Das Überherrner Straßenrennen ist der letzte große Radsport-Klassiker in der Region. Zur Jubiläums-Ausgabe des weit über die Landesgrenzen bekannten Evergreens hat der RSC Überherrn deshalb groß aufgetischt: Mehr als 500 Starter, darunter Profi-Teams und ambitionierte Amateurfahrer aus dem Saarland, Frankreich, Kasachstan und ganz Deutschland kämpfen bei der 30. Auflage um vordere Platzierungen und Preisgelder von 4000 Euro.

In den Jugendrennen gab es am Morgen packende Duelle zu sehen. Um die Mittagszeit herrscht an den Essensständen und im Start-und Zielbereich in Ittersdorf Hochbetrieb. Auf der Strecke finden gerade drei Rennen gleichzeitig statt. Der 14,1 Kilometer lange Rundkurs ist für den Verkehr gesperrt, Polizei und viele Helfer sind im Einsatz. Aus dem zum Kontrollzentrum umgebauten Omnibus überwacht eine mehrköpfige Wettkampfleitung die Rennverläufe, die von Tim Leber mit Fachwissen kommentiert werden. Doch etwas fehlt. "Der Wind. Sonst hat er den Fahrern heftiger ins Gesicht geblasen. Vermisst wird er sicher nicht", lacht Johannes Schmitt und steigt in seinen Servicewagen.

Dann drückt der Vorsitzende des RSC Überherrn das Gaspedal durch, rast Richtung Landesgrenze, biegt in schneller Fahrt auf die L 354 Richtung Ihn ab, denn er muss sich sputen. Schmitt will das Feld des Hauptrennens Männer KT/A/B einholen. Mehrere Bundesliga-Teams rasen über die wellige Asphalt-Piste, doch bislang ist kein Fahrer zu sehen. Am berüchtigten Rammmelfanger Berg hat der RSC-Boss das Feld gestellt. "Auf diesem 2,4 Kilometer langen Anstieg trennt sich die Spreu vom Weizen. Die langgezogene Passage ist echt zermürbend", sagt er.

Diese Strapazen spürten am Morgen auch die Jugendfahrer der U13, U15 und U17. Ihr Lohn: Die Rennen zählten erstmals zum Saar-Pfalz-Cup. "Das Überherrner Straßenrennen ist die Auftaktveranstaltung der größten Nachwuchsrennserie im Südwesten. Die heutigen Sieger dürfen sich das Gelbe Trikot überziehen", erzählt Peter Koch. Der Vize-Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) weilt unter den rund 200 Zuschauern im Ziel. Mit Interesse verfolgt der Landesverbands-Vorsitzende gerade, wie sich das neu gegründet saarländische Bundesliga-Nachwuchsteam Wearhouse-Saarland im Rennen U19 schlägt.

Doch Koch muss warten. Marco König vom RV Queidersbach taucht als Erster auf der steil ansteigenden Zielgeraden auf. Im Schluss-Spurt setzt er sich gegen zwei kasachische Jugend-Nationalfahrer durch. Bester Saarländer ist David Ames auf Rang 15. Lokalmatador Maurice Schmidt kommt erst viel später ins Ziel. "Es war ein Aufbau-Rennen für unseren ersten Bundesliga-Start am Wochenende in Bayern. Wir haben Teamarbeit geübt und versucht, Kapitän Daniel Kiefer zu unterstützen. Das ist Neuland", pustet der Überherrner tief durch. Wie Teamwork in Perfektion funktioniert, zeigt später das Bundesliga-Männerteam KT Heizomat. Raphael Freienstein und Jan-Niklas Droste sichern sich im Hauptrennen klar die ersten Plätze.

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Auf einen Blick Ergebnisse vom 30. Überherrner Straßenrennen Männer KT/A/B: 1. Raphael Freienstein, Team Heizomat.Junioren U19: 1. Marco König, RV Queidersbach. Senioren 2: 1. Stefan Steiner, Team Hy-Bau-Tec Master. Senioren 3: 1. Erwin Hickl, RC Bellheim. Senioren 4: 1. Gerhard Hack, RSG Frankfurt. Männer C-Klasse: 1. Max Schlosser, RC Bellheim; 9. Marius Recktenwald, RV Möve Schmelz.Jugend U 17: 1. Luca Henn, Radsport Rhein-Neckar; 9. Dominik Kroll, RSC Überherrn.Schüler U 15: 1. Niklas Märkl, RV Queidersbach; 9. Jan Maas, Roter Pfeil Saarwellingen.Schüler U 13: Katharina Hechler, RSV Oberhausen. Schüler U 11: 1. Philip Straßer, RV Queidersbach; 4. Giuliano Santamaria, RSC Überherrn. ros