Frühjahrsputz für die Seele

Homburg. Fasten gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Sie reichen vom Heilfasten und Fastenwandern bis intermittierendes Fasten, das eine spezielle Form einer Diät ist, bei der ständig, in einem bestimmten Rhythmus, zwischen Zeiten der Nahrungsaufnahme und des Fastens gewechselt wird

 Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, lautet ein Sprichwort. In der jetzt beginnenden Zeit des Jahres lässt sich das aber auch umdeuten. Fasten nicht nur im Sinne einer weniger üppigen Ernährung tut Leib und Seele auch mal gut. Foto: dpa/gms

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, lautet ein Sprichwort. In der jetzt beginnenden Zeit des Jahres lässt sich das aber auch umdeuten. Fasten nicht nur im Sinne einer weniger üppigen Ernährung tut Leib und Seele auch mal gut. Foto: dpa/gms

Homburg. Fasten gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Sie reichen vom Heilfasten und Fastenwandern bis intermittierendes Fasten, das eine spezielle Form einer Diät ist, bei der ständig, in einem bestimmten Rhythmus, zwischen Zeiten der Nahrungsaufnahme und des Fastens gewechselt wird.Und es gibt natürlich viele Zeitgenossen, die überhaupt nicht fasten, wie etwa Heiner und Elfriede Lieberknecht aus Kusel: "Ich halte von dem ganzen Kram nichts. Das ist mir alles zu neumodisch."

Auch seine Frau sieht es so. Gabriele Höchster aus Schwarzenbach dagegen fastet regelmäßig - "nicht nur in der Fastenzeit nach Aschermittwoch". Sie halte einmal in der Woche an einem "Schalttag" fest. "Dann trinke ich nur Wasser oder Tee", fügt sie an. Teresa Kryszewski aus Homburg nimmt an keiner Fastenaktion teil. "Ich esse freitags das ganze Jahr über kein Fleisch. Das ist für mich Fasten," sagt sie und empfiehlt Brennessel zum Entschlacken und Artischocken zur Fettverdauung.

"Seit Jahren mache ich die von der Andere Zeiten initiierte Aktion `,Sieben Wochen anders leben' mit. Es gelingt mir nicht perfekt, sieben Wochen alle meine Vorhaben durchzuhalten. Aber das ist auch nicht das Wichtigste", sagt Heide Salm, Pfarrerin in der Kirchengemeinde Einöd-Ingweiler. Wichtig sei ihr in der Fastenzeit, den Blick für das Wesentlich wieder zu schärfen und deshalb anders zu leben. Salm: "Das heißt für mich: aufs Meckern verzichten, mehr Tee und Wasser statt den geliebten Riesling trinken, mehr Laufen statt Autofahren, bewusst wahrnehmen, dass echte Lebensfülle findet, wer sich auf das Wesentliche konzentriert, sich nicht bei seinen Vorhaben überfordern, denn sonst geht am Ende gar nichts."

Fasten, sagt Heide Salm, sei für sie "wie ein Frühjahrsputz für die Seele." Die protestantische und die katholische Kirche in der Pfalz laden derzeit zum neunten Mal zum "Autofasten" ein.

Die Menschen seien eingeladen, das Auto möglichst oft stehen zu lassen und andere Formen der Mobilität auszuprobieren, erklären die Umweltbeauftragten der pfälzischen Landeskirche und des Bistums Speyer, Bärbel Schäfer und Frank Hennecke. Bistum und Kirche beteiligen sich damit an einer gemeinsamen Aktion evangelischer und katholischer Kirchen in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Luxemburg, an der nach Auskunft des Bistums seit Beginn über 17 500 Frauen und Männer teilgenommen haben.

Die Aktion Autofasten wird von der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland Pfalz, dem Ministerium für Umwelt des Saarlandes, den Ministerien für Verkehr und Umwelt von Luxemburg sowie Umweltorganisationen, Verkehrsverbünden, Verkehrsunternehmen, Fahrradverleihern und Car-Sharing unterstützt.

autofasten.de

Hintergrund

Als Fastenzeit wird im Christentum der Zeitraum der Vorbereitung auf Ostern bezeichnet. Sie erinnert an das 40-tägige Fasten Jesu Christi in der Wüste. Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet in der Osternacht. In der christlichen Tradition gibt es mit dem Advent noch eine weitere Fastenzeit. Im Mittelalter begann das Fasten nach dem 11. November, dem Martinstag; davor aß man noch eine Gans. Auch das fette Fastnachtsgebäck gilt als letzte Schlemmerei vor der Fastenzeit. jkn

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