Gesunde Klinik dank Notaufnahme

Saarbrücken. "Ein Rekordjahr" für das städtische Klinikum Saarbrücken hat dessen Leitung gestern bilanziert. So viele Patienten wie 2008 habe man auf dem Winterberg noch nie behandelt, teilte Klinikum-Geschäftsführerin Susann Breßlein mit. 26 500 Patienten wurden stationär - also mit Übernachtungen in der Klinik - behandelt. 2007 waren es 25 400

Saarbrücken. "Ein Rekordjahr" für das städtische Klinikum Saarbrücken hat dessen Leitung gestern bilanziert. So viele Patienten wie 2008 habe man auf dem Winterberg noch nie behandelt, teilte Klinikum-Geschäftsführerin Susann Breßlein mit. 26 500 Patienten wurden stationär - also mit Übernachtungen in der Klinik - behandelt. 2007 waren es 25 400. Hinzu kommen rund 80 000 ambulant behandelte Patienten. Die aus Sicht des Klinikums positive Entwicklung liegt nach Angaben von Breßlein und der ärztlichen Direktorin, Dr. Angela Mündemann-Hahn, daran, dass das Klinikum investiert hat. Zum Beispiel in die neue Notaufnahme. "Seit deren Inbetriebnahme im Februar 2008 steigerte sich die Zahl der stationär behandelten Notfallpatienten innerhalb eines Jahres um mehr als zehn Prozent gegenüber 2007. Mehr als 50 Prozent der Patienten des Klinikums Saarbrücken kommen inzwischen als Notfall, das heißt ungeplant ins Krankenhaus", sagt Breßlein.Die Notaufnahme ist nicht nur für viele der dort eingelieferten Patienten eine überlebensnotwendige Einrichtung. Sie werde auch fürs Überleben des Krankenhauses selbst sorgen, erklärt Breßlein. "Je stärker die Notfallkompetenz eines Krankenhauses ist, desto zukunftsfähiger ist es", sagt sie.Der Erfolg der neuen Notaufnahme hat aber auch eine für manche Patienten weniger schöne Seite, räumte Mündemann-Hahn ein. Die Patienten, "die ohne Anmeldung zu jeder beliebigen Zeit" in die Notaufnahen kommen, haben die Klinik "teilweise an Grenzen gebracht, was freie Betten angeht", sagt die ärztliche Direktorin. Das habe dazu geführt, dass das Pflegepersonal "umsortieren und umschieben" musste. Im Klartext: Es mussten zusätzliche Betten in ein Zimmer geschoben und Kranke verlegt werden - "was aus Sicht der Betroffenen oft unangenehm ist", wie Mündemann-Hahn sagt.BabyboomEs war aber nicht nur die neue Notaufnahme, die dem Klinikum einen Schub gegeben hat. Ein Plus verzeichnet das Klinikum vor allem auch bei den Geburten. Breßlein: "996 Babys, das sind 117 Babys mehr als 2007, erblickten auf dem Winterberg das Licht der Welt. Das bedeutet: 42 Prozent aller Kinder, die in Saarbrücken - einschließlich Dudweiler - im Jahr 2008 gemeldet wurden, kamen im Klinikum Saarbrücken zur Welt."Im Gegensatz zu den meisten anderen Krankenhäusern habe das Klinikum Saarbrücken bei all dem keinen Verlust gemacht. "Eine ganz knappe schwarze Null" habe die Klinik geschrieben", sagt Breßlein. In diesem Jahr will das Klinikum 13 Millionen Euro investieren - in die Intensivstationen, die Erneuerung der Süd-, Ost- und Westfassade, zwei neue Bettenaufzüge und neue Technik an den Betten: Statt des einen Fernsehers pro Zimmer soll künftig jeder Patient einen kleinen Fernseher direkt am Bett haben, wenn er möchte. Die Zeiten des Streits um das Fernsehprogramm seien also bald vorbei.

HintergrundDas Klinikum Saarbrücken hat sich als einer von bisher acht Krankenhausträgern der bundesweiten "Initiative Qualitätsmedizin" (IQM) angeschlossen. "Damit schließen wir uns dem Club der Mutigen an", sagt Klinik-Geschäftsführerin Susann Breßlein. Behandlungserfolge und -misserfolge werden künftig offengelegt. Die Öffentlichkeit wird voraussichtlich ab 2010 in einem jährlichen Bericht über die tatsächliche Qualität medizinischer Behandlungen erhalten, die nach Angaben Breßleins "weit über die gesetzlich geforderten Mindeststandards hinausgehen". ols

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