Warum der Vatikan eine Sternwarte hat, habe ich diese Woche im städtischen Saarbrücker Kino erfahren. Das Filmhaus in der Mainzer Straße, das immer für neue Erkenntnisse gut ist, zeigt seit dieser Woche "Religulous". Der Film, den sich gläubige Menschen nur anschauen sollten, wenn sie sich aufregen oder unters Sauerstoffzelt wollen, firmiert als Doku-Satire - und passt zu Ostern wie die Faust aufs Auge. Der US-amerikanische Komödiant Bill Maher, der schon mal einen Anwalt mit zur Beichte bringt, nimmt sich in dem Film die "organisierte Religion" zur Brust. Und schaut bei seinen Dreharbeiten eben auch in der Sternwarte des Vatikans vorbei. Dort erklärt ihm ein Priester, der mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Glauben keine Probleme zu haben scheint, warum, der Vatikan in die Sterne schaut: Falls es doch Außerirdische geben sollte, wolle die katholische Kirche schnell am Ball sein - nicht, dass die Aliens noch den Mormonen in die Hände fallen. Sehr witzig das Ganze, rabenschwarz und politisch absolut nicht korrekt. Filmkunst, für die das Filmhaus dankbarerweise Raum bietet. Aber der Film hat auch Risiken und Nebenwirkungen: Vorsicht, er kann religiöse Gefühle verletzen.Man könnte sagen: Da hat das Saarbrücker Filmhaus den Kirchen zu Ostern ein sehr buntes Ei ins Nest gelegt.