Der frühe Imker rettet die Biene

Saarbrücken. In ganz Deutschland herrscht ein vermehrtes Bienensterben. Die zuständigen Behörden und Veterinärämter der Bundesländer schlagen Alarm und sehen sogar die Nahrungsmittelproduktion in Gefahr. Grund für das Sterben ist die Varroa-Milbe, eine etwa 1,5 Millimeter große Milbe, die vor etwa 30 Jahren durch Forschungszwecke den Weg von Asien nach Deutschland fand

 Imker Herbert Hassel mit Bienen vom Lehrbienenstand in Saarbrücken-Neuhaus. Foto: Heiko Lehmann

Imker Herbert Hassel mit Bienen vom Lehrbienenstand in Saarbrücken-Neuhaus. Foto: Heiko Lehmann

Saarbrücken. In ganz Deutschland herrscht ein vermehrtes Bienensterben. Die zuständigen Behörden und Veterinärämter der Bundesländer schlagen Alarm und sehen sogar die Nahrungsmittelproduktion in Gefahr. Grund für das Sterben ist die Varroa-Milbe, eine etwa 1,5 Millimeter große Milbe, die vor etwa 30 Jahren durch Forschungszwecke den Weg von Asien nach Deutschland fand. Seitdem hat sich die Milbe um ein Vielfaches vermehrt und ist zu einer echten Bedrohung für die Honigbienen geworden. "Die Milbe nistet sich in den Waben ein und zerstört die Bienenbrut. Die Milbe sticht aber auch ausgewachsene Bienen und überträgt Viren und Bakterien, woran die Bienen letztlich sterben. Ganze Völker werden dadurch im Handumdrehen ausgelöscht", erklärt Herbert Hassel, der Vorsitzende des Imker-Kreisverbandes Saarbrücken. Mit steigendem Milbenbefall nimmt das Risiko zu, das Volk im Winter zu verlieren.Die Honigbienen sind wichtig für die Volkswirtschaft. Ein weiteres vermehrtes Bienensterben könnte demnach zu einer dramatischen Entwicklung führen. Das Bundeswirtschaftsministerium beziffert den volkswirtschaftlichen Nutzen der Bienen in Deutschland auf etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr. In den USA sind es sogar elf Milliarden Euro. Die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt, dass von 100 Nutzpflanzenarten, die weltweit 90 Prozent der Nahrungsmittel stellen, 71 Arten hauptsächlich von Honigbienen bestäubt werden.

Aber es gibt eine Lösung für das Problem des Bienensterbens, nur an der Umsetzung hapert es allerdings. Während sich die asiatischen Bienen aufgrund der Evolution eigenständig gegen die Milbe wehren können, sind die Bienen in Deutschland hilflos. Hier sind die Imker gefragt. Behandelt der Imker die Bienenvölker rechtzeitig mit Ameisensäure, werden die Milben getötet und das Volk überlebt. Doch bereits hier gibt es Probleme. Nicht alle Imker kümmern sich ordnungsgemäß und rechtzeitig um ihre Bienen. Viele Imker sind noch nicht einmal bei den zuständigen Veterinärämtern angemeldet, und das, obwohl eine Meldepflicht besteht. Im Regionalverband Saarbrücken kennt man die Probleme um das Bienensterben, doch eine Krise gibt es hierzulande nicht. "Im Regionalverband Saarbrücken gibt es etwa 240 Imker, davon sind so gut wie alle angemeldet. Durch die Anmeldung erhält man Fördergelder, von denen eine Behandlung der Völker mit Ameisensäure komplett finanziert werden kann", sagt Herbert Hassel. "Wir haben Ende Juli die Behandlung mit Ameisensäure bereits abgeschlossen. Unsere Völker sind für den Winter gut gerüstet", erzählte Hassel vergangene Woche am Lehrbienenstand in Saarbrücken-Neuhaus, wo der Kreisverband 20 Bienenvölker eine Heimat gibt. "Ich kann nur für uns sprechen und bei uns gibt es bei Weitem kein vermehrtes Bienensterben. Man kennt sich unter den Imkern, tauscht sich aus und hilft sich auch gegenseitig. Uns liegt allen etwas an unseren Bienen", sagt Herbert Hassel, bevor er die Bienen mit Zuckerwasser füttert. Enge Kontakte, gutes Miteinander und Hochachtung vor den Bienen können ein Rezept sein, mit dem Imker gegen das Sterben vorgehen können.

Auf einen Blick

Der Kreisverband der Imker im Regionalverband Saarbrücken lädt am Sonntag, 14. August, ab zehn Uhr zum "Tag der Deutschen Imkerei" an den Lehrbienenstand Saarbrücken-Neuhaus ein. Neben Vorträgen und Erläuterungen über Bienen, das Bienensterben und die Honigproduktion werden auch Filme über die Bienen gezeigt. Zudem darf der einheimische Honig gekostet werden. leh

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