"Alter ist mein Thema für die Zukunft"

Wie fanden Sie Ihre Geburtstagsfeier in der Hasborner Kulturhalle?Johannes Kühn: Es war eine angenehm überraschende Sache für mich. Mit solch einem Echo hätte ich nicht gerechnet. Es war, wie eine Feier sein sollte, feierlich.Welche Bedeutung hatte der 75. Geburtstag für Sie?Kühn: Der 75

 Johannes Kühn wurde 75 Jahre alt. Foto: dia-saar.de

Johannes Kühn wurde 75 Jahre alt. Foto: dia-saar.de

Wie fanden Sie Ihre Geburtstagsfeier in der Hasborner Kulturhalle?Johannes Kühn: Es war eine angenehm überraschende Sache für mich. Mit solch einem Echo hätte ich nicht gerechnet. Es war, wie eine Feier sein sollte, feierlich.Welche Bedeutung hatte der 75. Geburtstag für Sie?Kühn: Der 75. ist eine Feier, bei der man sowohl alt als auch noch ein bisschen jung ist. Man genießt die Feier und den Erfolg im Alter.Wie wichtig ist die Anerkennung von außen?Kühn: Äußerst wichtig. Es ist eine große Genugtuung. Man arbeitet an etwas, was nicht selbstverständlich ist und trotzdem anerkannt wird. Die Literaturpreise, die ich erhalten habe, waren Anstöße zu produktiven Zeiten.Welche Rolle spielt das Alter in Ihrem Werk?Kühn: Das Älterwerden ist für mich ein großes Thema. Ich bin nun selbst in einem Alter des Herbstes und des Ausklangs. Das Alter ist mein zentrales Thema für die Zukunft. Welche Pläne haben Sie in der Zukunft?Kühn: Ich plane nichts Neueres als das, was gestern gewesen ist. Man hofft immer, dass die Zukunft noch bessere Gedichte bringt als die Vergangenheit. Wann wissen Sie, dass ein Gedicht fertig ist?Kühn: Wenn ich selbst nicht mehr weiter weiß nach dem Redigieren. Die Länge, der Inhalt und die Form müssen stimmen. Es muss Harmonie ausstrahlen.Hat es Sie nie gereizt, mal einen Roman zu schreiben?Kühn: Ich habe eine kleine Erzählung geschrieben: "Ein Ende zur rechten Zeit". Ich kann mich an die Länge eines Romans arbeitsmäßig nicht gewöhnen.Sind Sie also mehr wie eine Biene, die von Blüte zu Blüte fliegt?Kühn: Ja, so kann man es ausdrücken. Lyrik ist einfach und übersichtlich. Wann greifen Sie zum Stift und beginnen zu schreiben?Kühn: Die innere Stimmung muss da sein. Ich ringe nicht mehr. Ich schreibe und redigiere danach. Aber der Kampf, bis man den Modus gefunden hat, der einem eigen ist, dauert ziemlich lange. Was raten Sie einem jungen Dichter?Kühn: Man sollte nicht glauben, dass man mit dem Schreiben beginnt und dann sofort Erfolg hat. Man muss Ausdauer entwickeln und sein Schreiben kultivieren. Der Dichter muss wissen, auf welches Wagnis er sich einlässt. Er kann bestehen, oder er kann scheitern. Was wird von Ihrem Werk bleiben?Kühn: Was bleibt, kann man nicht voraussagen. Ich freue mich, dass das Deutsche Literaturarchiv aus Marbach am Neckar interessiert ist. Wenn das klappt, wird sich ein renommierter Kreis der Werke annehmen. Sind Sie zufrieden?Kühn: Ja, ich bin mit meinem Leben zufrieden.

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