Kleine Segel, große Liebe

Saarlouis/St. Wendel. Sein Puls steigt und mit ihm der Adrenalinspiegel. "Hoffentlich habe ich alles richtig gemacht", denkt sich Egon Büscher jedes Mal dann, wenn er ein neues Meisterstück zu Wasser lässt. Der Rentner aus Saarlouis-Picard ist leidenschaftlicher Modellbootbauer und diese Leidenschaft lebt er am Liebsten beim Bau von großen Segeljachten aus

Saarlouis/St. Wendel. Sein Puls steigt und mit ihm der Adrenalinspiegel. "Hoffentlich habe ich alles richtig gemacht", denkt sich Egon Büscher jedes Mal dann, wenn er ein neues Meisterstück zu Wasser lässt. Der Rentner aus Saarlouis-Picard ist leidenschaftlicher Modellbootbauer und diese Leidenschaft lebt er am Liebsten beim Bau von großen Segeljachten aus. "Ich lebe und sterbe für den Modellbau", sagt er. Büscher ist mit diesem Hobby im Saarland nicht alleine. Mit einigen Mitstreitern gründete er vor gut einem Jahr die Modell-Segel-Freunde Saar, ein eigenständiger Verein, angeschlossen an den Landesverband Saarländischer Segler, der in der Eckelhauser Bucht am Bostalsee beheimatet ist.7000 Arbeitsstunden stecken alleine im Modell der Iona, im Original eine Segeljacht aus dem Jahr 1898, erbaut von dem schottischen Konstrukteur William Fife. Im Maßstab von 1:10 baute Büscher die Jacht nach, mit viel Liebe zum Detail. "Der Betrachter soll im Modell das Original sehen", erklärt Büscher. Ob es die Holzplanken sind, die Masten mit ihren Segeln, die Reling, der Schriftzug des Namens, alles ist originalgetreu nachgestellt. Selbst die Modellkajüte bekam das Innenleben des Originals, angefangen vom Kartentisch bis hin zum Polster für die Eckbank. "Es kostet mich viele schlaflose Nächte, bis mir die Idee kommt, wie ich ein Detail umsetzen kann", sagt Büscher.

Klappt etwas nicht, dann ärgert sich der Rentner, muss manchmal schweren Herzens einsehen, dass ihm der Modellbau Grenzen aufzeigt. So zum Beispiel bei den Segeln. Gerne hätte er es bei seiner Iona geschafft, per Fernsteuerung auch die Segel getrennt voneinander zu hissen. "Das hat nicht geklappt, ein Rückschlag", sagt Büscher. Also muss er bereits an Land die Segel nach den Windverhältnissen hissen. Segelwinde und Ruder werden per Fernsteuerung bedient, wie schnell das Schiff ist, hängt vom Winden ab. Die Fernbedienung in der Hand, das Traumschiff auf große Fahrt geschickt, sein Hobby bedeutet Büscher in diesen Momenten einfach nur die Seele baumeln zu lassen.

Seine Segel-Flotte besteht aus sieben Modellschiffen, mit den Modellbauten seiner 16 Vereinskollegen sind es 36 Boote. "Wir waren immer neidisch auf andere Clubs, bei denen es möglich ist, Wanderregatten durchzuführen oder Regatta-Kurse zu fahren", sagt Büscher. Vor der Vereinsgründung hatten die Modellsegler kaum Gelegenheit, sich gleichermaßen zu präsentieren, der vereinseigene Weiher in Dillingen ist zu klein, um mit Segelschiffen auf große Fahrt zu gehen. Nun können sie am Bostalsee diesen Ansprüchen gerecht werden.

Auf einen Blick

Die Modell-Segel-Freunde laden an diesem Sonntag, 3. Juli, zum Schaufahren mit ferngesteuerten Modellschiffen an die Seepromenade des Bostalsee ein. Dort werden neben den Modellsegelbooten auch Sumpfgleiter, Fisch- und Krabbenkutter, Arbeits- und Ausflugsboote und verschiedene Motorjachten zu sehen sein.

Ansprechpartner bei Fragen ist Vereinschef Egon Büscher, Telefon (0 68 31) 46 02 38. hth

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