Darmkrebsvorsorge auch bei geringem Risiko wahrnehmen

Anruferin (58): In meiner Familie ist noch nie Darmkrebs aufgetreten. Ich habe auch keinerlei Probleme mit Magen oder Darm

Anruferin (58):

In meiner Familie ist noch nie Darmkrebs aufgetreten. Ich habe auch keinerlei Probleme mit Magen oder Darm. Gehöre ich trotzdem zu den Personen, die zur Vorsorge gehen sollten?

Telefon-Doktor:

Die Tatsache, dass es in Ihrer Familie noch keinen Darmkrebs gab, sagt nur aus, dass bei Ihnen statistisch gesehen kein erhöhtes Darmkrebs-Risiko besteht. Aufgrund Ihrer persönlichen körperlichen Veranlagung, Ihrer Lebensweise usw. können Sie aber durchaus an Darmkrebs erkranken.

Auch wenn Sie sich gesund und fit fühlen, können Sie sich nicht absolut sicher fühlen. Darmpolypen und Darmkrebs im Frühstadium tun nicht weh. Darmkrebs entsteht in der Regel aus Polypen. Viele dieser zunächst gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut entarten später zu bösartigen Tumoren. Das macht Darmkrebs so gefährlich. Wenn sich der Krebs durch krampfartige Schmerzen, Müdigkeit oder Gewichtsverlust bemerkbar macht, ist er meist schon so weit fortgeschritten, dass eine erfolgversprechende Behandlung nicht mehr möglich ist.

Darmkrebs lässt sich aber relativ einfach frühzeitig erkennen und ausgesprochen gut behandeln. Gesetzlich Versicherte zwischen 50 und 54 Jahren haben jedes Jahr Anspruch auf einen Test, bei dem der Stuhl auf Blut untersucht wird. Dies geht einfach und schnell, bietet aber leider nur geringe Sicherheit. Mit Hilfe des Stuhltests lassen sich nur etwa 25 Prozent der Fälle von Darmkrebs entdecken. Es bleibt also ein hohes Risiko.

Da Sie über 55 Jahre alt ist, haben Sie zusätzlich Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie), das beste Untersuchungsverfahren. Eine Darmspiegelung dauert nur etwa 15 bis 20 Minuten und ist weitgehend schmerzfrei. Die Darmspiegelung hat einen doppelten Nutzen. Zum einen ist sie das sicherste Verfahren, um Darmkrebs früh zu erkennen. Zum anderen lassen sich bei einer Darmspiegelung eventuelle Darmpolypen problemlos entfernen. Da sie sehr genau ist, reicht es, sie alle sieben bis zehn Jahre durchzuführen. red

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