Der Tabellenführer taumelt

Oberthal. Das hatte sich Timo Klein, der Kapitän von Handball-Saarlandligist HSG Nordsaar, sicherlich ganz anders vorgestellt. Nach elf Wochen krankheitsbedingter Pause wollte er sich vor heimischem Publikum in der Oberthaler Sporthalle mit einem Sieg über die VTZ Saarpfalz II erfolgreich zurückmelden

 Vor dem Spielbeginn zelebrierte die HSG Nordsaar Teamgeist und Siegeswillen, doch auf dem Parkett fehlte dieser häufig. Foto: Maldener

Vor dem Spielbeginn zelebrierte die HSG Nordsaar Teamgeist und Siegeswillen, doch auf dem Parkett fehlte dieser häufig. Foto: Maldener

Oberthal. Das hatte sich Timo Klein, der Kapitän von Handball-Saarlandligist HSG Nordsaar, sicherlich ganz anders vorgestellt. Nach elf Wochen krankheitsbedingter Pause wollte er sich vor heimischem Publikum in der Oberthaler Sporthalle mit einem Sieg über die VTZ Saarpfalz II erfolgreich zurückmelden. Doch nach gespielten 60 Minuten musste auch er, wie fast all seine Mitspieler auf der Ersatzbank zusammengekauert, mitansehen, wie der Gegner den 28:24 (12:12)-Sieg über den Tabellenführer ausgiebig feierte.Selbstredend war der Kapitän nach dem Spiel, das den Vorsprung seiner Mannschaft zum TBS Saarbrücken (37:22-Sieger gegen Schlusslicht Überherrn) auf nur noch einen Zähler schrumpfen ließ, fassungslos: "Ich hatte den Eindruck, dass es heute nur eine Mannschaft gab, die wirklich gewinnen wollte."

Viele technische Fehler

Nach dem Punktverlust in Homburg wollte die HSG durch einen Sieg eigentlich die Verhältnisse an der Tabellenspitze wieder gerade rücken. Doch bereits nach wenigen Minuten bemerkten viele der rund 100 Zuschauer in der Oberthaler Bliestalhalle, dass irgendetwas nicht stimmt im Spiel ihrer Mannschaft. Extrem hektisch und oft planlos wirkte die HSG in der Offensive, eine unglaublich hohe Fehlpassquote konnte als erstes Indiz der Schwäche herangezogen werden.

Sollte doch einmal ein Angriff der Nordsaarländer in einen Torwurf gipfeln, stand zwischen den Pfosten der VTZ ein bärenstarker Jadran Pesic, der phasenweise unüberwindbar schien. So geriet die Nordsaar ohne wirkliche Reaktion schnell mit drei Toren in Rückstand. "Es war vor allem unser undiszipliniertes Spiel nach vorne und die nicht enden wollenden technischen Fehler, die uns das Genick gebrochen haben", analysierte ein sichtlich genervter Trainer Dirk Werkle nach Spielende, ehe er in Richtung Kabine stampfte.

Seine Mannschaft sollte jedoch kein Donnerwetter erwarten: "Nach so einer Niederlage nimmt kein Spieler etwas auf, ich werde nur sagen, dass am Montag Training ist." Bis zur Halbzeit konnte sich Werkles Mannschaft dennoch bis auf 12:12 herankämpfen.

Halbzeit zwei sollte dann jedoch ein ähnliches Bild präsentieren. Bis auf Jan Böing, der mit zwölf Treffern bester Schütze der Partie war, schien kein HSG-Spieler Normalform erreichen zu können. Kapitän Klein ärgerte vor allem, dass er durch die Folgen seiner Krankheit noch nicht voll einsatzfähig war: "Ich denke, ich hätte der Mannschaft in der Abwehr Sicherheit geben können, aber spätestens nach sechs Minuten war ich einfach platt und musste raus."

Bereits nach 25 Minuten fiel die Vorentscheidung: Nach einem schwachen Abschluss der HSG Nordsaar markierte Dominik Rauch mit seinem siebten Treffer das 23:27, der Wille von Nordsaar war längst gebrochen. Da nutze es auch nichts mehr, dass ebenjener Dominik Rauch kurz danach wegen eines groben Stoßens gegen Jan Böing mit der roten Karte das Feld verlassen musste und seiner starken Leistung so ein unrühmliches Ende setzte. "Wir müssen nach der Niederlage versuchen, nicht in ein Tief zu rutschen, sondern müssen uns jetzt voll auf das Spiel gegen Fischbach konzentrieren", sagt Klein, ehe er mit hängendem Kopf in die Kabine geht.

HSG Nordsaar: Thorsten Zimmer, Patrick Lengert je 1 Treffer; Timo Klein, Lars Kraus je 2; Björn Schwab, Lukas Böing je 3; Jan Böing 12.

"Spätestens nach sechs Minuten war ich einfach platt und musste raus."

HSG-Kapitän Timo Klein über sein glückloses Comeback

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