüber gewesen, dass Thul als vehementer Verfechter der Jamaika-Koalition zur SPD gegangen sei. Der Kreisvorstand äußert auch ein Wort des Dankes für Thuls Arbeit, wenngleich dessen Einschätzung, er sei "immer nur Einzelkämpfer" gewesen, nicht stimme.

Auch Gabi Jung, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, räumt ein: "Bernd Thul war ein sehr engagiertes Mitglied des Ortsvereins Neunkirchen und brachte viele Ideen in unseren Vorstandsitzungen ein", "Gänzlich neu" sei ihr allerdings, dass Thul sich "seit längerer Zeit mit dem Gedanken beschäftigte, unsere Partei verlassen zu wollen". Thul hatte, wie berichtet, gegenüber den Medien geäußert, ein eventueller Austritt beschäftige ihn bereits seit neun Monaten.

Verständnislos und enttäuscht kommentiert der grüne Ortsvereinsvorstand die Art und Weise von Thuls Abgang. "Wenn einer gehen will, so kann er das gerne tun. Dabei sollte aber das ,Wie' beachtet werden", so Gabi Jung. Schmückende Adjektive wie "ehrenhaft" oder " würdig" könnten "im Fall Thul sicher nicht zum Zuge kommen". Jung erinnert daran, dass "man ihm schließlich lange Zeit großes Vertrauen entgegengebracht und ihn auf Platz eins der Kreistagsliste gestellt und ihn seinerzeit als Neunkircher OB-Kandidaten nominiert" habe. Thuls Positionswechsel ist für die Neunkircher Grünen nicht nachvollziehbar. "Der erklärte politische Gegner für Herrn Thul waren die Linken, gleich dahinter die SPD. Mit aller Vehemenz hat er sich gegen eine rot-rot-grüne Koalition ausgesprochen", hält Jung fest. Nun sitze er "im Kreis derselben, die er mit allen Mitteln zu bekämpfen versuchte". Es erscheine ihr nicht plausibel, dass "eine Person ausgerechnet beim größten Feind um Asyl bittet". In diesem Zusammenhang fehlt der Fraktionschefin auch das Verständnis dafür, dass die SPD Thul aufgenommen hat. Schließlich hätten aus dieser Partei "einige Vertreter in Stadt und Kreis ihr gegenüber immer wieder die Kompetenzen des früheren Kreisvorsitzenden der Grünen in Frage gestellt".

Empört zeigen sich sind Jung und ihr Stadtratskollege Dirk Riefer, dass ihr Ex-Parteimitglied nicht bereit ist, sein Mandat abzutreten. "Gerade Bernd Thul hat seinerzeit Barbara Spaniol mit Kritik überhäuft, weil diese ihr Mandat mit zur Linken genommen hatte", so ihr Rückblick. gth

"Nun sitzt er im Kreis derselben, die er mit allen Mitteln bekämpft hat!"

Gabi Jung

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