Theater-AG spielt höllisch gut

Marpingen. "Luzifers Nöte mit der Demokratie und der Autobahn" ist der bedeutungsschwere Titel des Theaterstücks von Rolf Stemmle, das am vergangenen Freitag in der Aula der Gemeinschaftsschule Marpingen aufgeführt wurde. Vor 250 Gästen stellten die Schüler ihr Talent unter Beweis

 Ein Hauch Wellness in der Hölle: Luzifer (Nicolas Alles) lässt sich von Satana (Hannah Bastuck) massieren. Foto: B&K

Ein Hauch Wellness in der Hölle: Luzifer (Nicolas Alles) lässt sich von Satana (Hannah Bastuck) massieren. Foto: B&K

Marpingen. "Luzifers Nöte mit der Demokratie und der Autobahn" ist der bedeutungsschwere Titel des Theaterstücks von Rolf Stemmle, das am vergangenen Freitag in der Aula der Gemeinschaftsschule Marpingen aufgeführt wurde. Vor 250 Gästen stellten die Schüler ihr Talent unter Beweis.Schon beim Betreten der Aula fiel der Blick auf die düstere Kulisse, auf der Flammen loderten und der Höllenschlund zu sehen war, wo das Stück auch spielte - in der Hölle. Man sollte meinen, dass nicht nur dieser ungewöhnliche Umstand die Jungschauspieler vor Probleme stellen würde. Auch waren die Textpassagen der Hauptdarsteller sehr lang und kompliziert. Aber nix da: Die Theater-AG der Gemeinschaftsschule Marpingen zeigte eine makellose Aufführung.

Die Vorbereitungen für das Stück begannen bereits im Sommer vergangenen Jahres und dauerten quasi bis zur letzten Minute an. Neben Unterricht, Hausaufgaben und bei manchen sogar Abiturvorbereitungen investierten alle Beteiligten viel Zeit und Herzblut in die diesjährige Aufführung.

Das Stück "Luzifers Nöte mit der Demokratie und der Autobahn" handelt von König Luzifer, dem König der Hölle, dessen Untertanen aus Unzufriedenheit und Langeweile den Aufstand proben. Gerade zur rechten Zeit kommen da die drei Neuankömmlinge in der Hölle an. Sabine, die wegen Ehebruch nicht in den Himmel kam, ihr Geliebter Blume, ein passionierter Weltverbesserer, der Sabines Ehemann vergiftet hat und Sabine aus Versehen gleich mit sowie der Ehemann Köhler, der zu Lebzeiten in miese Geschäfte verwickelt war. Ihre Ziele wollen die beiden Männer jedoch auch in der Hölle verfolgen und stellen den Alltag dort dadurch mächtig auf den Kopf. Köhler wirkt mit einem Autobahnbau der Langeweile der Sünder entgegen und Blume überredet Luzifer zu demokratischen Wahlen. Doch die enden anders als erwartet: Luzifer wird gewählt und gleich von Köhler gestürzt. Ein Happy End gibt es in der Tragikomödie nur für die Liebe. Sabine entscheidet sich nach langem Hin und Her für Blume und verlässt ihren egomanischen Gatten.

Alles in allen wurde ein sehr lustiges, ironisches und gleichzeitig lehrreiches Theaterstück aufgeführt. Die heutige Spaßgesellschaft wurde kritisiert und teilweise ad absurdum geführt. Ein wortwörtlich "höllisches" Theatervergnügen, bei dem das Publikum kaum aus dem Lachen heraus kam.

Im Anschluss an das Stück bedankten sich die drei hauptverantwortlichen Lehrer mit einem Schokoteufelchen bei den Schülern. Besonders rührend war der Dank an diejenigen, die am Ende dieses Schuljahres ihr Abitur in der Tasche haben werden und dann nicht mehr an der Theater-AG teilnehmen können. Hier wurde auch die enge Verbindung zwischen Lehrern und Schülern deutlich, die über die Jahre der Zusammenarbeit an den Theaterstücken entstanden ist.

Obwohl sechs der insgesamt 17 Darsteller die Schule nach ihrem Abschluss verlassen werden, machen sich die Lehrer keine Nachwuchssorgen. Es stünden schon genügend Nachfolger in den Startlöchern.

Auf einen Blick

Die Darsteller: Nicolas Alles (Luzifer), Patricio Thiry (Ranzig), Tim Sicks (Brenzlig), Ines Meiser (Abraxe), Julia Recktenwald (Mephistera), Michelle Heinrich (Beelzebine), Christin Heinrich (Vampirella), Hannah Bastuck (Satana), Florian Weimann (Blume), Lucas Mehlen (Köhler), Hannah Woll (Sabine), Lars Schneider (Schmierig), Lea Schneider (Bonifazius), Cara König (Bettina), Madita Kaiser (Draculine), Lena Benz (Salzig), Chris Welter (Krätzig). Souffleuse war Jana Ernst. An der Kulisse arbeiteten Helmut Schu, Tanja Hameister und Schüler der Klasse 9a. Für die Technik waren Julian Recktenwald, Jan Klos und Till Mathieu zuständig. Um die Maske kümmerte sich Vera Heintz und Regie führten Martina Pape, Klemens Bott und Petra Brenner-Wolff. sj

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